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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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auf.
    Inzwischen hatten Namais und Misorias sich in Bewegung gesetzt, aber Akiva parierte ihre Schwerthiebe so leicht wie noch nie.
    Dann fühlte er, wie die Gardisten sich von ihren Plätzen an der Wand lösten, ihr Schock machte die Luft seltsam stumpf. Als sie nach ihren Schwertern griffen, verfing sich einer prompt in dem weiten Glockenärmel seiner Uniform und fluchte laut, während auch Hazael und Liraz, vollkommen synchron, ihre Schwerter zogen.
    Möglicherweise glaubten die Silberschwerter, sie hätten allein durch ihre zahlenmäßige Überlegenheit – acht gegen zwei – einen Vorteil, aber als sich die Schwerter zum ersten Mal kreuzten, verflüchtigte sich ihr Selbstvertrauen. Dies war kein Training in Abwehren und Zustoßen, wie sie es gewohnt waren, kein hübsches Klirren und Klimpern von Silber auf Silber. Hazael und Liraz führten ihre Langschwerter beidhändig, und in ihren Schlägen war eine Kraft, die Rüstung und Tierhaut zahlreicher Wiedergänger zerrissen hatte. Über Jahrzehnte kampferprobt, die Hände schwarz von grausigen Todesmarkierungen, traf ihr Ansturm die Palastwache wie eine Naturgewalt.
    Sie waren nicht zwei, die acht Gegner abwehrten, sie waren zwei, gegen die acht Gegner keine Chance hatten. Schon Liraz erster Hieb renkte die Schulter des Gardisten aus, der ihn zu parieren versuchte. Auf seinen Schmerzensschrei folgte unmittelbar ein lautes Scheppern, als ihm das Schwert aus der Hand flog. Liraz erledigte ihn nicht gleich, als er zurücktaumelte, sondern wirbelte zu einem anderen Wachmann herum und verpasste diesem einen Tritt, der ihn am Knie erwischte. Sein schmerzerfülltes »Uff« schloss sich nahtlos an den Schrei seines Kameraden an, und auch er ging zu Boden.
    Hazaels erster Schlag zerteilte glatt das Schwert seines Gegners, so dass der Gardist mit einem hübschen silbernen Stumpf dastand.
    Alles fand statt wie in einem kurzen Luftanhalten zwischen zwei Atemzügen – die Unseligen zeigten den arroganten Silberschwertern den entscheidenden Unterschied zwischen einem Gardisten und einem Soldaten  –, und die Augen der Wachleute wurden groß, als sie es begriffen. Die Haltung der verbleibenden fünf wandelte sich von arroganter Drohgebärde in schutzsuchendes Kauern. So gut sie noch konnten, formten sie einen Kreis um die Unseligen, fassten den Schwertgriff neu, und die rasche Abfolge von Blicken, die sie untereinander wechselten, war leicht zu deuten:
    Los, greif an.
    Nein, du zuerst.
    Sie hätten sich die Mühe nicht machen müssen. Liraz und Hazael warteten nicht, denn Warten gab dem Feind immer eine Gelegenheit zum Nachdenken. Sie selbst brauchten nicht nachzudenken. Sie griffen an. Sie waren Nithilam . Das Getöse war ohrenbetäubend, und der Spitzname »Bruchklingen« erwies sich als absolut gerechtfertigt, als die blitzenden, spröden Waffen der Gardisten unter ihren stählernen Hieben zerbarsten. Auf der anderen Seite des Raums duckte sich einer der unbekannten Berater gerade rechtzeitig, als das Bruchstück eines Silberschwerts sich genau an der Stelle in die Wand bohrte, wo Sekunden zuvor noch sein Kopf gewesen war.
    Nach kurzem Kampf waren sämtliche Bruchklingen zwar nur leicht verletzt, aber komplett entwaffnet. Als einer den halbherzigen Versuch unternahm, sich ein Schwert zu beschaffen, brauchte Liraz nur zu grinsen und den Kopf zu schütteln, und er hielt inne wie ein schuldbewusstes Kind.
    »Bleib einfach stehen«, befahl Liraz. »Zeig uns dein Talent im Dastehen , dann wird dir nichts passieren.«
    Steif und nutzlos verharrten auch die anderen – so große, kräftige Körper, so schlechtes Training. Noch nie zuvor war ihr Leben in Gefahr gewesen, und wenn Liraz und Hazael vorgehabt hätten, sie zu töten, hätten sie es erbärmlich leicht gehabt. Aber sie wollten die Garde nicht töten. Sie hatten sie ja kaum verwundet. Ihr erstes Ziel war Joram gewesen, und der Imperator lag tot und unbeachtet im flachen Wasser, das inzwischen nicht mehr rosa, sondern tiefrot war. Ihr zweites Ziel war Jael.
    Doch Jael war verschwunden.
    »Akiva«, sagte Liraz. »Jael ist weg.«
    Akiva wusste es bereits. Die drei Unseligen standen im Zentrum des Raums. Alles war still. Seit Akivas Klinge ins Herz seines Vaters eingedrungen war, waren insgesamt nicht mehr als zwei Minuten verstrichen. Er hatte Namais und Misorias entwaffnet – sie waren besser gewesen als die Gardisten, aber nicht gut genug – und sie mit dem Schwertgriff bewusstlos geschlagen, um zu verhindern, dass sie

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