"Davon haben wir nichts gewusst!"

Gründen in die Reserve genommen, um ihn wieder herauszustellen, wenn der Augenblick dafür gekommen ist.« Maxim Maximowitsch Litwinow, der in seiner Tätigkeit als sowjetischer Außenminister bis zu seiner Absetzung im Mai 1939 immer wieder, tituliert als Litwinow-Finkelstein, Zielscheibe antisemitischer Angriffe der NS-Propaganda war, wurde im Sommer 1941 überraschend zum sowjetischen Botschafter in Washington ernannt. Siehe auch BAK, ZSg. 102/32, 10.7.41: »Die antijüdische Aktion, die im Zusammenhang mit dem Bolschewismus von der Presse betrieben wurde, müsse morgen in allen Zeitungen gut herauskommen.« Der Sprecher des Auswärtigen Amtes betonte am 11.7.41: »Das Bindeglied zwischen Plutokratie und Bolschewismus ist das internationale Judentum« (ebenda).
    12 Siehe Schlesische Zeitung, 9.7.41, 10.7.41 (Schlagzeile) und 11.7.41. Die DAZ begann mit der Abendausgabe vom 9.7.41 eine intensive antisemitische Kampagne, die am 24.7.41 endete.
    13 Ein herausragendes Beispiel dieser Kampagne ist der Kommentar im VB vom 13.7.41, in dem noch einmal sämtliche »Argumente« für diese Sichtweise zusammengefasst wurden: »Churchill-Roosevelt-Stalin. Das alljüdische Dreigestirn«.
    14 10.7.41, »Der Bolschewismus enthüllt sein jüdisches Gesicht«; 12.7.31; »Der Gipfelpunkt jüdischer Schamlosigkeit. Die bolschewistischen Verbrechen unserer Wehrmacht angehängt«; 13.7.41, »Juda überschwemmt England mit Sowjetlügen«; 23.7.41, »Roosevelt – Hauptwerkzeug der jüdischen Weltfreimaurerei«; 24.7.41, »Ausgeburt des verbrecherischen jüdischen Sadismus. Roosevelt fordert die Sterilisation des deutschen Volkes«.
    15 9.7., 27.7., 30.7., 9.8., 13.8., 20.8. und 27.8.41.
    16 Deutsche Wochenschau Nr. 566 vom 10.7.41. Bei der Zusammenstellung dieser Einzelangaben folge ich der Aufstellung von Voigt, Jüdisches Leben und Holocaust im Filmdokument .
    17 Nr. 567 vom 16.7.41.
    18 Nr. 568 vom 23.7.41.
    19 Nr. 569 vom 30.7.41.
    20 Nr. 570 vom 6.8.41.
    21 Deutsche Wochenschau Nr. 579 vom 8.10.41 sowie Nr. 585 vom 19.11.41.
    22 »Der Trichter«, Nr. 14, 24.7.41 (Tobis-Film).
    23 Siehe beispielsweise die Sammlung der Presseanweisungen (BAK, ZSg. 102 und 109) für den Monat August sowie die Berichterstattung von VB und Der Angriff .
    24 Siehe S. 171ff.
    25 In der noch grundsätzlich positiven Stimmung siehe Meldungen aus dem Reich , 26.6., S. 2440, 3.7., S. 2470, und 17.7.41., S. 2529f. (allerdings bereits mit kritischen Untertönen); siehe auch Tagebücher Goebbels , 10.7., 14.7. und 20.7.41. Zum Stimmungsumschwung siehe Meldungen aus dem Reich vom 28.7.41, S. 2578, und 31.7., S. 2591, sowie Tagebücher Goebbels , 10.8.41, der die Stimmungslage als »wenig erfreulich« einschätzte.
    26 Siehe dazu ausführlich die Akten der Reichskanzlei, BAB, R 43 II/1271, 1271a, 1271b und 1272.
    27 Meldungen aus dem Reich , 17.7., S. 2529f., und 28.7.41, S. 2590, sowie Tagebücher Goebbels , 20.7.41.
    28 Kurt Nowak, » Euthanasie« und Sterilisierung im«Dritten Reich«. Die Konfrontation der evangelischen und katholischen Kirche mit dem »Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses und der »Euthanasie«-Aktion , Göttingen 1978, S. 161ff.; Heinrich Portmann , Der Bischof von Münster. Das Echo eines Kampfes für Gottesrecht und Menschenrecht , Münster 1947, S. 143ff. Die Predigttexte vom 12.7., 20.7. und 3.8.41 sind dokumentiert in: Bischof Clemens August Graf von Galen. Akten, Briefe und Predigten 1933 – 1946 , Bd. 2: 1939 – 1946 , bearb. von Peter Löffler, Mainz 1988, Nr. 333, Nr. 336 und Nr. 341.
    29 Zur Reaktion der Bevölkerung auf die »Euthanasie« siehe Marlis Steinert, Hitlers Krieg und die Deutschen , S. 152ff. Die bekannt gewordenen Informationen führten zu zahlreichen Interventionen und Protesten der beiden Kirchen, die allerdings in der Regel auf vertraulichem Wege erfolgten. Siehe Hans-Walter Schmuhl, Rassenhygiene, Nationalsozialismus, Euthanasie. Von der Verhütung zur Vernichtung »lebensunwerten Lebens«, 1890 – 1945 , Göttingen 1987, S. 312ff.
    30 Darauf hat bereits Steinert, Hitlers Krieg und die Deutschen , S. 160, aufmerksam gemacht.
    31 K/J 3279, NSDAP-Kreisleitung Münster, Bericht für den 13.7. – 20.7.1941, 23.7.1941 (StA Ms, NSDAP Kreis- und Ortsgruppenleitungen Nr. 125).
    32 K/J 3298, NSDAP-Ortsgruppe Anholt, Bericht für August 1941, 21.8.1941 (ebenda, Nr. 98).
    33 So die offensichtlich der NSDAP-Kreisleitung zuzuordnenden Berichte K/J 3302 und K/J 3331, 28.8.1941 und 11.9.41 (StA Ms, NSDAP Kreis- und