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Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Woon
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Sofa in merkwürdigem Winkel zu einigen umgekippten Hockern; ein trister Druck mit Landschaftsmotiv lehnte im Flur, als wäreer von der Wand gefallen, und irgendwer hatte einen Haufen Geschirrscherben in die Küchenecke gefegt.
    »Als die Polizei eingetroffen ist, war der vordere Teil des Hauses völlig verwüstet«, erklärte Jeffrey. »Die Fenster zerdeppert, die Möbel überall verstreut   … Sie glauben, dass das nach ihrem Tod passiert ist; jemand hat versucht, ihr Zeug zu stehlen. Zum Glück war hier nicht viel zu holen, und wer auch immer das gewesen sein mag, hinten hat er nichts angerührt.«
    »Wo stecken denn alle?«, fragte ich, weil mir plötzlich aufging, dass außer uns niemand hier war. »Ihre Familie? Die Freunde?«
    Jeffrey faltete die Hände hinter seinem Rücken. »Annette hatte kaum Kontakt mit ihrer Familie. Ich glaube nicht, dass irgendwer von denen in den letzten Jahren mit ihr gesprochen hat. Dieses Haus ist eigentlich die einzige Verbindung zwischen ihnen, weil es ihrer Mutter gehört. Annette war immer im Sommer hier, wenn sie nicht am Gottfried war.«
    Neben dem Fuß meines Großvaters lag eine Tonscherbe. Er hob sie auf und warf sie in eine Kehrschaufel, die schon die Überreste einer kaputten Vase enthielt. »Helfen Sie mir auf die Sprünge, wie heißt Annettes Mutter noch?«
    »Henriette LaBarge. Sie ist seit zwölf Jahren im Pflegeheim.« Jeffrey griff nach einem Zinnkessel, der auf dem Herd vor sich hin dampfte. Er war völlig verbeult und hatte keinen Deckel mehr. »Möchten Sie einen Tee?«
    Wir nickten und er nahm zwei Becher aus dem Küchenschrank und ließ Teebeutel hineinfallen. Als er den Kühlschrank öffnete, um an die Milch zu kommen, ließ ihn der Geruch zurückfahren.
    Das passte alles überhaupt nicht zu Miss LaBarge. Wo steckten ihre Bücher? Ihre Fotos, die schönen Stoffe und kleinen Statuen? Ihre Teetassen?
    »Seit zwölf Jahren?«, fragte mein Großvater. »Das ist eine ganz schön lange Zeit. Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, ich war überrascht, als ich Ihre Nachricht bekam. Vor allem, weil ich vorher noch nie von Ihnen gehört habe.«
    Jeffrey lächelte. »Jetzt, wo Annette tot ist, ist niemand mehr übrig, der sich um das Haus kümmert. Deshalb bin ich hier. Ich habe Sie als Ersten angerufen, weil Annette Ihre Nummer unter ihren Notfallkontakten stehen hatte, wenn auch erst hinter dem Namen von Lydia Winters.«
    Mir fiel beinahe der Becher aus der Hand, als er meine Mutter erwähnte. Mein Großvater runzelte die Stirn. »Verstehe.«
    »Ich bin erst heute Morgen angekommen und hab noch kaum Zeit gehabt, die vorderen Räume in Ordnung zu bringen. Die Polizei ist durch mit ihrer Untersuchung, Sie können also alles nach Belieben anfassen.«
    »Das kommt mir entgegen. Wir werden Sie nicht lange aufhalten.«
    Ich folgte meinem Großvater durch den Flur. Immer wieder öffnete er Türen. Ein Esszimmer. Ein Badezimmer. Eine Garderobe voller Mäntel. Die Decken waren niedrig, die Zimmer klein und finster. Trotzdem wirkte dieser Teil des Hauses weitaus einladender als der vordere. Die Wände hingen voller Bilder: Aquarelle, Stickereien und Kinderfotos von Miss LaBarge, auf denen sie durch einen Rasensprenger hüpfte oder mit einer Schippe im Garten spielte. Ich wusste nicht, ob ich lächeln oder in Tränen ausbrechen sollte.
    »Bleib bei der Sache, Renée«, mahnte mein Großvater über seine Schulter hinweg.
    Ich zog die Augenbrauen hoch. »Ich bleib ja bei der Sache.«
    »Ist dir irgendetwas aufgefallen?«, fragte er mich mit leiser Stimme.
    »Eigentlich nicht«, murmelte ich und stopfte mir die Hände in die Taschen.
    Er drehte sich zu mir um. »Du versuchst es noch nicht einmal.«
    »Was soll ich versuchen?«, fragte ich. Ich hatte schon genug damit zu tun, mich hier zusammenzureißen, mir nichts anmerken zu lassen.
    »Möchtest du aus ihrem Tod denn gar keine Lehre ziehen?«
    »Warum muss man immerzu aus allem eine Lehre ziehen? Warum muss immer eins zum anderen führen? Warum kann ich nicht einfach nur in Ruhe gelassen werden?« Ich wusste, wie kindisch ich klang, aber das war nicht zu ändern.
    Mein Großvater warf einen kurzen Blick auf den Flur, fasste mich beim Arm und zog mich beiseite. Kaum hörbar knurrte er: »Wer, glaubst du, ist in dieses Haus eingebrochen? Wer hat Annettes Besitz durchwühlt?« Er sah mich durchdringend an. Als ich nicht reagierte, beantwortete er sich die Frage selbst. »Die Untoten. Möchtest du nicht den Untoten finden, der erst

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