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Days of Blood and Starlight

Days of Blood and Starlight

Titel: Days of Blood and Starlight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laini Taylor
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Asche in den Krug. Vielleicht war es dumm oder morbid, seine körperlichen Überreste zu behalten, aber irgendwie half es ihnen.
    »In Ordnung«, sagte er.
    »Zu den Höhlen? Die anderen denken sicher, wir sind bei der Explosion ums Leben gekommen.«
    Die Kirin-Höhlen, wo sich vor langer Zeit einmal er und Madrigal hätten treffen sollen, um ihre Revolution zu beginnen. Jetzt erwarteten Akiva dort die anderen Unseligen – seine Geschwister – und mit ihnen eine Zukunft, die sich noch nicht real anfühlte. Sein Ziel stand ihm klar vor Augen: zu Ende zu bringen, was er angefangen hatte, das Töten zu beenden und – irgendwie – eine neue Art zu leben zu erschaffen. Aber ohne Karou an seiner Seite lag der Traum vor ihm und hatte nicht mehr Magie an sich als ein staubiger Pfad, der zu einem flachen Horizont führte.
    »Ja«, antwortete er. »Aber vorher müssen wir uns noch um etwas kümmern.«
    Liraz stieß einen langgezogenen Seufzer aus. »Bitte sag nicht, dass es etwas mit Lebewohlsagen zu tun hat.«
    Lebewohl. Das Wort schmerzte. Lebewohl war das Letzte, was Akiva jemals zu Karou sagen wollte. Er dachte an ihre erste gemeinsame Nacht, wie sie sich beim Ball des Kriegsherrn und später im Tempel »Hallo« zugeflüstert hatten, immer wieder, als wäre es ihr gemeinsames Geheimnis. Es war auf seinen Lippen gewesen, als er sie das erste Mal geküsst hatte. Das war, was er ihr sagen wollte, das war es, was er sich wünschte. Hallo. »Nein«, antwortete er Liraz und erinnerte sie daran, dass es Unglück brachte, sich zu verabschieden.
    Worauf sie trocken antwortete: »Unglück? Ja, das sollten wir unbedingt vermeiden.«

    Es war weder ein »Hallo« noch ein »Lebewohl«, für das Akiva seine Flucht unterbrach und sich, verborgen in einem Unsichtbarkeitszauber, wieder in Karous Zimmer stahl, um sie und Issa zu überraschen.
    Den Göttersternen sei Dank, war der Wolf nicht da, aber als Karou aufsprang, warf sie einen blitzschnellen, unsicheren Blick zur Tür, und wieder spürte Akiva einen Stich im Magen – eine Erinnerung daran, dass Thiago in der Nähe war und jederzeit Zugang zu dieser Tür hatte.
    »Was machst du hier?«, fragte Karou erschrocken. Ihre pfauenblauen Haare waren zu einem Zopf geflochten, der ihr über die Schulter hing, und jetzt verhüllten lange Ärmel die blauen Flecke auf ihren Armen. Die Schwellung ihrer Wange war ein wenig zurückgegangen, und auch ihr Zorn schien sich verflüchtigt zu haben. Hitze breitete sich von ihrem Nacken her aus, plötzliche Farbe, die ihre Blässe überdeckte. »Du solltest doch gehen.«
    Er sollte gehen? Die Bemerkung war nicht ganz so überraschend für ihn, wie man hätte denken können. Ihre Gefangenschaft war nur vorgetäuscht gewesen. Als Akiva die Hand auf die Tür gelegt hatte, um sie zu verbrennen, war sie sofort mit einem leisen Quietschen aufgegangen – sie war nicht einmal verriegelt gewesen. Er hatte leise gelacht und durch den Spalt gespäht, durch den er einen hässlichen kleinen Hof erblickte mit einer Menge Schutt, aber ohne Wachen.
    »Wir sind schon unterwegs. Aber ich muss dir noch etwas sagen.« Akiva hielt inne, als er sah, wie Karou sich anspannte. Was glaubte sie, was er sagen wollte? Hatte sie Angst, dass er von Liebe reden würde? Er schüttelte den Kopf, denn er wollte ihr klarmachen, dass die Zeit dafür vorbei war, dass sie eine solche Folter von ihm nicht mehr zu fürchten brauchte. Heute lieferte er sie einer neuen Folter aus: Wieder würde sie durch ihn vor eine unmögliche Wahl gestellt werden. »Ich werde die Portale versiegeln«, sagte er.
    Darauf war sie ganz offensichtlich nicht vorbereitet gewesen. »Was?«, stieß sie atemlos hervor.
    »Tut mir leid. Ich wollte dich nur warnen«, sagte er. »Damit du dich entscheiden kannst, auf welcher Seite du stehen möchtest.«
    Auf welcher Seite: Eretz oder die Menschenwelt? Welches Leben willst du aufgeben?
    »Auf welcher Seite ?« Sie kam hinter ihrem Tisch hervor. »Das kannst du nicht machen. Nicht dieses Portal. Ich brauche es. Wir brauchen es.« Ihre erste überraschte Reaktion verwandelte sich immer mehr in Empörung, vermischt mit nackter Panik. Issa stellte sich neben sie. »Hast du nicht schon genug verbrannt? Wozu soll das denn gut sein …?«
    »Um beide Welten davor zu bewahren, einander zu zerstören«, schaltete Liraz sich ein.
    »Was redest du da?«
    »Es geht um Waffen«, antwortete Akiva schlicht. Dann hielt er wieder inne. Er konnte sich nicht ansatzweise vorstellen, wie

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