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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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überrascht, aber voller Verachtung. »Du hast keine Mutter. Und du hast auch keinen Vater. Du bist nur ein Glied in einer Kette. Du bist die Hand, die das Schwert schwingt. Eine leere Hülle in einer Rüstung. Hast du dein ganzes Training vergessen, Soldat? Du bist eine Waffe. Du bist ein Ding .«
    Das waren seine Worte. Akiva hörte sie als Echo durch den Schimmer des Sirithar zurückhallen. Er wusste, dass es Jorams letzte Worte waren.
    Und so löste er den Unsichtbarkeitszauber von seinem Schwert und zog es aus der Scheide. Er bewegte sich im Strom der Zeit, die Tat würde vollbracht sein, ehe die Zeugen auch nur ihren Schrecken registrierten. Namais und Misorias setzten sich in Bewegung, aber sie existierten in einem anderen Daseinszustand. Akiva war von Licht verhülltes Feuer, sie konnten nicht hoffen, ihn aufzuhalten. Er durchmaß die Entfernung, die ihn vom Imperator trennte, in der gleichen Zeit, in der ein überraschtes Blinzeln um dessen kalte Augen zuckte.
    Wie konnte ihm meine Veränderung entgehen? , wunderte sich Akiva, und er stieß seine Klinge durch den Seidenstoff des Bademantels mitten ins Herz seines Vaters.

Kratzen
    Es war Bast, die an Karous Fenster kratzte. Die Läden waren mit ihren langen Messingriegeln gesichert, und auf der anderen Seite des Zimmers steckten Miks Bretter in den Bodenrillen und waren fest unter Angeln und Scharniere geklemmt. Tür und Fenster waren also gut verschlossen. Im Innern des Raums jedoch fühlten Issa und Karou sich dennoch ziemlich unbehaglich. Karou wanderte ruhelos auf und ab, Issas Schwanz zuckte nervös. Sie warteten darauf, dass etwas passierte.
    Und tatsächlich.
    Jemand kratzte am Fensterladen. Dann ein heiseres Flüstern: »Karou – Karou, mach das Fenster auf.«
    Karou wich zurück. »Wer ist da?«
    »Ich bin’s, Bast. Ich hab Wachdienst, ich sollte nicht hier sein.«
    »Warum bist du es dann?« Auf einmal war Karou wütend. Wenn Bast sich heute Vormittag auf dem Hof hinter sie gestellt hätte, wären vielleicht andere ihrem Beispiel gefolgt. Und … wenn es so gewesen wäre? Karou wusste nicht einmal, was sie dann getan hätte. Sie fühlte sich dermaßen überfordert, dass sie sich eigentlich nur noch in einer Ecke verkriechen und weinen wollte. Ach Brimstone, hast du wirklich geglaubt, ich könnte das? Nun, er hatte nicht wissen können, dass der Weiße Wolf den Krieg überleben und jeden ihrer Pläne durchkreuzen würde.
    »Es ist … es ist der Wolf«, antwortete Bast, und Karou verschlug es den Atem. Was hatte der Wolf getan? »Er hat Amzallag und die Sphingen abgeführt. Ich hab sie vom Turm gesehen.«
    Abgeführt? Karou und Issa wechselten einen scharfen Blick, und Karou riss das Fenster auf. Bast klammerte sich an den Sims, die Flügel halb geöffnet und leicht in Bewegung, um auf dem schmalen Vorsprung das Gleichgewicht zu halten.
    »Wohin hat er sie gebracht?«, fragte Karou.
    »In die Grube«, flüsterte Bast. Sie machte einen tief betroffenen Eindruck.
    Später fragte Karou sich, ob Bast Thiagos Marionette oder Mitverschwörerin gewesen war, aber in diesem Augenblick misstraute sie ihr nicht. Basts Entsetzen kam ihr echt vor, und vielleicht war es das ja auch. Vielleicht dachte sie, dass es auch sie hätte treffen können, weil sie sich um ein Haar auf Karous Seite geschlagen hatte. Und vielleicht – wahrscheinlich sogar – dachte sie, dass das ein Fehler gewesen war, den sie nie wieder machen wollte.
    Man bezieht nicht Stellung gegen den Wolf.
    Mit zitternden Händen schnallte Karou sich ihren Messergürtel wieder um, und dank des Gewichts der Mondsicheln an ihrer Hüfte fühlte sie sich gleich etwas besser. Vor ihr war das offene Fenster. Issa stand neben ihr, konnte aber natürlich nicht mit ihr durchs Fenster fliegen. Karou wandte sich ihr zu.
    »Ich komme nach, Süße«, versprach Issa, als sie sich auf den Weg zur Tür machte. »Geh, ich bin gleich wieder bei dir.«
    Und so schwang Karou sich hinaus in die Nacht. Sie war bereits draußen und jenseits der Mauer, als Issa die Bretter entfernte und beiseitelegte. Dann öffnete sie die Tür.
    Und sah sich Ten gegenüber.

Lang lebe der Imperator
    Der Imperator sank auf die Knie. Seine Augen brachen; der Hass flackerte auf und verschwand, während das Leben blutrot aus seiner Brust strömte. Niemand fing ihn auf, und so stürzte er in den flachen Wasserzulauf, der das Bad versorgte. Wasser und Seife spritzten auf und färbten sich im Handumdrehen rosarot.
    Eine junge Dienerin schrie

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