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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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wirklich schade. Du bist eine frischere Frucht als die meisten anderen, die mir hier begegnet sind. Aber mein Bruder hat so eine Art, sich ständig überall … einzubringen.«
    Hazael lachte. »Der ist gut«, rief er aus und dieses Mal schaffte er es, Jaels Blick von seiner Schwester abzulenken. »Sich überall einzubringen. Das ist echt witzig.«
    Hör auf, flehte Liraz innerlich, aber Jael lächelte nur. Hazaels Lachen klang echt. Er hatte schon immer gern gelacht.
    Jetzt, wo Jael sich Hazael zugewandt hatte, fiel ihm auf, was jedem auffiel, der sie beide nebeneinanderstehen sah, und er blickte zwischen Bruder und Schwester hin und her.
    »Ihr seid Zwillinge?«, fragte er. »Nein? Dann habt ihr zumindest dieselbe Mutter.«
    Doch Hazael schüttelte den Kopf. »Nein, Herr, es ist nur das Blut unseres Vaters, das in uns beiden durchscheint.«
    Liraz war so verblüfft, dass sie den Kopf drehte und ihren Bruder ungläubig anstarrte. Den Imperator als »Vater« zu bezeichnen, und das ausgerechnet vor Jael? Sie wusste, was Hazael da tat, dass er Jaels Aufmerksamkeit von ihr ablenken wollte. Hör bitte auf , beschwor sie ihn stumm, aber Jael nahm ihm auch diese Bemerkung nicht übel. Vielleicht weil er so ein läppisch-heiteres Benehmen an den Tag legte, oder vielleicht weil der Kommandant der Dominion über andere Dinge nachdachte.
    »Wie wahr«, sagte er nur. »Aber beim Prinzen der Bastarde sieht das ganz anders aus, oder? Anscheinend hat sein stelianischer Makel die Oberhand gewonnen.«
    Makel? Es stimmte, dass Akiva dem Imperator überhaupt nicht ähnlich sah, aber das war alles, was Liraz über seine Herkunft wusste. Sie erinnerte sich nicht einmal an ihre eigene Mutter, geschweige denn an Akivas. Was will Jael von uns?
    »Mir wurde berichtet, dass Akiva nicht im Lager ist. Stimmt das?«
    »Ja, Herr«, antworteten Liraz und Hazael gleichzeitig.
    »Und mir wurde gesagt, dass ihr am ehesten wissen würdet, wo er ist.«
    »Er ist immer noch auf der Jagd, Herr«, erwiderte Hazael. »Nach den Rebellen.«
    Das ist nicht mal gelogen , dachte Liraz.
    »Bewundernswert. Unser tapferer Bestienbezwinger ruht scheinbar nie. Aber ihr seid ohne ihn zurückgekommen?«
    »Ich hatte Hunger, Herr«, antwortete Hazael zerknirscht.
    »Tja, ich schätze, wir können nicht alle Helden sein.«
    Jaels abschätziger Ton ärgerte Liraz. »Und habt Ihr irgendwelche Rebellen gefasst – Herr?«, fragte sie ohne die geringste Spur von Hazaels scherzhafter Zerknirschung.
    Der Kommandant der Dominion wandte sich wieder ihr zu. Er zögerte eine Sekunde, dann antwortete er mit fester Stimme: »Nein.«
    Lügner , dachte sie und rief sich vor Augen, wie er den Kirin misshandelt hatte. Es hatte ihm Spaß gemacht. Wie er ihm die Asche seiner Kameraden eingeflößt hatte … das war einfach nur krank. Schon seltsam, wie leicht es ihr fiel, sich auf die Seite des Feinds zu schlagen, wenn der Feind es mit Jael zu tun hatte. Na ja, und das Äußere des Feindes hatte in diesem Fall durchaus auch geholfen. Wäre er ein Heth oder ein Akko oder irgendeine andere Bestien-Chimäre gewesen, wäre es ihr schwergefallen, Partei für ihn zu ergreifen, Jael hin und her. Aber dem Kirin beim Kämpfen zuzusehen, war aufregend gewesen – für einen Moment hatte Liraz sogar gedacht, dass er die Dominion-Soldaten besiegen und entkommen könnte. Er war so schnell. Seit ihren ersten Streifzügen als völlig unerfahrene Soldatin hatte sie keinen Kirin mehr gesehen, und sie hatte vergessen, wie flink und elegant sie waren. Als Akiva ihnen mit leiser, brüchiger Stimme erzählt hatte, dass Madrigal eine Kirin gewesen war, hatte sich der letzte Rest von Liraz’ Abscheu in Luft aufgelöst.
    Trotz seiner animalischen Gestalt hatte der Rebell etwas höchst Anmutiges an sich, was ihn nicht wie ein Tier erscheinen ließ – nicht im Geringsten. Liraz hatte nicht gewollt, dass er starb.
    Von Jael konnte sie das nicht behaupten. Ihn hätte sie nur allzu gerne an Asche ersticken sehen. Wie schwer hatte er den Chimärensoldaten verletzt? Und wie viele andere hatte er auf dieselbe Art gefoltert und Spaß daran gehabt? »Ach nein?«, hörte sie sich fragen, als wollte sie ihn reizen. »Vielleicht sind sie ja wirklich Geister.«
    Oh, du Närrin. Das träge Interesse in Jaels Augen wurde schärfer, stechender. »Sie sind Tiere«, entgegnete er beiläufig, als könnte ihn nichts weniger interessieren. »Du erinnerst mich an jemanden.« Er trat noch näher an sie heran, ließ seinen Blick

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