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Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Dead: Band 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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Faust auf die Scheibe ein, bis das Glas zerbrach und Blut aus ihrem Arm spritzte und sie zuckend zu Boden fiel. Minuten später war das Haus von knurrenden Menschen umgeben. Einige Ankömmlinge wollten durch die kaputte Scheibe ins Haus eindringen. Roger schlug mit dem Gewehr auf sie ein, doch nun strömten Dutzende von Gestalten, von Licht und Lärm angelockt, durch alle Fenster und jede Tür. Jane Tillmann kreischte wie ein Tier: Fasst sie nicht an, ihr Dreckspack, sonst mach ich euch kalt! Ich mach euch kalt, allesamt! Roger schrie: Zurück, zurück, es sind zu viele! Schatten huschten durch das Wohnzimmer der Tillmans, eine Tischlampe fiel um, die Birne zersprang in einem Lichtblitz und stürzte den Raum in Finsternis. Das Gewehr knallte mehrmals. Mündungsfeuer erhellte das Dunkel. Dann wurde lauthals um Gnade gefleht.
    Kurz darauf war es im Haus still. Man hörte nur noch das Summen des Generators und die Schreier, die um die erhellte Veranda herumstolperten, wie Mücken von Licht und Lärm angezogen.
    Ethan kehrte zu seinem Bett zurück, rollte sich zu einer Kugel zusammen und fiel in einen tiefen und traumlosen Schlaf, bis ein Krachen ihn zusammenschrecken und erwachen ließ.
    Unten: trampelnde Schritte. Jemand war im Haus.
    Er hätte beinahe aufgeschrien, aber dazu kam es nicht. Ethan wusste, dass es nicht Carol war. Ihm wurde nun klar, es gab keine Hoffnung mehr, dass sie mit Mary nach Hause kam, und es war höchste Zeit, das Haus zu verlassen, wenn er die Woche überleben wollte. Die tödliche Bedrohung war bisher kilometerweit fort gewesen, doch nun war sie durch seine Haustür gebrochen, und diese Tatsache versetzte ihn in Alarmstimmung. In meinem Haus, dachte er, sind Menschen, mit denen man nicht reden oder argumentieren kann. Dinge aus Albträumen, die nun zu wilden Tieren geworden sind und mich jagen, obwohl sie sich meiner Existenz gar nicht bewusst sind. Geschöpfe, die mich kratzen und beißen, bis ich tot oder einer von ihnen geworden bin. Und einige von ihnen haben Gesichter, die ich kenne. Aber Menschen sind sie nicht mehr.
    Der erste Schritt bestand darin, das Haus zu verlassen.
    Ethan zog sich lautlos an. Über dem rauchenden Amerika ging die Sonne auf. Ihre ersten Strahlen tauchten sein Schlafzimmer in einen roten Schein. Er füllte seine Taschen mit Fotos, Plunder und einer Haarbürste aus den Schubfächern seiner Frau. Auf dem Boden fand er ein winziges gelbes Gummiflugzeug, ein Spielzeug, das Mary vor Tagen sorglos hatte liegen lassen. Er steckte es ebenfalls ein. Plötzlich wollte er so viel wie möglich mitnehmen. Unten knarrten die Bodendielen. Ethan nahm seinen Baseballschläger und wog ihn in den Händen. Seine Koffer standen unten an der Haustür bereit. Er bemühte sich, seinen Atem zu kontrollieren. Jetzt geht’s also los.
    Schritte im Arbeitszimmer, in dem er und Carol ihren Schreibkram erledigten. Ein Stöhnen. Eine weibliche Stimme. Traurig. Klagend. Was es auch war, es klang eher nach einer wehleidigen Frau statt nach einem Ungeheuer. Als er die Treppe hinunterging, fühlte er jedoch, dass sich die Luft um ihn herum verdichtete. Die Frau spürte seine Anwesenheit und fing tief in der Kehle an zu knurren. Ethans Herz pochte gegen seine Rippen. Im Arbeitszimmer fielen Bücher und Papiere zu Boden. Die Frau schrie auf, setzte sich in Bewegung und schob sich mit dem Rücken an der Wand entlang. Zum Glück war sie allein und nicht mit einem ganzen Rudel in sein Haus gekommen. Ethan zwang sich ein- und auszuatmen, ein und aus, sein Magen verkrampfte sich. Als er die Waffe in den Händen spürte, überkam ihn das plötzliche Verlangen, in den anderen Raum zu stürzen und ihr das Hirn aus dem Schädel zu dreschen, doch der Augenblick verging schnell, und er fühlte sich nur noch ausgelaugter und entsetzter.
    Ethan huschte zur Haustür hinaus. Er ließ sie offen und rannte zu seinem Wagen, der am Straßenrand geparkt war. Die Leute in den umliegenden Gärten sahen ihn sofort und fingen an zu heulen. Das Geräusch breitete sich rasch in der ganzen Nachbarschaft aus. Irgendetwas fauchte und stürzte durch die Rosenstöcke. Ethan ließ die Koffer in blinder Panik fallen, lief zum Wagen, ließ den Motor an und trat aufs Gaspedal. Im gleichen Moment warf sich ein Mann gegen das Fahrzeug und hinterließ eine riesige Beule in der Tür. Der Wagen sprang brüllend an und nahm rasch Geschwindigkeit auf.
    » Aus dem Weg! « , schrie Ethan. » Haut ab! « Er riss das Steuer herum.
    Menschen

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