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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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Silberschwertern, die die Konkubinen zum Bett des Imperators und wieder zurückgeleitete. »Paradendienst«. Akivas Mutter war diesen Weg vor Jahren gegangen, wer weiß wie oft, und schließlich schwanger mit ihm zurückgekehrt. Liraz’ Mutter, Hazaels Mutter, Melliels Mutter, so viele andere Mädchen und Frauen … Und allem Anschein nach war die Konkubine, die am Morgen der Hinrichtungen aus dem Alef-Tor hätte kommen sollen, stattdessen durchs Tav-Tor verschwunden, zusammen mit dem nächtlichen Müll.
    »Schrecklich, was mit ihr passiert ist«, hörte Akiva Jorams grausame, hämische Stimme in seinem Kopf. Hatte er sich seiner Mutter auch durch das Tav-Tor entledigt?
    Eine Welle von Erschöpfung überschwemmte ihn. Wie konnte das Leben nur so unerbittlich grausam sein? Obwohl der Krieg vorbei war, wurden auf beiden Seiten immer noch Zivilisten getötet; Joram ermordete ungestraft seine Konkubinen und schickte seine Bastarde ins Ungewisse, um einen neuen Krieg anzuzetteln. Es gab nichts, aber auch gar nichts Gutes auf der Welt. Und jetzt, wo selbst seine Erinnerung an wahres Glück zerbrochen war, konnte Akiva sich nicht einmal mehr daran festhalten.
    Hatte Karou gemeint, was sie gesagt hatte? Hatte sie ihm wirklich nie vertraut? Er wollte es nicht glauben; an jene Tage, jene Nächte erinnerte er sich deutlicher als an alles andere in seinem Leben – wie sie sich im Schlaf an ihn gekuschelt hatte, wie ihre Augen gestrahlt hatten, wenn sie aufwachte und ihn sah. Selbst auf dem Schafott, und dann erneut in Marrakesch, nachdem der Wunschknochen zerbrochen war, aber bevor sie begriffen hatte …
    Bevor sie wusste, was er getan hatte.
    Vielleicht hatte er nur gesehen, was er sehen wollte. Jetzt spielte es sowieso keine Rolle mehr. Ihre Augen strahlten nicht mehr, nicht für ihn und schlimmer noch: Sie strahlten überhaupt nicht mehr.
    Als Melliel am nächsten Morgen mit ihren Truppen aufbrach, stand Akiva mit Hazael und Liraz auf der Befestigungsmauer und blickte ihnen nach. Ein Teil von ihm wünschte, er könnte mit ihnen gehen, könnte sich um Nebel, Geheimnisse und verschwundene Truppen kümmern, könnte die Fernen Inseln sehen und vielleicht sogar die Person kennenlernen, die so eine irrwitzige Nachricht an den Imperator geschrieben hatte.
    Aber sein Platz war hier, auf dieser Seite der Welt. Nur hier konnte er seine Aufgabe erfüllen, seine Schuld begleichen: Er hatte Karou gesagt, er würde alles tun, was in seiner Macht stand, und dieses Versprechen würde er halten.
    Doch was stand in seiner Macht?
    Er kannte die Antwort, aber die Aufgabe erschien ihm so gigantisch wie die Berge im Süden.
    Rebellion.
    Im Tempel von Ellai, mit Madrigal an seiner Seite, hatte er geglaubt, alles wäre möglich. Aber war es das wirklich? Würde er bei den Soldaten auf Zustimmung stoßen? Er wusste, dass in großen Teilen der Armee Unruhe herrschte, dass sich Widerwille und Kriegsmüdigkeit breitmachten. Er dachte an Noam, den jungen Truppenführer, der ihn auf dem Aquädukt voller Verzweiflung gefragt hatte, wann das alles endlich aufhören würde. Sicher dachten einige wie er, aber es gab auch solche, die getötete Frauen und Kinder in ihre Finger eintätowierten und lachten, während die Tinte trocknete. Das würde immer so bleiben; es würde immer beide Arten von Soldaten geben. Wie sollte er die Guten unter ihnen finden, sie für seine Sache rekrutieren und darauf vertrauen, dass sie sein Geheimnis bewahrten, während er sich an die mühevolle Aufgabe machte, eine Rebellion aufzubauen?
    Inzwischen waren Melliels Truppen nur noch ein Schimmer am Horizont. Die bergige Landzunge des Kaps versperrte die Sicht aufs Meer, aber in der Luft lag der frische Geruch von Salzwasser, und der Himmel war blau und endlos. Schließlich verschwanden ihre Geschwister hinter dem Horizont.
    »Was nun?«, fragte Liraz und wandte sich Akiva zu.
    Er wusste nicht, was sie meinte. Wie stand Liraz zu alldem? Seiner Vogelbeschwörung und der Befreiung des Kirin hatte sie – widerwillig? – zugestimmt, aber seit seiner Rückkehr aus dem Rebellenlager in der Menschenwelt schien sie wachsamer und argwöhnischer denn je. Seit sie gehört hatten, dass die Chimären die Angriffe auf Zivilisten erwiderten, befürchtete er, Liraz würde wollen, dass er ihren Vorgesetzten den Standort der Rebellen verriet.
    Jetzt war sie von einer rastlosen Energie erfüllt, und ihre Flügel sprühten Funken, als sie unruhig vor ihm auf und ab wanderte. »Wo sollen wir

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