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Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Titel: Dead Beautiful - Deine Seele in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Woon
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bekommen?«
    »Woher kommen die Herzanfälle?«
    Mein Großvater sah mich unter gesenkten Lidern an. »Herzanfälle?«
    »Du weißt genau, wovon ich rede. Der Gottfried-Fluch.«
    »Legenden und Märchen, verbreitet von Dorfbewohnern mit zu viel Freizeit und drittklassigen Journalisten.«
    »Aber letztes Jahr sind zwei Schüler ermordet worden.«
    »Nur einer. Benjamin Gallow«, sagte er. Erstaunt starrte ich ihn an. »Ja, man hat mich unterrichtet von seinem Tod und auch von Cassandras … Verschwinden.«
    Ich blinzelte, fassungslos über seine Gleichgültigkeit zu diesem Thema. »Warum hast du mich da hingeschickt, wenn du wusstest, dass es gefährlich ist? Auch wenn das mit dem Gottfried-Fluch nur eine Legende ist, du hast sie gekannt.«
    »Deine Eltern sind gestorben; in Kalifornien warst du nicht annähernd so sicher.«
    »Warum hast du mich nicht auf eine andere Schule geschickt?«
    »Unsere Familie besucht das Gottfried seit Jahrhunderten«, erhob mein Großvater die Stimme. »Es gibt keine anderen Schulen.«
    Wutentbrannt stand ich auf. Dustin eilte zu Diensten und zog mir den Stuhl zurück. »Meine Mitbewohnerin ist im Krankenhaus und meine Eltern sind tot. Cassandra Millet ist auch tot. Ich hab’s in ihrer Akte gelesen, in der offiziellen Gottfried-Akte, das heißt, die Schule vertuscht es. Minnie Roberts sagt, die Rektorin und das Wächterkomitee stecken dahinter.«
    Mein Großvater legte die Gabel auf dem Teller ab. »Das ist grotesk«, sagte er leise. »Du gibst mehr auf das Wort eines Mädchens, das du kaum kennst, ohne jeden Beweis, als auf das Wort der Rektorin und des Wächterkomitees, aneiner Anstalt, in die deine Eltern ihr unbedingtes Vertrauen gesetzt haben. Und ich hielt dich für intelligent.«
    Ich verstummte.
    »Du bist hier und du bist in Sicherheit. So sicher wenigstens, wie man es sein kann auf dieser Welt. Jetzt will ich, dass du mir genau zuhörst. Bildung ist Sicherheit. Das Wissen um die Gefahren da draußen ist Sicherheit. Das Wissen, wie man kämpft, wie man sich schützt, das ist Sicherheit. Also setz dich. Es kommt noch ein weiterer Gang.«
    Mangels Alternativen gehorchte ich. Dustin schob mir den Stuhl heran. »Danke«, murmelte ich über meine Schulter, als er sich in die Küche zurückzog, um den Nachtisch zu holen.
    »Ich war siebzehn Jahre Rektor am Gottfried-Institut und während dieser Zeit haben deine Mutter und dein Vater die Schule besucht. Da haben sie sich kennengelernt, wie du bereits weißt. Der Gottfried-Fluch ist eine Legende, nichts weiter. Während ich Rektor war, gab es keine Unfälle, keine Todesfälle. Ich lernte viele kennen, die heute am Gottfried unterrichten. Professor Lumbar war eine Kollegin; auch die Professoren Starking, Mumm und Chortle. Annette LaBarge war eine Klassenkameradin deiner Mutter und mit beiden deiner Eltern gut befreundet. Und obwohl Rektorin van Laark erst gegen Ende meiner Zeit dort eingestellt wurde, habe ich allen Grund anzunehmen, dass du am Gottfried in den allerbesten Händen bist.«
    »Aber das sind doch … das sind doch auch nur Lehrer. Was können die schon tun? Eleanor konnten sie offensichtlich auch nicht beschützen.«
    »Es gibt auf dieser Welt Dinge, die man nicht verhindernkann, wie du sehr genau weißt. Ich bin überzeugt, dass die Schüler des Gottfried ohne genau diese Lehrer wesentlich gefährdeter wären. Wie an den meisten anderen Schulen.«
    Als ich an diesem Abend noch mal die Papiere meiner Mutter durchging, um mehr über die Zeit meiner Eltern am Gottfried herauszubekommen, klopfte Dustin an die Tür. Er hielt ein kleines Tablett mit einer Nachricht darauf in der Hand. »Ein Anruf für Miss Winters«, sagte er förmlich, mit einem angedeuteten Lächeln. Ich nahm den Zettel und faltete ihn auf. Mr Dante Berlin.
    »Er ist am Telefon? Jetzt gerade?«
    Dustin bejahte, indem er einen kleinen Diener machte. Ich konnte meine Aufregung kaum verbergen und rannte hinunter in den Salon.
    »Hallo?«, rief ich und konnte es nicht fassen, dass er am anderen Ende der Leitung war.
    Dantes Stimme hallte sanft durch den Hörer. »Ich musste deine Stimme hören.«
    Ich wickelte das Kabel um meine Finger. »Ich schätz mal, das heißt, dass ich dir schon fehle.«
    Statt zu lachen, wie ich es erwartet hatte, blieb er ernst. »Das tust du. Sehr sogar. Ich bin nicht gern von dir getrennt.«
    Ich grinste breit in den Hörer, ließ mich auf der Chaiselongue nieder und nahm das Telefon auf den Schoß. »Dann also, hallo!«, flüsterte

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