Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
Vom Netzwerk:
vor den Lebenden Schatten.«
    »Dazu wären nicht einmal die Schatten fähig gewesen«, meinte Akiva und versuchte sich vorzustellen, was für eine Magie hinter solch einem Einbruch stecken musste. Unsichtbarkeit allein konnte gegen verschlossene Türen nichts ausrichten. Konnte der stelianische Abgesandte durch Wände gehen? Hatte er die Wachen irgendwie verzaubert? Oder hatte er das Geschenk vielleicht einfach in Jorams Gemächer gewünscht? Das war ein Gedanke. Wozu waren die Stelianer fähig? Manchmal, wenn er tief in seinem Inneren an seiner Magie arbeitete, stellte Akiva sich Stränge von Verbindungen vor, die über weite, dunkle Ozeane und schließlich zu kleinen Inseln führten – zu grünen Inseln in honighellem Licht, die Morgenluft schimmernd von verdunstendem Nebel und den Flügeln bunt schillernder Vögel –, und er fragte sich: Machte seine Herkunft ihn zum Stelianer? Jorams Blut machte ihn nicht zu seinem Sohn, also warum sollte das Blut seiner Mutter ihn zu ihrem machen?
    »Vierzehn Bruchklingen am Westtor-Galgen …« Hazael stieß einen leisen Pfiff aus. »Stellt euch mal diesen Anblick vor – wie das ganze Silber in der Sonne glitzert.«
    »Hält der Galgen überhaupt vierzehn Bruchklingen aus, so riesig, wie die Kerle sind?«, fragte sich Liraz.
    »Vielleicht bricht er unter ihrem Gewicht zusammen, dann sind wir ihn los«, sagte Akiva, womit er den Galgen meinte und nicht etwa einen der Wachmänner. Zugegebenermaßen mochte er die Silberschwerter nicht sonderlich, aber er wünschte ihnen auch nicht den Tod. »Glaubt der Imperator wirklich, er wäre jetzt sicherer?« Er schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Wenn er das tut, ist er ein Idiot«, antwortete Hazael. »Die Nachricht ist eindeutig. Bitte lasst euch diese Früchte schmecken, während ihr darüber nachdenkt, auf wie viele Arten wir euch im Schlaf umbringen können.«
    Doch so grausig das alles auch war, die verstörendste Neuigkeit wurde erst im Nachhinein bekannt, und ausgerechnet durch eine Unselige. Tatsächlich hätte nur eine Unselige es überhaupt bemerkt, und nur eine Unselige hätte es gekümmert.
    Melliel war die ältere Halbschwester, die sich am Ende des Krieges für die Rechte der Unseligen ausgesprochen hatte. Sie war kräftig gebaut und mit Narben und Tattoos übersät, kämpfte mit einer Axt und trug ihre grauen Haare kurz wie ein Mann. Melliel hatte nichts Feminines an sich, außer ihrer Stimme, die selbst bei einer barschen Begrüßung musikalisch klang. Auf ihren Feldzügen hatte sie manchmal am Lagerfeuer gesungen, und ihre Liedergeschichten hatten sie den Krieg für eine kurze Zeit vergessen lassen. Sie war in der Hauptstadt stationiert – zumindest bis gestern. Jetzt gehörte sie zu einer Unseligen-Einheit, die nach Westen ausgeschickt worden war, um dem Geheimnis der verlorenen Truppen auf die Spur zu kommen. Als hätte das Imperium in den letzten Schlachten des Krieges nicht schon genug Soldaten verloren. Alle seine Armeen hatten geblutet, aber keine so sehr wie die Unseligen.
    »Natürlich schickt er Unselige aus«, hatte Liraz gefaucht, als sie von der Mission gehört hatte. »Wen kümmert es, ob Bastarde zurückkommen oder nicht?«
    Melliel jedoch meinte, sie wäre froh darüber, dem Spinnennetz zu entkommen, das Astrae in ihren Augen war. Und dann hatte sie ihnen berichtet, was im Turm der Eroberung passiert war, während die Silberschwerter aufgeknüpft wurden.
    »Ein verhüllter Körper wurde am gleichen Morgen aus dem Tav-Tor … entsorgt .« Tav war das letzte der Tore, ein unterirdisches Abflusstor, das allein dem Zweck diente, Müll ins Meer hinauszuspülen.
    Akiva stählte sich. »Wer?«
    »Das lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, aber …« Melliels Kiefer mahlte. »… anscheinend hat niemand daran gedacht, die Haremseskorte zu entlassen. Sie haben zwei Stunden am Alef-Tor gewartet, bevor ein Seneschall sie bemerkt und unverrichteter Dinge weggeschickt hat.«
    Akiva fühlte die Nachricht erst im Bauch und einen Moment später in den Fäusten – er ballte sie so fest, dass seine Unterarme schmerzten. Liraz stieß einen erstickten Laut aus; Hazael atmete schwer, als müsste er sich zusammenreißen, nicht aus der Haut zu fahren, und er wandte sich abrupt ab, ging ein paar funkensprühende Schritte, drehte sich dann wieder um und kam zurück. Sein Gesicht war rot vor Wut. Liraz zitterte, und ihre Fäuste waren genauso fest geballt wie Akivas.
    Die Haremseskorte war die Prozession von

Weitere Kostenlose Bücher