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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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enger werdenden Kreis einschlossen, hielten sie in ihren ausgestreckten Händen grausige … Trophäen  … vor sich, und Akiva erkannte, dass alles inszeniert gewesen war. Jael hatte ihm eine Rolle zugedacht, und er hatte sie perfekt gespielt.
    Die Dominion trugen Hände vor sich her! Getrocknete, abgeschlagene Hände, gezeichnet mit den Teufelsaugen! Wiedergänger-Hände, so mächtig, als würden sie von ihren wahren Eigentümern in die Höhe gehalten: von den Chimären-Rebellen, die im Fernmassiv getötet und verbrannt worden waren.
    Akiva fühlte den Ansturm der Magie, die sein Blut in den Adern gerinnen ließ. Mit aller Kraft kämpfte er dagegen an und wehrte sich, aber es nutzte nichts – er begann zu zittern und konnte nicht mehr aufhören.
    »Den Göttersternen sei Dank«, hörte er die Ratgeber murmeln. »Wir sind gerettet.« Diese Narren. Fragten sie sich nicht, was Dominion im Turm der Eroberung zu suchen hatten?
    Auch ihr Captain war bei ihnen. »Neffe«, sagte er, und eine Sekunde dachte Akiva, dass Jael mit ihm sprach. Aber er sah Japheth an. »Erlaube mir, dir als Erster meine Glückwünsche auszusprechen«, sagte er. Sein Gesicht war gerötet – vor Hitze? Vor Angst ? –, seine Narbe lang, weiß und wulstig. Er ging zu Japheth, der auf den Knien liegen blieb, und sagte zu ihm: »Dies ist keine Begrüßungspose für den Imperator der Seraphim. Steh auf.«
    Er streckte ihm die Hand hin.
    Noch im gleichen Moment wusste Akiva, was geschehen würde, aber die pulsierende Übelkeit der Hamsas traf auf die Benommenheit, die ihn in der Folge des Sirithar ergriffen hatte, und er konnte nichts tun, um ihm Einhalt zu gebieten.
    Japheth streckte die Hand seinem Onkel entgegen, und Jael nahm sie, zog seinen Neffen aber nicht auf die Füße, sondern drehte sich blitzschnell hinter ihn. Japheth schrie vor Schmerz, als Jael seine weiche Prinzenhand in seinem Schwertkämpfergriff zermalmte und ihn gleichzeitig am Aufstehen hinderte. Dann ein metallisches Blitzen, ein kurzer Ruck am Arm, und in Sekundenschnelle war es erledigt: Mit geübtem Griff zog Jael die Klinge seines Dolchs über die Kehle seines Neffen, und dort erschien eine feine rote Linie.
    Japheths Augen wurden groß und rollten hin und her, sein Mund öffnete sich, aber kein Wort kam heraus, nur ein ersticktes Gurgeln. Die rote Linie wurde breiter. Aus einem Tropfen wurde ein Rinnsal. Aus dem Rinnsal ein Strom.
    »Der Imperator ist tot«, sagte Jael, ehe es wirklich zutraf. Lächelnd wischte er seine Klinge an Japheths Ärmel ab, ehe er den Jungen aus seinem Klammergriff entließ und ihn grob auf den Boden schubste, wo sich sein Körper im roten Wasser zu dem von Joram gesellte.
    Vor Staunen fühlte Akiva sich ebenso fischmäulig wie die noch immer auf ihren Bänken kauernden Ratgeber.
    Jael dagegen hätte nicht zufriedener aussehen können. Mit einer spöttischen Verbeugung wandte er sich nun an Akiva. »Danke«, sagte er. »Ich hatte so gehofft, dass du das tun würdest.«
    Und so ging Akivas ausgeklügelter Plan aufs entsetzlichste schief.

Die Grube
    Als Karou die Grube erreichte, war es schon geschehen.
    Amzallag, Tangris und Bashees lagen tot im Sternenlicht, und Thiago stand neben ihren Körpern, ruhig, weiß leuchtend, und wartete. Auf sie . Ein paar andere Chimären hatten einen lockeren Halbkreis um ihn gebildet, und Karou hätte einen Blick auf die Szene werfen, sich in der Luft umdrehen und in die fragwürdige Sicherheit ihres Zimmers zurückkehren sollen. Aber das konnte sie nicht – nicht, wo diese Leichen hier lagen, Amzallag und die Sphingen, mit aufgeschlitzten Kehlen, aus denen noch immer Blut aufs Geröll rann, nur noch am seidenen Faden mit ihren Seelen verbunden.
    Das also sollte der Preis sein? Nie mehr würde sie einen Verbündeten haben. Wenn sie dies auf sich beruhen ließ, konnte sie die Sache der Chimären auf der Stelle aufgeben, hier und jetzt.
    Von Abscheu und Zorn wie benommen, ließ sie sich aus der Luft fallen und landete schwer vor dem Wolf. Die Blutspritzer auf seiner Brust und seinem Ärmel wirkten in der Nacht schwarz. Hinter ihm sah sie die Erdhügel vom Aushub der Grube, in denen aufrecht die Schaufeln steckten, aufgereiht wie Zaunpfähle. Ein leises Dröhnen war zu hören, wie von einem fernen Motor, aber dann wurde Karou klar, dass es Fliegen waren. Unten in der Finsternis der Grube. Einen Moment musste sie den Blick über die grausige Szene wandern lassen, bis sie ihre Stimme wiederfand. Doch sie klang

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