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Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Titel: Dead Beautiful - Deine Seele in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Woon
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Schule gibt’s haufenweise Verstecke, wenn man nicht gefunden werden will.«
    »Aber was, wenn sie gefunden werden will?« Beim Gedanken allein drehte sich mir der Magen um.
    »Dann wird man sie auch finden«, sagte er zögernd, offensichtlich mit den Gedanken woanders. »Wann hast du sie das letzte Mal gesehen?«
    »Direkt am Wandertag. Sie hat gesagt, dass sie ihn ausfallen lässt und in die Bibliothek geht, lernen.«
    Dante sah mich an und hängte sich seine Tasche über die Schulter. »Ich muss los.«
    »Wie bitte? Wohin? Weißt du irgendwas? Weißt du, wo sie ist?«
    Dante schüttelte den Kopf. »Wenn es so wäre, würde ich sie für dich finden.«
    »Ich weiß«, sagte ich sanft.
    »Wann kann ich dich sehen?«
    »In drei Stunden haben wir zusammen Unterricht«, antwortete ich verwirrt.
    »Allein, meine ich.«
    Ich biss mir auf die Lippe. »Solange der Keller überschwemmt ist, können wir uns nach der Sperrstunde nicht mehr sehen. Vielleicht während der Lernstunde? Ich kann dich nach dem Abendessen vor dem Megaron treffen.« Seine Krawatte baumelte vor mir herum und ich wickelte sie um meine Finger.
    Es läutete zum Unterrichtsbeginn und über uns tönten Fußtritte auf der Treppe. »Ich warte dann am See auf dich«, schloss Dante und lächelte.
    Nach dem Mittagessen durchsuchten Mrs Lynch und Professor Lumbar unser Zimmer. Als sie nichts fanden, durchsuchten sie es noch mal. Es war ein merkwürdiges Gefühl, ihnen dabei zuzusehen, wie sie meine Unterwäscheschublade durchwühlten und Eleanors Dinge herumwarfen. Sie konfiszierten sogar Eleanors Schulhefte, obwohl es darin nichts Interessanteres zu entdecken gab als unleserliche Kritzeleien und seitenweise Liebesbriefe an Professor Bliss.
    Mrs Lynch stellte ihn deshalb kurz vor der vierten Stunde zur Rede. Als ich gerade den Gang herunterkam, sah ich sie durch die Glastür in seinem Klassenzimmer. Ich ging davor in die Hocke und beobachtete, wie Mrs Lynch ihm Eleanors Geschichtsheft in die Hand drückte und ihre Arme vor der Brust kreuzte.
    Mr B. blätterte es durch und las ohne Eile. Plötzlich ließ er das Heft fallen und fuchtelte wild mit den Händen. Sie fingen an zu streiten. Ich drückte mein Ohr an die Tür und lauschte.
    »Wenn Sie eine Erklärung haben, wäre jetzt der passende Zeitpunkt dafür«, drohte Mrs Lynch.
    Professor Bliss behauptete, er habe keine Ahnung von den Liebesbriefen gehabt. »Eleanor war meine Schülerin. Sonst nichts. Es ist doch nicht ungewöhnlich, dass sich ein Teenager in seinen Lehrer verknallt. Passiert andauernd. Das heißt doch nicht, dass ich sie entführt habe.«
    Überraschend wurde der Knauf herumgedreht und die Tür schwang auf. Ich konnte mich gerade noch zur Seite werfen, als Mrs Lynch auf den Flur stürmte. Sie stand derartig unter Dampf, dass sie gar nicht bemerkte, wie ich mich hinter ihr an die Wand drückte.
    Als ich Nathaniel traf, berichtete ich ihm auf dem Weg zu Philosophie von Eleanor und allem, was ich beobachtet hatte.
    »Und du hast sie zuletzt nach dem Wandertag gesehen?«, fragte er.
    Ich zögerte. Alle hatte ich angelogen, um meine Nacht bei Dante nicht auffliegen zu lassen. Aber wenigstens einer musste die Wahrheit wissen. Ich brauchte Nathaniels Hilfe. »Nein. Ehrlich gesagt war es am Morgen vom Wandertag.«
    Nathaniel sah mich verwirrt an. »Wie bitte? Und warum hast du allen erzählt –?«
    Ich unterbrach ihn. »Ich hab die Nacht bei Dante verbracht«, sagte ich schnell. »Bitte, verrat das keinem.«
    Nathaniel wurde ganz still. »Also hast du gar keine Ahnung, wann sie verschwunden ist?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Das ist übel, Renée. Echt übel.«
    Ich schluckte schwer. »Ich weiß.«
    »Also, angenommen, dass ihr wirklich irgendetwas am Wandertag zugestoßen ist, dann kann Professor Bliss damit nichts zu tun haben. Ich hab ihn an dem Abend noch auf seinen Rundgängen durchs Jungenwohnheim gesehen, deshalb ist er auf jeden Fall draußen.«
    »Warum glaubst du, dass es am Wandertag passiert ist?«
    »Denk mal scharf nach. Ist doch ideal. Alle sind in der Stadt, die meisten Lehrer und das Wächterkomitee inklusive. Die eigentliche Frage ist also, wer war an dem Tag nicht in Attica Falls?« Aber darauf hatten wir keine Antwort. Es waren viel zu viele Leute und außerdem hatten wir nicht darauf geachtet.
    »Glaubst du, das könnte …« Ich brachte den Satz nicht zu Ende.
    »Der Gottfried-Fluch?«, ergänzte Nathaniel. »Kann sein.«
    Als wir ins Klassenzimmer kamen, saß Annette LaBarge

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