Dawning Sun (German Edition)
Päckchen – Kondome, extra reißfest. Mit Gleitgel als Zugabe. Sein Bruder hatte wirklich an alles gedacht. Heute würde er das Zeug allerdings ganz bestimmt nicht brauchen.
Tom ging direkt nach ihm ins Bad, wobei sich Josh zunächst nichts dachte. Bis Tom im Schlafanzug heraus kam – schwarz, wie all seine Kleider – eine kleine Nachtleuchte anschaltete und dafür das Hauptlicht löschte.
„Es ist noch früh, du musst wegen mir nicht ins Bett gehen!“, protestierte Josh. „Ich kann gut im Hellen schlafen.
„Psst, mach dir keine Gedanken.“ Tom schlüpfte zu ihm unter die Decke und zog ihn in seine Arme, sodass sie in Löffelchenposition gemütlich liegen und kuscheln konnten.
„Hast du starke Schmerzen?“, fragte Josh. Er hatte gespürt, wie sein Freund bei manchen Bewegungen zusammenzuckte.
„Das ist nichts. Beim Training hatte ich schon schlimmere Prellungen.“ Tom küsste ihm zärtlich den Nacken. „Schlaf, du siehst total fertig aus.“
Josh schlief ein, bevor er darüber nachdenken konnte, ob er nicht doch lieber wach sein wollte.
28.
Da war etwas. Eine höchst erregende Empfindung, die hitzig durch seinen Unterleib zog.
Träum ich?, dachte Josh träge. Wenn ja, war es ein toller Traum, der gerne noch lange anhalten sollte. Es fühlte sich so an, als würden ihn kundige Hände verwöhnen, abwechselnd über seine harte Erektion und seine Hoden streicheln, mal hoch zum Bauch gleiten, mal zu den Pobacken. Er hörte sich selbst stöhnen. Das war mehr als angenehm! Ihm wurde der warme Körper bewusst, der sich seitlich an ihn schmiegte, und die Lippen, die zärtlich über seine Haut wanderten.
„Tom?“, flüsterte er in die Dunkelheit.
Sofort stoppten die Liebkosungen.
„Es tut mir leid … das wollte ich nicht!“
Tom sprang auf. Josh hörte ihn fluchen, als er anscheinend irgendwo gegen stieß, dann flammte Licht im Badezimmer auf und erhellte kurz den Raum, bevor die Tür geschlossen wurde.
Josh ließ sich ächzend zurück ins Kissen fallen. Konnte das wahr sein? Der Kerl ließ ihn tatsächlich mit einem Steifen hier liegen! Unruhig wartete er auf Toms Rückkehr, der allerdings ewig im Bad blieb. Vielleicht hoffte er, dass Josh wieder einschlief? Tatsächlich musste er eingenickt sein, denn er hörte Toms Rückkehr nicht, sondern bemerkte ihn erst, als dieser unter die Decke kroch.
„Mach bitte Licht“, sagte Josh zaghaft und setzte sich hin. Er hörte Tom tief seufzen, sah die Resignation in seinem müden Gesicht, sobald die Nachtleuchte angeschaltet war.
„Es hat mir gefallen“, murmelte er. „Wirklich. Ich wünschte, du hättest nicht aufgehört.“
Toms Schweigen machte ihn nervös. Die immense Anspannung, die er bei ihm spürte, machte es noch schlimmer.
„Warum läufst du weg vor mir? Ist es wegen dem, was Nico getan hat?“
Tom sprang wieder auf und zog sich hastig an. Josh wurde übel.
„Wo willst du hin?“, fragte er kläglich.
„Raus. Schlaf weiter“, lautete die knappe Antwort. Und schon war Tom draußen, noch bevor Josh sein „Lass mich nicht allein“ rufen konnte.
Er krallte sich mit beiden Fäusten in die Haare und versuchte verzweifelt, nicht zu weinen. Er hatte genug Tränen vergossen und sich danach jedes Mal schlechter als zuvor gefühlt. Warum durfte er Tom nicht berühren? Warum weigerte der sich, ihn ein bisschen intimer anzufassen? War es nicht das, was ein verliebtes Pärchen die ganze Zeit tun wollte?
Sind wir überhaupt ein Paar? Ist er mein Freund, oder nur ein Freund?
Irgendwann wurde Josh bewusst, dass er wie ein Autist mit dem Oberkörper wippte. Es wirkte beruhigend.
Es sollte aufhören damit, dachte er distanziert. Die Ausflüchte. Und ich mit dem Wippen. Er verharrte kurz, um auf die Uhr zu schauen – es war vier Uhr morgens. Wie lange würde Tom wohl da draußen herumlaufen? Es war kalt und nass und dunkel.
Wie schlimm kann es sein, dass er lieber da draußen ist als bei mir in seiner eigenen Wohnung?
Wippen, wippen, wippen. Es half ihm, nicht zu weinen. Oder zumindest nicht richtig zu weinen. Die Tränen, die ihm in unregelmäßigen Abständen über die Wangen kullerten, zählten nicht.
29.
Josh wurde von Sonnenstrahlen geweckt. Er brauchte eine volle Minute, um zu begreifen, wo er war, eine weitere, bis er wusste, warum er hier war, danach noch drei Sekunden, um festzustellen, dass es nach neun Uhr morgens war und drei weitere, um sich von Toms Abwesenheit zu überzeugen.
Er war völlig zerschlagen, hatte zu lange gelegen, zu viel
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