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Davina

Titel: Davina Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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als erster von dieser Möglichkeit gesprochen hat. Bloß hielten sie es für wenig wahrscheinlich, nicht wahr, Sir? Ich habe mein Intimleben in den Berichten nicht erwähnt, weil ich es nicht für relevant hielt. Es hat auch Sasonows Entschluß, mit uns zu kooperieren, nicht beeinflusst. Es war einfach etwas, was zwischen ihm und mir rein persönlich geschehen ist. Und es hat seine Einstellung gegenüber seiner Familie in keiner Weise verändert. Wenn ich dadurch, daß ich es Ihnen nicht gemeldet habe, die Spielregeln verletzt habe, dann bedaure ich das. Weiter ist nichts geschehen. Aber ich wüsste gern, auf welche Weise Sie dahinter gekommen sind. Sie haben mir versprochen, es werde keine Überwachung und keine geheimen Mikrofone geben.«
    »Dieses Versprechen habe ich gehalten«, sagte White. »Aber nach dem Zwischenfall von Halldale sind alle Betroffenen eingehend überprüft worden. Dabei kamen Ihre intimen Beziehungen zu Sasonow ans Tageslicht.«
    »Ich verstehe«, sagte sie. »Wie sind Sie vorgegangen, Humphrey, haben Sie die Bettlaken inspiziert?«
    »Miß Graham!« fuhr James White sie an. »Jetzt reicht es mir. Sie haben wegen dieses Mannes anscheinend jedes Gefühl für das richtige Maß verloren. Diese letzte Bemerkung war höchst unnötig. Ziehen Sie sie sofort zurück.«
    »Ich ziehe sie zurück«, erwiderte sie. Sie drehte sich so weit herum, daß sie Humphrey Grant den Rücken zukehrte.
    »Sie werden diesen Auftrag abgeben müssen«, sagte Grant kühl. »Und bevor Sie diesen Raum verlassen, werden Sie sich schriftlich verpflichten, Sasonow nie wieder zu sehen.«
    Davina drehte sich zu ihm um. Sie war sehr blaß geworden. »Das ist nicht notwendig«, sagte sie, »ich brauche nichts zu unterschreiben, ich bin keine Verbrecherin.«
    »Ich muß Sie daran erinnern«, betonte er, »daß Sie als Angehörige dieser Abteilung dem Official Secret Act unterliegen. Wenn man von Ihnen verlangt, diese Erklärung zu unterzeichnen, dann werden Sie es tun und sich an die Bestimmungen halten.«
    Sie wandte sich von Grant ab. »Brigadier, Sie haben mir diesen Auftrag erteilt. Sie haben Ihr Vertrauen in mich gesetzt und geglaubt, ich könne mit Sasonow fertig werden. Schön, ich habe es nicht geschafft. Er ist bereit, voll und ganz mit uns zusammenzuarbeiten. Das einzige, was er braucht, sind Nachrichten aus Moskau. Ich habe Ihnen gemeldet, daß er immer skeptischer wird. Ich kenne diesen Mann, ich habe mit ihm zusammengelebt – in jeder Beziehung, wenn Sie so wollen. Wenn Sie mich auf diese Weise von ihm trennen, macht er nicht mehr mit. Und Sie werden ihn nie wieder zurückbekommen.«
    James White lehnte sich zurück und legte die Fingerspitzen gegeneinander. »Zufällig haben wir tatsächlich eine Nachricht, die wir ihm geben können«, sagte er. »Aber ich glaube, er wird nicht sehr glücklich sein, wenn er sie hört. Humphrey, zeigen Sie Miß Graham bitte die Meldung der Schwalbe.«
    Niemand sprach, während sie die Meldung durchlas. Sie legte das Papier auf ihre Knie und sagte langsam: »Oh, mein Gott.«
    »Seine Frau ist festgenommen worden, und seine Tochter will in den Westen kommen. Da Sie ihn so gut kennen – wie wird er darauf reagieren?«
    Sie stand auf und legte das Blatt auf den Schreibtisch zurück. »Er wird nach Moskau zurückkehren, um die Freilassung seiner Frau zu erwirken. Und er wird keinen Finger für Sie rühren, wenn Sie ihn nicht gehen lassen. So wird er reagieren.«
    »Er kann nicht zurück«, sagte der Brigadier, »jetzt nicht mehr. Das Leben anderer Menschen steht auf dem Spiel und außerdem ein Informationsnetz, dessen Aufbau uns ein Jahr geduldiger Arbeit gekostet hat! Sasonow wird nicht zurückkehren und uns dies alles kaputtmachen. Seine Tochter darf nicht in der Sowjetunion bleiben, weil sie eine unserer wichtigsten Kontaktpersonen kennt. Wir müssen sie herausholen. Er bleibt hier – ob er will oder nicht. Machen Sie ihm das bitte klar, Miß Graham, und zwar so deutlich wie möglich.«
    »Sie haben ihm hoch und heilig versprochen«, sagte sie langsam, »er könne zurückgehen, wann immer er wolle. Sie haben dieses Versprechen also von vornherein nicht halten wollen, nicht wahr?«
    »Meine Liebe«, sagte der Brigadier ruhig, »meine Pflichten gegenüber meiner Abteilung und meinem Land haben stets den Vorrang vor jeder Zusage, die ich irgendeinem Menschen gebe, ob Mann, Frau oder Kind. Er hätte zurückkehren können, bevor diese Situation eintrat. Jetzt kann er nicht mehr

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