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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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wäre, aber ihre Scham ließ einfach nicht nach. Vielleicht hätte sie Thiagos Annäherungsversuche abgewiesen und sich wachgerüttelt, aber aus irgendeinem Grund hielt sie es für wahrscheinlicher, dass sie sich einfach von der Strömung hätte mittragen lassen, bis es zu spät gewesen wäre.
    Und ihr Volk wäre immer noch am Leben, wenn sie es getan hätte. Was war ihr eigenes Glück im Vergleich dazu?
    Am Fluss angekommen, setzte sie sich auf einen der Felsen am Ufer, wo man sie von der Kasbah aus nicht sehen konnte. Sie zog ihre Schuhe aus, legte die Füße auf den nassen Stein und sah zu, wie die Sterne auf der Wasseroberfläche tanzten. Beim Anblick der unendlichen Weite des glitzernden Nachthimmels fühlte sie sich immer so klein – winzig, unbedeutend –, und plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie dieses Gefühl genoss, weil es sie von dem Druck befreite, etwas tun zu müssen.
    Denn was kann ich schon tun?
    Die Chimären waren Thiago treu ergeben, und Thiago würde niemals einen Kompromiss eingehen.
    Was , fragte sich Karou, würde Brimstone tun?
    Ihre Sehnsucht nach ihm war so immens, so fundamental, dass sie anfing zu hoffen – eine falsche, erbärmliche Hoffnung, dass er nicht wirklich tot war. Sie ließ die Vorstellung zu, einen Moment lang: Was wäre anders, wenn Brimstone hier wäre?
    Eines zumindest. Sie würde geliebt werden.
    »Karou.«
    Es war nur ein Flüstern, aber der Klang ihres Namens ließ sie zusammenfahren. Wer …? Sie sah niemanden, hörte niemanden näher kommen. Da war nur …
    Eine Hitzewelle.
    Ein Funkenregen.
    O Gott. Nein.
    Und dann fiel seine Unsichtbarkeit wie ein Schleier von ihm ab, und er stand vor ihr.
    Akiva.
    Licht durchströmte Karou, dicht gefolgt von tiefster Dunkelheit – sie verbrannte, sie erfror, Schimmer und Schatten, Eis und Feuer, Blut und Sternenlicht, drängend, tosend, überwältigend. Schock und Unglauben. Wut.
    Sie sprang auf die Füße. Ihre Fäuste waren geballt, ihr ganzer Körper zitterte vor Aufruhr, jeder Muskel war bis aufs Äußerste angespannt und ihre Haut so straff, dass sie das Blut in ihren Schläfen spüren konnte, hämmernd, und den Zorn in ihren Fäusten, pulsierend, und in ihren geschlossenen Handflächen: das Brandmal . Ihre Hamsas brannten, aber als sie die Hände öffnete und ausstreckte, wehrte Akiva sich nicht.
    Als die Magie der Male ihn traf, senkte er den Kopf und ließ sie über sich ergehen.
    Magie schoss aus Karous Handflächen, und Akiva bebte unter ihrem gewaltigen Ansturm, aber er rührte sich nicht von der Stelle – nicht vor, nicht zurück – und Karou wusste, dass sie ihn töten konnte. Sie hatte sich oft gewünscht, sie hätte es getan, und jetzt gab er ihr diese zweite Chance. Warum sonst war er hier – warum sonst? –, und was konnte sie anderes tun, als ihn töten – es gab keine andere Möglichkeit. Nach allem, was er getan hatte. Nach allem, was er getan hatte – aber … wie konnte sie Akiva töten?
    Wie konnte sie ihn nicht töten?
    Hatte er ihr nicht genug angetan, auch ohne dass er ihr auch noch eine solch qualvolle, unmögliche Entscheidung aufzwang? Warum war er gekommen?
    Er sank auf die Knie, und die Luft zwischen ihnen war erfüllt von Karous lähmender Magie und von Erinnerungen. Das hatte sie am Tag ihres Todes gesehen, genau das: Akiva auf den Knien, von derselben Magie gepeinigt. Thiagos Soldaten richteten ihre Hamsas auf ihn, und er hatte mit letzter Kraft den Kopf gehoben, um sie anzusehen – ganz genau so – mit Entsetzen und Verzweiflung und Liebe – und sie hatte sich in ihrem ganzen Leben nichts so sehnlich gewünscht, wie sie sich in diesem Moment wünschte, sie könnte zu ihm gehen und ihn in den Arm nehmen, ihm zuflüstern, dass sie ihn liebte und dass sie ihn retten würde. Aber sie hatte es damals nicht gekonnt, und sie konnte es auch heute nicht – jetzt hinderten sie nicht Ketten oder Fesseln oder die Axt des Henkers daran, sondern die Tatsache, dass er ihr Feind war. Das hatte er ihr bewiesen – schrecklicher, als sie es für möglich gehalten hätte, schändlicher, als sie es sich je hätte erträumen können, und das konnte sie ihm nicht vergeben. Niemals.
    Aber … dann … ließ sie die Hände sinken.
    Warum? Sie hatte sie nicht absichtlich gesenkt. Heiß lagen ihre Hamsas an ihren Oberschenkeln, ihr Atem ging stoßweise, keuchend, aber sie konnte sich nicht dazu bringen, ihre Hände wieder zu heben. Akiva zitterte, gepeinigt von ihrer Magie, und erneut standen sie

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