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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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er all das, was im Turm der Eroberung geschehen war, in eine einfache Erklärung verpacken sollte. »Jael. Vielleicht ist er tot, aber wenn nicht, wird er hierherkommen, um sich Waffen zu besorgen. Mit den Dominion.«
    Das Weiße in Karous Augen war wie ein Ring um ihre schwarze Iris, und sie legte haltsuchend eine Hand auf den Tisch. »Woher weiß er denn überhaupt etwas von menschlichen Waffen?« Ein Aufblitzen von Wut. »Hast du es ihm erzählt?«
    Wieder ein Stich – weil sie es für möglich hielt, dass Akiva für Jael Waffen organisieren könnte. Aber es verschaffte ihm keine Genugtuung, ihr die Wahrheit zu sagen, er wünschte, er könnte lügen und sie ihr ersparen. »Razgut«, sagte er nur.
    Einen Moment stand sie da wie erstarrt, dann schloss sie die Augen. Die Röte, die ihren Wangen Farbe verliehen hatte, verblasste, und sie stieß ein leises, schmerzerfülltes Stöhnen aus. Neben ihr flüsterte Issa: »Es ist nicht deine Schuld, Süße.«
    »O doch«, sagte sie und öffnete die Augen wieder. »Vielleicht manches andere nicht, aber das ist meine Schuld.«
    »Und meine«, sagte Akiva. »Auch ich habe ein Portal zum Imperium gefunden.« Die Portale – und daher die Menschenwelt – waren für die Engel ein Jahrtausend lang verloren gewesen, aber Akiva hatte das geändert. Er hatte ein Portal gefunden, das Portal in Zentralasien, über Usbekistan. Razgut hatte Karou das andere gezeigt. »Sie könnten beide Portale benutzen. Jael hat es als eine Art Festzug geplant, um alles auszuschlachten, was die Menschen von den Engeln glauben.«
    Karou hielt Issas Hand umklammert und atmete flach und langsam. »Als wäre die Lage nicht schon schlimm genug«, sagte sie und begann zu lachen, ein gebrochenes Lachen, das Akiva tief im Herzen fühlte.
    Er wollte sie in den Arm nehmen und ihr sagen, dass alles gut werden würde, aber das konnte er nicht versprechen, und natürlich konnte er sie nicht berühren. »Die Portale müssen geschlossen werden«, wiederholte er. »Wenn du Zeit brauchst für deine Entscheidung …«
    »Welche Entscheidung denn? In welcher Welt ich sein möchte?« Sie starrte ihn an. »Wie kannst du so etwas von mir verlangen?«
    Da wusste Akiva, dass Karou Eretz wählen würde. Natürlich hatte er es schon vorher gewusst. Hätte er es nicht gewusst, hätte keine noch so große Bedrohung – auch nicht, dass Welten und Leben in Gefahr waren – ihn dazu bringen können, die Tore zwischen ihm und ihr endgültig zu verschließen und sich selbst für immer in eine Welt zu sperren, in der sie nicht existierte. »Du hast ein Leben hier«, sagte er. »Womöglich gibt es nie mehr einen Weg zurück.«
    »Zurück?« Sie legte den Kopf schräg wie ein Vogel, so wie es typisch für Madrigal gewesen war. Erschöpft und grimmig stand sie vor ihm und sammelte ihren Mut um sich wie einen Zauber. Die zurückgekämmten Haare betonten ihren Hals besonders stark, wie eine künstlerische Darstellung von Eleganz. Auch die Konturen ihres Gesichts wirkten übertrieben klar – und viel zu dünn –, aber sie kämpften noch immer um Weichheit, und dieses Wechselspiel war wie die Essenz der Schönheit. Ihre dunklen Augen tranken das Kerzenlicht und leuchteten wie die eines Tieres, und in diesem Moment bestand kein Zweifel daran, dass, ganz gleich, in welchem Körper sie steckte, ihre Seele in die große wilde Welt von Eretz gehörte, die so schrecklich war und so wunderschön, in großen Teilen noch unerforscht und ungezähmt, Heimat von Bestien und Engeln, Sturmjägern und Seeschlangen, eine Welt, deren Geschichte noch niedergeschrieben werden musste.
    Sie antwortete mit einer Stimme, die gleichzeitig Zischen und Schnurren war, so rau, wie die Klinge auf dem Schleifstein: » Ich bin eine Chimäre. Dort ist mein Leben.«
    Akiva fühlte, wie etwas ihn durchschauerte, oder vielleicht waren es eher mehrere Dinge: Zum einen durchzuckte ihn Liebe, aber da war auch ein ehrfürchtiger Schauer, eine Woge der Macht und ein Aufwallen von Hoffnung. Hoffnung. Wahrhaftig – die Hoffnung ließ sich genauso wenig töten wie die großen Schildkäfer, die jahrelang unter dem Wüstensand lauerten und darauf warteten, dass sich irgendwo in der Nähe eine Beute einfand. Aber welchen plausiblen Grund gab es für ihn zu hoffen?
    Solange du am Leben bist , hatte er zu Liraz gesagt und es selbst nur halb geglaubt, solange du am Leben bist, gibt es immer eine Chance .
    Nun, er lebte, und Karou lebte ebenfalls, und sie würde in der gleichen Welt

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