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Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Dead: Band 1 - Roman (German Edition)

Titel: Dead: Band 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig DiLouie
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außerhalb des Spiels. Sie funktionierte nach anderen Regeln. Im letzten Jahr an der Highschool wirkte sie schon so erwachsen. Seine Ohren klingelten, ihm wurde von Kopf bis Fuß warm. Er war zwar Komplimente gewöhnt, aber nur von Autoritäten – hauptsächlich seinen Eltern und den Lehrern –, nicht von Mitschülern. Niemals von Mitschülern. Er begann nun, sich ebenfalls außerhalb des Spiels zu sehen, und trat in eine Welt ein, in der es gut war, etwas auf dem Kasten zu haben, statt Peinlichkeiten und Furcht auszulösen. Zum ersten Mal seit langer Zeit empfand er tatsächlich die Hoffnung, dass er eine Zukunft haben könnte.
    Und plötzlich hätte er gern die ganze Nacht mit ihr geredet.
    Doch genau in diesem Moment kam sein Papa zurück und verkündete April, dass ihr Vater draußen war und auf sie wartete.
    Todd schaute sie hoffnungsvoll an, ob da vielleicht noch etwas käme, doch der Bann war gebrochen. Morgen würden sie beide ins gleiche Gebäude zurückkehren, das ihr Leben definierte, doch sie würden nie eine Beziehung haben. Er hatte das Gefühl, ein unerwartetes Geschenk erhalten und zugleich betrogen worden zu sein.
    » Tja, ich schätze, wir sehen uns sicher mal wieder « , sagte April.
    » War schön, mir dir zu reden « , sagte Todd artig und meinte jedes Wort ernst.
    Monate später endete das Highschool-Spiel mit der Brüllerei. April gehörte zur Mehrheit jener, die nicht umfielen. Todd fragt sich noch immer manchmal, was wohl aus ihr geworden ist. Er hofft, dass sie gesund davongekommen ist. Weil sie nämlich eine von den Guten war.
    Ein Überlebender nach dem anderen verlässt den Raum. Wendy kehrt in ihr Zimmer zurück, um die Glock zu reinigen und die Magazine nachzuladen. Sarge möchte ein wenig Sport treiben. Ethan, betrunken und lallend, schnappt sich zwei volle Weinflaschen und verkündet, dass er in sein Zimmer gehe, um das Handy aufzuladen. Todd zeigt Steve und Ducky seinen grob genähten Unterarm und fragt sie, ob sie die Geschichte seiner Verwundung schon mal gehört haben. Er fragt sie, welche Waffe sie nehmen würden, wenn sie eine Zombiehorde abwehren müssten: eine dreißigschüssige Pistole oder ein japanisches Langschwert?
    Die Soldaten schütteln irritiert den Kopf und entschuldigen sich, um den Notstromgenerator zu überprüfen, den sie laut Plan in einer Viertelstunde abschalten sollen.
    Als sie gegangen sind, wird es Todd noch langweiliger. Er beginnt aufzulisten, was ihm am meisten fehlt. Zuerst mal ein dickes, saftiges Steak. Dann: Pommes frites. Hähnchenflügel. Alles, was kalt und trinkbar ist. Sein PC und seine X-Box-Spielkonsole. Freitagabend im Spieleladen. World of Warcraft. Warhammer 40,000.
    » Ich frag mich, wie viel Zeit wir jeden Tag damit zubringen, Dinge zu tun, ohne uns wirklich bewusst zu sein, dass wir lebendig sind « , sinniert Paul und leert sein Glas.
    » Und was fehlt dir am meisten, Pastor? «
    Paul verzieht das Gesicht, schüttelt den Kopf und lässt Todd allein zurück, um sich das zerbröselnde Schneebild des müden Generals anzuschauen.
    Sarge zählt seine Liegestütze im Geiste mit. Zwanzig, einundzwanzig, zweiundzwanzig … Er hat das Hemd ausgezogen. Sein muskulöser Oberkörper ist schweißgebadet. Ein Medaillon, in das das Bild des heiligen Georg graviert ist, des Patrons der Soldaten und Pfadfinder – und der Opfer der Pest –, baumelt an seinem Hals. Er hat über eine Woche halb liegend im Panzer zugebracht, was ungefähr das Gleiche ist, als wäre man gezwungen, auf einer winzigen Couch zu sitzen und ein gewalttätiges Videospiel zu spielen, in dem die Menschen tatsächlich sterben. Und das zehn Tage am Stück. Sein Hirn ist erschöpft, während sein Körper weich geworden ist. Sport wird beidem guttun. Ruhezeiten muss man für Reparaturarbeiten nutzen.
    Sein Geist wandert zu den Bergen, die sich hinter einer ausgedehnten Basis aus Sandsack-Bunkern, Hütten und Zelten erheben, die von Holzwänden und Stacheldraht umgeben sind. Chinook-Hubschrauber rattern mit Apache-Begleitung über das Tal hinweg. Eine Patrouille müht sich auf fernen Hügeln ab. Soldaten lachen, reinigen ihr Zeug und schiffen in PVC -Rohre, die sie in den Boden gesteckt haben. Wir sind in Afghanistan. » Das vergessen wir jetzt mal « , denkt er laut. » Und zwar ganz schnell. «
    Der erste Chinook fällt vom Himmel und kracht in die Berge, zerschellt, spuckt Körper aus und rollt ins Tal hinab.
    Sarges Liegestütze werden schneller. Sein Herz rast.
    Jemand klopft an

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