Dawning Sun (German Edition)
ab, Josh“, wisperte Tom nahezu unhörbar neben ihm. Das war undenkbar, er würde Tom nicht allein mit diesem Nazispinner lassen!
Nico lachte. Es klang nervös.
„Ich hab noch `ne Rechnung mit deinem Pennerfreund offen, Joshi. Danach, hm, mal schauen. So in der Öffentlichkeit sind die Möglichkeiten zum Spielen begrenzt. Bereite dich schon mal drauf vor, dass es diesmal etwas schneller und ruppiger gehen muss.“
„Nein, du …“
Weiter kam Josh nicht. Zwei Schatten kamen aus dem Nichts herangeschossen und stürzten sich auf Tom. Josh wurde gepackt und weggezerrt. Leon. Leon zerrte ihn weg vom Geschehen! Mit Verspätung begriff er, dass Gero und dessen Kumpel in einer Mauernische gelauert haben mussten. Tom lag am Boden, regungslos, die Arme schützend über das Gesicht gelegt. Nico stand mit einem Fuß in seinem Nacken. Josh kämpfte gegen Leon an, er musste zu Tom, das war lebensbedrohlich!
„Halt still und komm mit“, rief Leon angestrengt beim Versuch, ihn zu halten und zugleich weiter wegzuzerren.
„Bleib hier, Leon!“, brüllte Nico und holte zugleich schwungvoll mit dem Bein aus. Die beiden anderen folgten seinem Beispiel. Ein unterdrückter Schrei ertönte.
Josh erstarrte. Hilflos musste er mit ansehen, wie Tom sich vor Schmerz krümmte, als er von drei Seiten zugleich getreten wurde. Sie hielten sich nicht zurück. Es sah fürchterlich aus. Verzweifelt versuchte er sich loszureißen, er musste Tom helfen!
„Hoch mit dem Arschloch!“, befahl Nico. Er hielt etwas in der Hand.
Ein Messer. „Halt ihn fest, Jannik, der kann diese Karatescheiße!“
Nico trat sehr dicht an Tom heran.
„Du wirst bluten, Tommyboy. Ich stech dich ab wie ein Schwein, und dann fick ich deinen Lover und lass dich dabei zuschauen. Ich ramm euch beiden das Messer in den Arsch! Kranke Homoschweine wie ihr verdienen es nicht zu leben!“ Er spuckte Tom ins Gesicht.
Josh kam plötzlich frei. Leon sank stöhnend in die Knie. Josh hatte ihn anscheinend geschlagen – das Wann und Wie war an seinem Bewusstsein vorbeigegangen und kümmerte ihn auch nicht. Er war über zehn Meter von den Dreckskerlen entfernt, die Tom auf die Beine zwangen und an den Haaren aufrecht hielten, während Nico sich anscheinend zögerlich zu entscheiden versuchte, was er nun mit seinem Messer anstellen wollte. Er schwenkte es vor Toms Gesicht, streifte über seinen Hals, ließ es tiefer wandern.
„Am besten in den Bauch, dann hast du noch was davon, oder? Na los, sag was, du Karate-Wunderknabe! Jetzt bist du nicht mehr so cool, hä?“ Er packte Tom am Kragen und presste ihm die Klinge gegen die Wange. Josh konnte nicht sehen, ob dieses Schwein Tom dabei verletzte.
Wasmachichbloßwasmachichbloßwasmachichbloß?
„Oder soll ich dir die Eier abschneiden? Sag es ruhig, Tommy! Du wirst sterben, jetzt und hier und es wird wehtun!“ Nico lachte wieder. Diesmal klang es eher irre als nervös.
Der ist auf Speed, mindestens … Scheiße, was mach ich?
Neben Josh befand sich ein Parkplatz, der mit Kieselsteinen ausgelegt war. Und mit einem Mal wusste er sehr genau, was er zu tun hatte.
Sich bücken, zwei faustgroße Steine schnappen und das Ziel anvisieren war eine einzige fließende Bewegung. Ruhe kam über ihn. Das hier konnte er. Werfen war seine Spezialität. Josh dosierte die benötigte Kraft, prüfte noch einmal, ob er das bestmögliche Ziel gewählt hatte und schleuderte den Stein.
Jannik, falls er so hieß, brüllte, als das Wurfgeschoss ihn an der Schulter traf. Er ließ Tom los, der sofort in sich zusammensackte. Gero fuhr herum, Nico verlor vor Schreck beinahe das Messer. Sie starrten ihn fassungslos an. Welches Kaninchen wagte es, die Schlange zu attackieren? Wie konnte die natürliche Ordnung der Dinge so aus den Fugen geraten?
„Ihr seid rund zehn Meter entfernt“, sagte Josh und nahm dabei in aller Ruhe zwei weitere Steine in die linke Hand, während er die rechte wurfbereit erhoben hielt.
„Wenn Jannik sich zusammenreißt und ihr alle drei gemeinsam losstürmt, könnt ihr mich plattrennen. Der erste allerdings wird danach ein Gebiss brauchen und die nächsten acht Wochen nur Suppe schlürfen. Möglicherweise bleibt mir die Zeit für einen zweiten Wurf. Den könnte ich nicht mehr wirklich genau zielen. Vielleicht treffe ich dann die Stirn. Die Schläfen. Die Kehle. Das Brustbein …
Hey, eine Aufgabe:
Ein Stein von ungefähr achthundert Gramm und einer Fläche von größer 4x4 cm trifft mit einer Beschleunigung von ungefähr achtzig km/h auf
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