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Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Titel: Dead Beautiful - Deine Seele in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Woon
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Waschbär, ein Dachs, ein lebensgroßer Puma, der über dem Kamin schmollte. In einer gläsernen Vitrine bei den Fenstern lag eine Sammlung von Schaufeln und merkwürdig aussehendenGartenwerkzeugen. Und um all das herum stand Bücherwand neben Bücherwand.
    Keiner der Autoren oder Titel sagte mir etwas. Mehr als die Hälfte war auf Latein oder in anderen alten Sprachen und vieles konnte ich nicht einmal richtig lesen. Der Rest waren alte Drucke in Ledereinbänden, übersetzt aus dem Griechischen, dem Französischen oder dem Italienischen. Die müssen Hunderte von Jahren alt sein, dachte ich und fuhr mit der Hand über ihre abgewetzten Rücken, bis mir einer der Titel ins Auge stach. Ich neigte den Kopf, um sicherzugehen, dass ich richtig las. Siebte Meditation von René Descartes.
    Ich zog es heraus. Das war das Buch, von dem Miss LaBarge im Unterricht erzählt hatte, das Buch, das in ganz Europa verboten worden war, von dem fast niemand wusste, dass es überhaupt existiert hatte. Ich schlug es auf. Siebte Meditation, aus der lateinischen Sprache des Renatus Cartesius übersetzet von einem Liebhaber der Wahrheit. Das Inhaltsverzeichnis lautete:
    Vom Tode und von der Seele
Von der Kinder Tod
Vom Non Mortuus
Von denen Begräbnuß-Sitten
Von der lateinischen Sprache und ihrem Absterben
Von der Unsterblichkeit
    Fassungslos las ich den Titel des dritten Kapitels noch einmal. »Vom Non Mortuus«. Die Akten, dachte ich mir. Das waren die Worte, mit denen Cassandras Status in ihrer Akteangegeben war. Durch die Wand hörte ich, wie die Uhr dumpf halb eins schlug. Ich schaute mich im Zimmer um, das Buch an die Brust gepresst. Wo war der Ausgang? Anscheinend blieben mir nur zwei Möglichkeiten: zurück durch die Speisekammer oder ab nach oben. Aus Neugier wählte ich den Weg in den ersten Stock.
    Die Treppe führte in den Kleiderschrank meines Großvaters. Ich bahnte mir einen Weg durch seine Anzüge, bis ich die Kleiderbügel gegeneinanderklappern hörte. Ich packte sie und erstarrte, darauf wartend, dass er in den Schrank stürzte, mir das Buch entriss und mich bestrafte. Aber nichts von alldem geschah. Vorsichtig stieg ich über seine Schuhe, glitt aus dem Schrank und in sein Zimmer hinein. Sein Bett war leer. Er muss noch unten sein, dachte ich. Im Rauchsalon oder im Arbeitszimmer, wo er sich wahrscheinlich noch einen Schlummertrunk genehmigte. Mit einem Seufzer der Erleichterung entkam ich auf den Flur und rannte den Korridor entlang zum Ostflügel.

Dreizehntes Kapitel
    Die Siebte Meditation
    Z urück auf meinem Zimmer schloss ich hinter mir die Tür, schaltete die Nachttischlampe ein und ließ mich auf den Boden fallen. Die Siebte Meditation war ein kleiner Lederband mit unregelmäßig beschnittenen, fleckigen gebräunten Seiten, die beim Blättern einen staubigen Rückstand auf den Fingern hinterließen. Mit wachsender Aufregung schlug ich ihn auf. Das Papier war so steif, dass ich fürchtete, es beim Blättern zu beschädigen. Vorsichtig suchte ich den ersten Abschnitt und begann zu lesen.
    I . Vom Tode und von der Seele
    In diesen Meditationen, oder Betrachtungen, will ich es unterfangen, den Begriff von den »Todten als Untodten« recht zu ergründen. Es sind aber den Körper und die Seele anbetreffende Angelegenheiten von solch ernsthafter Art, daß unsere Durchleuchtigsten Fürsten und Richter stets darnach streben, sie wohl verborgen zu halten. Ich aber behaupte, daß sämbtliche Erkenntnuß allen Menschen zu wissen kundgemacht werden müsse, und so will ich hier diese wenig bekannten Thatsachen, so das Leben wie den Tod angehen, meinem Leser entdecken.
    Ich überflog den Text, bis ich auf etwas Interessantes stieß:
    Der Mensch besteht aus zweyerley, einem Körper und einer Seele . Stirbt aber der Mensch, so stirbt sein Körper, und seine Seele wird gleichsam gereiniget und in einen neuen Menschen wieder geboren. Darumb ist es uns auch offt so, als hätten wir manche Augenblicke bereits erlebet, und kann ein Mensch ein und dasselbe Wesen haben wie einer, so schon Jahrzehnte vorher gestorben.
    Quer durch den Text waren Diagramme und Schemata eingestreut – eines zeigte den menschlichen Körper, ein anderes wiederum einen Querschnitt durch den menschlichen Schädel, worin ein Homunkulus saß. Das sollte wohl die Seele darstellen. Ich blätterte weiter zum nächstenAbschnitt.
    II. Von der Kinder Tod
    Ungemein verstörend aber ist für die Alten der Kinder Tod. Alle Großjährigen folgen den Bestimmungen, wie ich

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