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Davina

Titel: Davina Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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herausholen. Die Vorbereitungen sind bereits angelaufen.«
    Sie saß auf der Armlehne seines Sessels und legte ihm den Arm um die Schultern.
    Als sie ihm von Fedjas Verhaftung erzählt hatte, war er ins Schlafzimmer gegangen, und sie hatte draußen hilflos gewartet. Sie wußte, als er zurückkam, daß er geweint hatte.
    »Ich werde zurückkehren«, sagte er, »ich werde mich den Behörden stellen.«
    »Damit hilfst du ihr nicht«, sagte sie. »Sei vernünftig. Du weißt doch, wie Wolkow vorgeht. Wenn ein Überläufer zurückgekommen wäre und versucht hätte, sich irgendwie zu arrangieren – hättest du dann seine Frau freigelassen?«
    »Nein«, sagte er, »ich hätte ihn verhaftet und seine Frau eingespannt, damit er andere Mitarbeiter preisgab und das Geständnis ablegte, das wir zum jeweiligen Zeitpunkt gerade brauchten. Und ich war noch human nach Wolkows Maßstäben.«
    Er sah sie an, und sie erkannte, daß ein brennender Zorn an die Stelle der Verzweiflung getreten war.
    »Ich habe nie etwas von Grausamkeit um ihrer selbst willen gehalten. Wolkow ist grausam. Das nächste Opfer wird meine Tochter sein.«
    »Nein, bestimmt nicht«, warf sie ein. »Nach unseren Informationen steht sie mit ihm auf gutem Fuß. Und sie ist klug genug, diese Situation auszunutzen. Unsere Leute sind dabei, ihre Flucht zum frühest möglichen Zeitpunkt vorzubereiten. Und gib wegen deiner Frau nicht alle Hoffnung auf. Der Chef hat ein Austauschverfahren zugesagt. Und er hält, was er verspricht«, fügte sie hinzu. Es sei denn, er entschließt sich anders, dachte sie im stillen. Gott sei Dank war es ihr gelungen, Sasonow von dem Entschluß, in die Sowjetunion zurückzukehren, abzubringen. Sie empfand eine tiefe Zärtlichkeit für ihn; sie wäre fast selbst in Tränen ausgebrochen, als sie ihm sagte, was mit seiner Frau geschehen war.
    »Sie werden Irina jetzt nicht zu retten versuchen«, sagte er langsam. »Warum auch? Fedja ist im Gefängnis, und ich kann nicht zurück. Ich habe ein Motiv, mit deinen Leuten zusammenzuarbeiten – aus Rache für das, was man meiner Frau angetan hat. Warum sollte dein Chef dann noch das Leben seiner Agenten aufs Spiel setzen und sie in die Sowjetunion schicken?« Er entzog sich ihr und stand auf.
    »Sie werden dich anlügen, und deshalb kannst du mir auch nicht die Wahrheit sagen. Irina wird niemals herauskommen.«
    »Willst du voll mit uns zusammenarbeiten?« fragte sie ihn.
    »Ja«, sagte er. »Am Anfang war es für Jacob und seine Grundsätze, jetzt ist es für Fedja. Ich werde deinen Leuten alles sagen, was ich weiß.« Dann brach es plötzlich aus ihm heraus: »Ich will Wolkow vernichten, ich will sie alle zerstören!« Er wandte ihr den Rücken zu und vergrub sein Gesicht in den Händen.
    »Iwan«, sagte sie nach einer Pause, »Iwan, bitte nicht … Ich fahre selbst, um Irina herauszuholen. Ich fahre in die Sowjetunion, damit sie herkommen kann.«
    Er schwang herum und sah sie an: »Du? Nein, das glaube ich nicht. –«
    »Es ist die Wahrheit«, sagte sie. »Heute nachmittag ist die Entscheidung gefallen. Jetzt weiß du, daß ich dich nicht betrüge. Du wirst jetzt in eine andere Geheimwohnung verlegt, wo Grant und seine Mitarbeiter dich eingehend befragen werden. Du mußt mit ihnen zusammenarbeiten, während die Rettungsaktion durchgeführt wird. Das ist die einzige Bedingung.«
    »Du fährst in die Sowjetunion?« wiederholte er. »Nein, das ist unmöglich. Das kannst du doch nicht tun … Es ist einfach lächerlich … du sprichst nicht einmal russisch.«
    »Ich spreche sehr gut deutsch«, antwortete sie. »Und es gibt sowieso keine Diskussion mehr darüber. Ich fahre.«
    Er starrte sie regungslos an.
    »Man wird dich festnehmen. Ich verbiete es dir. Sonst rühre ich für euch keinen Finger.«
    »Doch, das wirst du tun«, sagte sie und legte ihm die Hände auf die Schultern. »Denn ich fahre in jedem Fall. Ich habe mich für diesen Auftrag gemeldet, und zwar aus einem ganz bestimmten Grund.«
    »Du willst mich verlassen«, folgerte er.
    »Ich will dich glücklich machen«, sagte sie leise. »Ich weiß, was seit einiger Zeit mit mir passiert ist. Ich stehe jetzt auf deiner Seite, und meine Leute wissen es. Ich liebe dich, Iwan, und gerade aus diesem Grund muß ich gehen und versuchen, deine Tochter herauszuholen. Erst dann kann ich aus deinem Leben scheiden und versuchen, mit meinem eigenen Schicksal fertig zu werden.«
    Seine Arme umschlossen sie fest, und sie lehnte sich an ihn.
    »Du

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