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de la Cruz, Melissa - The Immortals 1

de la Cruz, Melissa - The Immortals 1

Titel: de la Cruz, Melissa - The Immortals 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tochter der Finsternis
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den Flur und folgte der Nachtbeleuchtung bis in die Küche.
    Die Edelstahlküche wirkte massiv im fahlen Licht der Deckenlampe. Bliss sah ihr Spiegelbild auf der blanken Oberfläche des Kühlschranks – ein großes, schlaksiges Mädchen mit verstrubbeltem Haar und trüber Miene.
    Sie öffnete die Kühlschranktür. Flaschen mit Multivitaminsaft, stillem Wasser und Champagner lagen ordentlich nebeneinander. Sie zog die Schubfächer auf und stieß auf frisches Obst, Sahnejoghurts und die Reste eines chinesischen Essens.
    Nichts Anständiges.
    Hungerrrrr!
    Dann fand sie es: ein Pfund rohes Rindfleisch. Sie nahm es heraus und wickelte es hastig aus der Folie. Fleisch!
    Gierig biss sie in das blutige Fleischstück und schlang es heißhungrig hinunter, sodass ihr das Blut vom Kinn tropfte.
    »Was machst du da?«
    Bliss erstarrte.
    Ihre Schwester Jordan stand in einem rosafarbenen Schlafanzug im Türrahmen und beobachtete sie.
    Bobi Ann tauchte plötzlich wie aus dem Nichts auf. »Ist schon gut, Jordan«, sagte sie. »Geh jetzt wieder ins Bett, mein kleiner Schatz.«
    Jordan sah ihre Schwester noch einmal fragend an, bevor sie ihrer Mutter gehorchte.
    Bliss tupfte sich Lippen und Kinn mit einem Küchentuch ab. »Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich hatte solchen Hunger.«
    »Natürlich hattest du Hunger, Liebes«, pflichtete Bobi Ann ihr bei, als sei es das Normalste der Welt, seine Stieftochter mitten in der Nacht beim Verschlingen von rohem Rindfleisch zu erwischen. »Im zweiten Fach sind ein paar Filetsteaks, falls du noch Appetit hast …«
    Bobi Ann wünschte Bliss eine gute Nacht und ließ sie dann allein.
    Bliss fragte sich, ob jetzt alle verrückt geworden waren. Dr. Pat erzählte ihr von »Außerhalb-des-Körpers-« und »Außerhalb-der-Zeit-Erfahrungen«, als wäre so was nichts Außergewöhnliches. Und Bobi Ann zuckte nicht einmal mit der Wimper, wenn sie ihre Stieftochter mit Rinderblut beschmiert in der Küche fand. Doch dann dachte Bliss an die Steaks im Kühlschrank und machte sich darüber her.



13
    B ereits zwei Tage nach der Beerdigung sollte die gesamte Oberstufe erneut in der Kapelle erscheinen, allerdings aus einem weniger traurigen Anlass. Die Berufsberatung stand diesmal auf dem Programm. Selbst das Sterben einer Schülerin konnte den streng festgelegten Jahresplan an Vorträgen nicht ins Wanken bringen. Es gehörte zur Philosophie der Duchesne, ihren Schülern viele Berufswege aufzuzeigen. Sie hatten bereits die Vorträge eines berühmten Herzchirurgen, eines Zeitschriftenverlegers, des Generaldirektors eines Unternehmensriesen und eines bekannten Filmregisseurs gehört. Fast alle Erwachsenen, die bisher eine Ansprache gehalten hatten, waren Duchesne-Absolventen oder die Eltern von Schülern der Bildungseinrichtung.
    »Heute haben wir einen besonderen Leckerbissen«, verkündete die stellvertretende Direktorin. »Wir begrüßen Linda Farnsworth, von der ihr sicher alle schon einmal gehört habt.«
    Spannung machte sich breit und viele der Versammelten begannen aufgeregt miteinander zu tuscheln.
    Farnsworth Models war der bedeutendste Agenturname in der halsabschneiderischen Modebranche. Die halbjährlich stattfindende Berufsberatung war nur ein Vorwand, um neue Models zu finden. Die Duchesne galt als der beste Nährboden für Modelnachwuchs in der City. Die bereits unter Vertrag genommenen Schüler schwangen ihre Hüften in Videoclips, stolzierten über die angesagtesten Laufstege der Welt und waren in der Fernseh- und Zeitungswerbung zu sehen. Sie tauchten zudem in allen Katalogen exklusiver Modeversandhäuser auf.
    Der Duchesne-Typ – groß, schlank, mit hohen Wangenknochen – war gefragter denn je.
    Linda Farnsworth selbst war eine kleine, gedrungene Frau mit Kraushaar und ohne jeden Schmuck. Sie trug eine Brille mit Halbmondgläsern und ihre Stimme zitterte, als sie das A und O der Laufstegbranche erklärte. Sie betonte deren Vorzüge – glamouröse Fotoshootings, Reisen an exotische Orte, Partys! – und erläuterte im selben Atemzug, wie viel harte Arbeit in perfekten Fotos steckte. Am Ende applaudierten die Anwesenden höflich.
    Nach dem offiziellen Vortrag lud Mrs Farnsworth alle interessierten Schüler zum Casting im Flur des dritten Stockwerks ein. Fast jedes Mädchen und sogar ein paar Jungen stellten sich an, um ihr Glück zu versuchen.
    Nachdem sie einen Haufen protestierender Siebtklässlerinnen beiseitegeschoben hatte, trat Mimi ins Rampenlicht. Extra für diese Gelegenheit

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