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de la Cruz, Melissa - The Immortals 1

de la Cruz, Melissa - The Immortals 1

Titel: de la Cruz, Melissa - The Immortals 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tochter der Finsternis
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war Spätnachmittag, aber noch immer warm genug, um draußen zu sitzen. Sie bestellten zwei unterschiedliche Gerichte.
    »So, hab ich das richtig verstanden, wir können also nicht sterben?«, fragte Bliss, wobei sie ihren Stuhl näher an Mimis heranrückte, damit niemand die Unterhaltung belauschen konnte.
    »Genau«, sagte Mimi sorglos.
    »Ewig?« Bliss fand die Vorstellung unheimlich. Wie sollte das denn gehen? Würde sie nicht alt und faltig werden?
    »Ja, ewig«, erwiderte Mimi.
    »Und was ist mit dem Silberstab oder Holzpflock durchs Herz?«
    Mimi lächelte. »Alles nur Erfindungen des Komitees , weißt du. Sie führen die Red Bloods gern an der Nase herum.«
    Bliss schwirrten immer noch tausend Fragen durch den Kopf. »Aber nach rund hundert Jahren sterben wir doch?«
    »Nur die körperliche Hülle. Wenn du dich dafür entscheiden solltest. Deine Erinnerungen bleiben für immer bestehen, also bist du niemals richtig tot«, sagte Mimi. Sie goss sich Mineralwasser ins Glas und nahm einen Schluck.
    »Und was ist mit dem Blutsaugen?«
    »Das macht Spaß«, erklärte ihr Mimi. Ihre Augen leuchteten, als sie an den Italiener dachte. »Es ist sogar besser als Sex.«
    Bliss wurde rot.
    »Sei nicht so prüde. Ich hatte massenweise Jungs.«
    »Du bist halt ein richtiger Vamp«, witzelte Bliss.
    Mimis Miene verfinsterte sich, aber dann fand sie es doch witzig. »Ja, ich bin ein richtiger Vamp.«
    Ihr Essen kam: dunkelrote Streifen Thunfisch-Carpaccio für Mimi und ein Hügelchen Rindertatar mit einem Eigelb in der Mitte für Bliss.
    Im Stillen dankte Bliss dem Unbekannten, der den Verzehr von rohem Fleisch gesellschaftlich akzeptabel gemacht hatte. Sie stürzte sich auf ihr Gericht. Bliss überlegte, wie Dylan sich fühlen würde, wenn sie ihn zu ihrem Vertrauten machte.
    Die Tische auf dem Gehweg füllten sich rasch mit den Gerichten der Restaurantbesucher, zumeist Frauen in schicken Ledermänteln und tadellosen Leinenhosen, umgeben von Einkaufstüten aus Boutiquen in der Madison Avenue. Hier wollten sie sich wohl vom Shoppen erholen.
    Bliss sah sich möglichst unauffällig um. An beinahe jedem Tisch wurden ungekochte Gerichte serviert. Sie überlegte, wie viele von den Gästen Blue Bloods sein mochten. Etwa alle?
    »Was ist mit der Sonne? Hieß es nicht, sie bringt uns um?«, fragte sie zwischen zwei Happen. Das Fleisch zerging auf der Zunge, es war kalt und äußert pikant gewürzt.
    »Schätzchen, schrumpfst und stirbst du gerade?« Mimi kicherte.
    Bliss musste zugeben, dass sie zwar nicht im Sterben lag, aber bei starkem Sonnenlicht dennoch einen Juckreiz verspürte. Sie erzählte Mimi davon.
    »Lass dir einen Termin bei Dr. Pat geben. Gegen das Jucken gibt es eine Tablette. Einige von uns haben eine Sonnenallergie, das ist genetisch bedingt. Die Tabletten helfen übrigens auch gegen Pickel. Cool, was?«
    Mimi legte die Gabel nieder, wischte sich die Lippen mit einer Serviette ab, kramte dann eine Nagelfeile hervor und begann, sich die Backenzähne damit zu schleifen.
    »Ist gut für die Fangzähne«, informierte sie Bliss sachlich.
    Bliss war verblüfft. Für einen Augenblick hatte sie durch Mimi hindurchgesehen und das Gesicht einer Person erblickt, die sie schon seit langer Zeit zu kennen glaubte.
    »Es ist passiert, hm?«
    »Was?«
    »Du hast mich gesehen. Oder vielmehr eine Version von mir aus einem deiner früheren Leben.«
    »In meiner Erinnerung warst du …«
    »Was?«, fragte Mimi neugierig.
    »Eine Braut! Du wolltest heiraten«, sagte Bliss.
    »Hmmm.« Nun lächelte Mimi. »Ich überlege, wann das gewesen sein könnte. Ich war verheiratet in Boston, Newport und Southampton – das in England, nicht auf Long Island. Daher kommen wir übrigens. Jedenfalls haben wir dort gelebt, bevor wir hierher übergesiedelt sind. Ich erinnere mich daran, wie wir uns in Plymouth niedergelassen haben.«
    Bliss verschwieg Mimi, dass sie in der Vision ihren Bräutigam leidenschaftlich küsste. Und dieser Mann sah ganz gewaltig nach ihrem Bruder Jack aus. Das war zu abartig. Vielleicht gab es ja irgendeine Blue-Blood-Erklärung dafür, aber fürs Erste würde Bliss den verstörenden Anblick für sich behalten.

22
    C ordelia hatte Skyler gebeten, sich mit ihr nach der Schule im St. Regis Hotels zu treffen. Sie wartete auf Skyler an ihrem Stammtisch mitten in dem hellen, schönen Raum.
    Als Skyler zu ihr ging, fühlte sie eine enorme Wut in sich aufsteigen.
    Ihre Großmutter saß gelassen da, die Hände im Schoß gefaltet.

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