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Davina

Titel: Davina Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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Tatitschew mit Entschiedenheit. »Ihre Tochter lebt, und es geht ihr gut. Aber Sie werden sich nicht mit ihr in Verbindung setzen können. Und sie kann auch Sie nicht erreichen. In dieser Beziehung müssen Sie mir vertrauen, Genossin. Sie müssen dem KGB von jetzt an vertrauen und keine Fragen stellen. Haben Sie das verstanden?«
    »Ja«, sagte Fedja schließlich. »Ich habe verstanden. Und ist sie glücklich?«
    Es kostete Tatitschew einige Mühe, ohne Bitterkeit im Ton zu antworten. »Ich glaube, ja. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Damit müssen Sie sich zufrieden geben.«
    Einige Augenblicke blieb sie stumm sitzen. Sie war frei. Wolkow war tot, und die Behörden wollten, daß auch Sasonow für tot galt. Sie würde für die Lüge belohnt statt bestraft werden, denn die offizielle Politik hatte sich geändert. Irina war verschwunden. Aber es ging ihr gut, und in Tatitschews Augen war ein Anflug von Ärger aufgeflammt, als er sagte, er glaube, sie sei glücklich. Es war durchaus möglich, daß sich Irina in den Westen abgesetzt hatte. Sie war bereit, dies zu glauben, und eines Tages würde sie vielleicht herausfinden, daß es tatsächlich so war.
    Sie sagte: »Ich bin sehr dankbar, Genosse Oberstleutnant. Ich fühle mich sehr geehrt, unter Ihrem Schutz zu stehen. Ich trage Ihnen nichts nach.«
    Er lächelte ihr herzlich zu und drückte ihre Hand. »Ich möchte Ihnen auch persönlich noch etwas zukommen lassen, Genossin«, sagte er in freundlichem Ton. »Sie haben die Berechtigung, zwei Wochen im Sanatorium von Alupka zu verbringen. Behandlung und Ruhe werden Ihre Gesundheit wiederherstellen. Dazu gehört natürlich auch der Flug auf die Krim und zurück. Ich hoffe, es wird Ihnen gefallen.«
    Er begleitete sie bis vor das Gebäude und stützte sie mit einer Hand. Ein Dienstwagen stand bereit und brachte sie zu dem Wohnviertel in einer Vorstadt von Moskau, das den führenden Persönlichkeiten der Partei vorbehalten war.
    Gegen Ende der Woche fühlte sie sich wieder kräftig genug, um sich einige Sommerkleider zu kaufen. Sie bestieg die Maschine nach Simferopol, wo sie wieder von einem Dienstwagen abgeholt und in den prächtigen Kurort Alupka und in das Sanatorium gefahren wurde, das für hohe Parteifunktionäre und deren Familien reserviert war. Sie hatte eine kleine Ikone des heiligen Nikolaus, des Wundertäters, bei sich; sie war ihr von einer Mitgefangenen in dem Transitlager geschenkt worden. Die Ikone war ziemlich primitiv, und die Farbe war an einigen Stellen, wo die Gläubigen sie beim Gebet in der Hand gehalten hatten, abgewetzt. Fedja versteckte sie in ihrem Gepäck und legte sie nachts unter ihr Kopfkissen. Die Frau, die sie ihr geschenkt hatte, war nach Kolyma abtransportiert worden. Sie war eine praktizierende Christin gewesen.
    »Ich freue mich, daß Sie so gut aussehen«, sagte der Brigadier.
    »Ich habe einen langen Urlaub hinter mir«, antwortete Davina.
    Er lächelte ihr freundlich zu. »Den hatten Sie auch verdient, meine Liebe. Ich hoffe, daß Sie gesundheitlich keine Probleme mehr haben; unser Arzt war hocherfreut über die Art und Weise, wie Sie alles überstanden haben. Marchwood muß in dieser Jahreszeit wunderschön sein. Wie sieht der Garten Ihrer Mutter aus?«
    »Voller Blumen, wie immer«, sagte sie. »Sie glaubt, das komme daher, daß sie mit den Blumen spricht. Mir gelingt es noch nicht einmal, eine Topfpflanze aufzuziehen.«
    »Sie ist ein wundervoller Mensch«, meinte er. »Sie weiß, wie sie mit Ihrem Vater umzugehen hat. Ich habe mir einiges von ihm sagen lassen müssen, als er erfuhr, was mit Ihnen los war. Er drohte, das Ministerium zu verklagen und sich an seinen Unterhausabgeordneten zu wenden und weiß Gott was sonst noch! Sie hat ihn aber wieder beruhigt. Ich glaube, Sie haben über die ganze Aufregung nichts erfahren.«
    »Nein«, gab sie zu. »Ich hatte keine Ahnung, daß es meinem Vater so nahe gehen würde. Ich war nie sein Lieblingskind.«
    »Das ist eine traurige Feststellung«, bemerkte James White, »und sie stimmt auch nicht. Er zeigt nicht, was in ihm vorgeht, darin sind Sie sich ähnlich. Aber er hat Sie sehr gern, und ich sollte es eigentlich wissen. Ich fürchte, unsere Freundschaft wird nie wieder die alte sein. Er wird mir nicht verzeihen, daß ich Sie nach Russland geschickt habe.«
    »Das ist nicht fair«, sagte Davina ruhig, »ich wollte gehen. Ich werde versuchen, es ihm zu erklären. Ich habe mit keinem von beiden bisher darüber gesprochen. Meine Mutter hat

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