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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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antwortete sie. »Die Sonne ist noch nicht aufgegangen.«
    »Früh ist blöd«, stöhnte Zuzana. An ihrer Seite schlief Mik tief und fest. Sie nahm einen Schluck Wasser und schwenkte ihn im Mund herum. Schon besser. Sie blinzelte. Als sie ihren Blick auf Karou richtete, durchfuhr sie ein kleiner Schock, und jede Trägheit fiel von ihr ab. »Du weinst ja«, flüsterte sie.
    Karous Augen waren nass, aber gleichzeitig strahlten sie, und ihr Kinn war energisch nach vorn gereckt. Zuzana versuchte ihren Gesichtsausdruck zu deuten, aber sie scheiterte. Sie konnte nicht sagen, ob ihre Freundin glücklich oder traurig war, nur dass sie entschlossen war. »Mir geht’s gut«, versicherte Karou, »aber ich brauche noch mal deine Hilfe.«
    »Okay.« Zuzana hoffte inständig, dass ihre Hilfe diesmal nicht darin bestehen würde, grässliche Wunden zu säubern. »Wobei?«
    »Bei einer Wiedererweckung. Ich muss damit fertig sein, bevor Thiago und Ten kommen.« Karou lächelte, aber auch das war schwer zu deuten – ihr Lächeln war weder glücklich noch traurig, sondern eisern. »Ich will, dass es eine Überraschung für sie wird.«

Ein Obstkorb
    »Ein Obstkorb«, wiederholte Akiva ungläubig.
    Als Joram den Stelianern den Krieg erklärte, hatte er sich bestimmt auf viele Szenarien vorbereitet, aber Akiva bezweifelte, dass es ihm in den Sinn gekommen war, dass sein auserwählter Feind ihm eine Abfuhr erteilen könnte.
    Akiva war zurück bei seinem Regiment in Kap Armasin, wo die Nachricht von Soldaten und Kundschaftern mündlich weitergegeben, aber auch von Schwallkrähen in kleinen, an ihre Füße gebundenen Pergamentrollen in die Welt hinausgetragen wurde; bruchstückhafte Lügen und Wahrheiten, Vermutungen, vermischt mit offiziellen Verlautbarungen, die genauso voller Lügen waren wie die Gerüchte, so dass es ein paar Tage dauerte, bis Akiva, Hazael und Liraz genug Puzzleteile beieinanderhatten, um sich ein Bild zu machen.
    Allem Anschein nach waren es nicht Jorams Boten gewesen, die die Antwort der Stelianer überbracht hatten. Tatsächlich waren die Botschafter überhaupt nicht zurückgekehrt, niemand hatte etwas von ihnen gehört, und zu allem Überfluss war auch noch der Kontakt zu den Voraustruppen, die sich an einem Ort namens Caliphis sammelten, und einem weiteren Spähtrupp abgebrochen. Alle Seraphim, die Joram in Richtung der Fernen Inseln ausgeschickt hatte, waren spurlos verschwunden. Diese Nachricht allein jagte Akiva einen eisigen Schauer über den Rücken, aber weckte gleichzeitig auch seine Neugier. Was ging am anderen Ende der Welt vor sich?
    Und dann … ein Obstkorb.
    Das war die Antwort der Stelianer, und sie hatte tatsächlich absolut nichts Bedrohliches an sich. Der Korb enthielt tatsächlich nur Früchte, nicht etwa die Köpfe oder Eingeweide von Jorams Botschaftern, und wie sich herausstellte, waren sie nicht einmal vergiftet. Einfach nur Obst, eine tropische Sorte, die im Imperium völlig unbekannt war. Die Vorkoster des Imperators bezeichneten sie als »süß«.
    Allerdings enthielt der Korb auch eine Nachricht. Die Berichte waren sich uneins darüber, was genau sie besagte, doch der einzige Bericht, dem Akiva Glauben schenkte, stammte vom Neffen eines imperialen Seneschalls. Ihm zufolge war die Nachricht in archaischem Seraphisch, in einer weiblichen Handschrift verfasst und mit einem Wachssiegel versehen, auf dem ein Skarabäus abgebildet war, und sie besagte: Vielen Dank, aber leider müssen wir das Angebot respektvoll ablehnen, da wir im Moment mit erfreulicheren Dingen beschäftigt sind .
    Die Frechheit, die atemberaubende Unverfrorenheit verschlug Akiva den Atem.
    »Aber wie erklärt das die Bruchklingen?«, fragte Liraz, als sich der erste Schreck gelegt hatte.
    »Bruchklingen« nannten die Unseligen die Silberschwerter, nach ihren eleganten Waffen, die in einem richtigen Kampf sofort zu Bruch gehen würden – nicht, dass sie jemals richtig kämpfen würden. Es gab nur eine einzige unbestreitbare Tatsache in dem ganzen Mysterium: Als vor zwei Tagen die Sonne aufgegangen war, hatten vierzehn Silberschwerter vom Galgen am Westtor gebaumelt.
    »Na, das lag sicher an der Art der Lieferung«, erklärte Hazael. »Als unser Vater frühmorgens aufgewacht ist, stand der Obstkorb einfach so am Fußende von seinem Bett, und niemand konnte ihm sagen, wie er dort hingekommen war. Durch zehn bewachte Tore, direkt ins Herz des Allerheiligsten, wo er sich vor allen Eindringlingen sicher gefühlt hat, selbst

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