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Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Woon
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einen Wächter tötet und dann in ihr Heim eindringt? Möchtest du nicht den Untoten begraben, der so etwas getan hat? Wenn wir es nicht tun, könnte jeder von uns der Nächste sein.
Du
könntest die Nächste sein.«
    Ich verdrehte dieAugen. »Warum sollte ich die Nächste   –« Mein Großvater schnitt mir das Wort ab. »Renée, mach dir nur weiter vor, du wärst ein ganz gewöhnlicher Teenager. Die Wahrheit bleibt, dass das nicht stimmt. Du bist ein Wächter. Fang endlich an, wie einer zu denken.«
    Ich entwand mich seinem Griff.
    »Also, was siehst du?«, beharrte er.
    Ich verschränkte die Arme und warf einen Blick auf die Einrichtung. Fast war es mir, als befände ich mich auf dem knarrenden Korridor von Haus Horaz, der zu Miss La-Barges Büro führte. »Hier sind mehr von ihren Sachen. Hier hinten fühlt es sich stärker nach ihr an.«
    Mein Großvater nickte und ging langsam weiter. »Und warum, glaubst du, ist das so?«
    Ich folgte ihm, bis wir das Ende des Flurs erreicht hatten, wo es eine einzige Tür gab. Auf dem Boden lag genau die gleiche Fußmatte wie vor Miss LaBarges Büro am Gottfried. WILLKOMMEN, FREUNDE.   Ich stellte mich davor und wünschte mir, sie würde die Tür öffnen, einen Keksteller in der einen Hand und ein Buch in der anderen. Niemand außer Miss LaBarge konnte eine grüßende Fußmatte mitten im Haus haben. Mein Großvater stieg darüber hinweg und drehte den Türknauf. Im Zimmer war es stockdunkel.
    FREUNDE.   Ich berührte das Wort mit meinem Fuß und betrachtete dann die Wände. In diesem Teil des Hauses war es so finster, weil es keine Fenster gab, und es gab keine Fenster, weil die Hälfte des Hauses in den Berg hineingebaut war.
    »Weil wir hier unter der Erde sind«, sagte ich erstaunt, als mir klar wurde, dass manche Leute diesen Bereich desHauses nicht betreten konnten. Die Untoten. »Sie hat ihre Sachen geschützt. Oder sich selbst.«
    »Ganz meine Meinung«, hörte ich meinen Großvater irgendwo im Zimmer, bevor er das Licht anmachte. »Ach du meine Güte.«
    Er stand in einem Arbeitszimmer, das in Papieren und Büchern versank. In der Ecke des Zimmers befand sich ein Schreibtisch und darüber hing eine Weltkarte voller Kritzeleien. Neben der Karte klebte eine Sammlung von Zeitungsausschnitten. Im Nu standen mein Großvater und ich davor und schoben die Schreibtischlampe und Stapel zur Seite, um besser sehen zu können.
    Ich spürte, wie mein Puls zu rasen begann. Der Eriesee war auf dieser Karte eingekreist, ebenso wie einige andere Binnengewässer. Ich überflog die Zeitungsausschnitte. Alle Artikel waren letztes Jahr erschienen, aber alle zu unterschiedlichen Ereignissen. Einige drehten sich um Todesfälle, andere waren Vermisstenmeldungen oder Berichte über seltsame Beobachtungen. Das Ungeheuer von Loch Ness. Auf dem Wasser treibende menschliche Körper. Zwei rätselhafte Frauenmorde in Utah. Eine Frau, die in Amsterdam von einer Brücke verschwunden war. Dem Zustand des Papiers nach waren die Ausschnitte schon mehrmals umgehängt worden, von einer Stelle auf der Wand zur anderen.
    Mein Großvater beugte sich so nahe zur Karte, dass er beinahe mit der Nase daranstieß, aber er schien genauso verblüfft wie ich. »Was hast du vorgehabt, Annette?«, murmelte er.
    Genau das fragte ich mich auch.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers führteeine Flügeltür zu einem Schlafzimmer. Während mein Großvater versuchte, sich einen Reim auf die Zeitungsartikel zu machen, schlüpfte ich hinüber.
    Ein gemütliches Zimmer war das, mit winzigen weißen Lichterketten, einer schweren Patchworkdecke auf dem Bett und einer Reihe russischer Matroschkas, die auf der Kommode nebeneinander aufgestellt waren. Gerade wollte ich eine in die Hand nehmen, als ich hinter ihnen an der Wand ein Foto lehnen sah. Es zeigte Annette als Jugendliche, wie sie im Schneidersitz neben zwei anderen Mädchen auf einem Webteppich saß. Eine von ihnen war eine schlanke Blondine, die andere ein herausfordernd dreinblickendes Mädchen mit meinem Gesicht. Meine Mutter. Wie Rehe im Scheinwerferlicht starrten die Mädchen großäugig in die Kamera, als hätte der Fotograf sie bei etwas Geheimem ertappt.
    Der Ausdruck meiner Mutter ließ mich nicht los, als ich den Rand ihrer zu einem
O
geschürzten Lippen berührte. Die große Blondine neben ihr sah aus wie eine Ballerina und irgendwie vertraut, unglaublich vertraut. Ich griff nach dem Rahmen, um mir das Bild genauer anzusehen, doch als ich es hochhob,

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