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Davina

Titel: Davina Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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zusammen. Sie ging zurück in die Bar, wo Peter Harrington an einem Tisch saß. Er blickte auf und lächelte ihr zu. Sie erwiderte das Lächeln.
    »Hast du etwas frische Luft geschnappt?« fragte er. »Bist du mir noch böse?«
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Ich ärgere mich eben, wenn du zuviel trinkst. Bestell mir, bitte, ein Glas Wein. Und dann können wir einen Rundgang auf dem Schiff unternehmen.«
    Er sah wirklich erleichtert aus. Sie staunte, wie gut er sich verstellen konnte. Er eilte zur Bar und kam mit einem Glas gekühlten, weißen Krimweins zurück. Er ergriff ihre Hand. Sie reagierte nicht, als er ihre Hand drückte.
    »Soll ich dir etwas sagen? Ich möchte dich wirklich nicht ärgern. Du bist ein ulkiges Mädchen, Davy, kein Wunder, daß Iwan der Schreckliche dir verfallen ist. Es ist dir vielleicht nicht klar, aber du hast eine Menge für mich getan. Du hast mir das Gefühl zurückgegeben, daß ich noch zu etwas fähig bin. Deshalb ist es für mich so wichtig, daß wir diesen Einsatz zu einem guten Abschluß bringen. Ich möchte vor dir glänzen, verstehst du das?«
    »Du willst mit heiler Haut davonkommen, genau wie ich«, erwiderte sie und zwang sich, einen freundlichen Ton anzuschlagen. »Das gleiche gilt für die armen Kinder da draußen.«
    »Wo sind sie übrigens?« fragte er ganz beiläufig.
    »Ich habe sie draußen an Deck gesehen«, sagte sie. »Sie wanderten Arm in Arm umher.«
    »Der Traum von junger Liebe«, sagte er. »Sie sieht recht gut aus. Für meinen Geschmack etwas zu füllig, ich ziehe schlanke Typen vor. Wenn sie deine Figur hätte, wäre sie gar nicht übel. Sag mir, hat Sie Ähnlichkeit mit Iwan?«
    »Äußerlich nicht«, sagte Davina. »Bloß manchmal in der Art.«
    »Und du wirst ihn tatsächlich nicht mehr wieder sehen?«
    »Das habe ich dir doch gesagt. Nein. Ich habe mich schriftlich dazu verpflichtet.«
    »Ich wette, das war Grants Idee«, sagte er mürrisch. »Ein mieser Homo, wenn du es genau wissen willst. Wenn du Iwan nie wieder sehen darfst, dann nimmst du als Nächstbesten vielleicht mich … Du glaubst wohl nicht, daß es mir ernst damit ist?«
    »Nein«, sagte sie leichthin. Ihr Hass wuchs, und sie mußte sich zwingen, ihre Hand nicht wegzuziehen. »Wenn ich ja sagte, würdest du um dein Leben rennen. Aber ich tue es nicht. Du brauchst also keine Angst zu haben. Warum gehen wir nicht hinaus und sehen uns das Schiff einmal näher an?«
    »Gute Idee. Lass deine Handtasche beim Barmixer, dann brauchst du sie nicht dauernd herumzuschleppen. Komm, ich nehme sie dir ab.« Harrington erhob sich mühsam. Sie fragte sich, ob er ein zweites Glas Wodka getrunken hatte, während sie draußen an Deck war. Er schien nicht ganz sicher auf den Beinen zu stehen. Sie gab ihm die Handtasche, damit er sie dem Mann hinter der Bar zur Aufbewahrung gab. Dann gingen sie hinaus aufs Deck.
    Das Segelboot hatte sich dem Hafen von Sewastopol bis auf Sichtweite genähert. Es wehte ein frischer, gleichmäßiger Wind, und sie waren schneller vorangekommen, als sie erwartet hatten. Mackie ging vor Anker und rollte das Segel ein. Er und seine Leute packten Essen und Trinken aus und taten sich in der Sonne gütlich. Vom Ufer her waren sie deutlich zu erkennen. Das Boot tanzte auf der sanften Dünung. Mackie sah auf seine Armbanduhr, und nach zwanzig Minuten meldete Bob Ferrie ein Passagierschiff steuerbord mit Kurs auf den Hafen. Mackie richtete das Fernglas auf den Dampfer.
    »Es ist der Ausflugsdampfer«, sagte er. »Ganz pünktlich. Anker lichten und Segel setzen. Wir werden hier hin und her kreuzen, bis der Dampfer angelegt hat. Dann nehmen wir Kurs auf den Hafen.«

14
    Der Kapitän der ›Alexander Newsky‹ hatte kurz vor dem Anlegemanöver seine Instruktionen per Funk erhalten. Kein Passagier dürfe an Land gehen. Er habe alle Befehle auszuführen, die er von einem KGB-Offizier, der sich unter den Passagieren befinde, erhalten werde. Er bestätigte durch Funkspruch den Erhalt der Instruktionen und wies seinen Ersten Offizier an, niemanden von Bord gehen zu lassen. Neue Passagiere, die in Sewastopol an Bord gehen wollten, seien zuzulassen, aber niemand dürfe an Land gehen. Der Erste Offizier ging an Deck, um das Herunterlassen der Gangway zu überwachen. Er postierte einen Bootsmann und zwei Matrosen, von denen einer bewaffnet war, an der Reling.
    Harrington und Davina standen auf dem Oberdeck; sie sahen zu, wie das Schiff anlegte. Sie hatte ihren Arm durch den seinen geschoben und war

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