de la Cruz, Melissa - The Immortals 1
darauf, wie dieser Typ mit ’nem Schläger hinter dem Ball herhechelt!«
»Olli, sei nicht so, bitte!« Skyler blickte auf ihre Uhr. »Wir sollten darüber in Ruhe reden, aber jetzt muss ich zu einer Versammlung des Komitees …«
»Sie haben dich ins Komitee aufgenommen?«, fragte Oliver. Er guckte, als hätte er noch nie in seinem Leben so etwas Lächerliches gehört.
Was war daran denn so weit hergeholt? Skyler wurde rot. Es mochte ja sein, dass sie in der Gesellschaft ein Niemand war, aber ihre Familie hatte einen bedeutenden Namen. Genau darum ging es doch im Komitee , oder?
Skyler fiel es schwer, es zuzugeben: Oliver hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Es hatte sie selbst gewundert, warum ausgerechnet sie in den Wohltätigkeitsverein aufgenommen wurde. Skyler hatte auch die zufriedene Miene ihrer Großmutter merkwürdig gefunden, als sie vorgestern Nachmittag den dicken weißen Umschlag mit den Unterlagen bekommen hatte. Denselben Gesichtsausdruck hatte Cordelia gehabt, als die ersten Male auf Skylers Unterarmen aufgetaucht waren. Damals hatte sie sogar ein wenig stolz auf ihre Enkeltochter gewirkt.
Es war offensichtlich, dass Oliver keinen Brief bekommen hatte, denn so etwas hätte er ihr niemals verschwiegen. Sie fand es merkwürdig, dass er nicht in das Komitee berufen wurde, denn schließlich gehörte seiner Familie die halbe Upper East Side und ganz Dutchess County.
»Ist doch witzig, oder?«, sagte sie.
Seine Miene verfinsterte sich. »Und du hast es mir nicht erzählt?«, fragte er. »Ich erkenne dich überhaupt nicht wieder!«
Sie sah ihm nach, wie er durchs Foyer marschierte, fort von ihr. Er war ihr bester Freund. Der Mensch, dem sie mehr als jedem anderen auf der Welt vertraute. Wie konnte er ihr die Zugehörigkeit zu einer blöden sozialen Gruppe vorwerfen? Doch sie wusste, warum er sauer war. Bis jetzt hatten sie alles zusammen unternommen. Aber nun war sie ein Mitglied des Komitees und er nicht. Skyler fand das total bescheuert. Sie würde zu dem Treffen gehen, weil ihre Großmutter es wollte, und dann wieder abhauen. Dieses Komitee hatte ihr mit Sicherheit nichts zu bieten, was sie auch nur im Geringsten interessieren könnte.
19
A müsiert betrachtete Mimi die neuen Mitglieder, denen die Nervosität ins Gesicht geschrieben stand. Sie erinnerte sich an ihr erstes Komitee -Treffen im vergangenen Jahr. Mimi hatte in demselben Raum gesessen und angenommen, sie würden jetzt den Jubiläumsball planen – und dann war alles ganz anders verlaufen! Jack hatte sicher gewusst, dass irgendwas Aufregendes passieren würde, ihrem Bruder entging nämlich nie etwas. Offensichtlich hatten einige unter ihnen mehr Ahnung davon gehabt, was sie erwartete, als andere.
Auch Mimi hatte ihre Flashbacks gehabt, Erinnerungen, die ohne jede Vorwarnung über sie hereinbrachen. Wie damals, als sie auf einem Weinberg gewesen war: Plötzlich hatte sie nicht mehr auf dem Berg, sondern neben einem Farmhaus gestanden. Und sie hatte irgendein grauenvolles Baumwollkleid getragen. Mimi dachte auch an die Französischarbeit, für die sie kein bisschen gelernt hatte. Sie hatte das beste Ergebnis der Klasse erzielt, weil sie plötzlich fließend Französisch sprach!
Bei diesen Erinnerungen lächelte sie in sich hinein. Mimi beobachtete, wie verschiedene Seniorenmitglieder des Komitees den Raum betraten, darunter auch ihre Mutter, deren hohe Absätze auf dem rosaroten Marmorboden klackten. Dann trat Stille ein. Die wohlfrisierten Mütter winkten ihren Kindern unbefangen zu.
Der Jefferson Saal, benannt nach dem dritten Präsidenten des Landes, war der größte Raum der Duchesne. Er hatte eine hohe Gewölbedecke wie eine Kathedrale und in der Mitte stand ein großer Tisch, an dem die neuen Mitglieder saßen. Mimi kannte nicht jeden von ihnen, weil einige von anderen Schulen kamen. Gott, sind deren Schuluniformen hässlich, dachte sie.
Die bereits eingeweihten Mitglieder des Junior- Komitees saßen auf den Schreibtischen, lehnten an den Fenstern oder standen einfach mit verschränkten Armen da und sahen schweigend zu. Sie bemerkte plötzlich, dass ihr Bruder Jack beschlossen hatte, die Neuen ebenfalls mit seiner Anwesenheit zu beehren.
Die Ältesten hatten entschieden, das Van-Alen-Mädchen mit einzubeziehen. Das war komisch. Mimi hatte sie in keinem ihrer Flashbacks gesehen. Wenn Mimi sich im Saal umschaute, hatte sie bei allen anderen eine Ahnung, wer sie einmal gewesen waren. Mit Katie Sheridan beispielsweise
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