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Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Dead Beautiful - Unendliche Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Woon
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nur ein großer Mann mit langen Haaren. Er zwinkerte mir zu, als wir in die rue Saint Maurice einbogen. Hier ging es geradeaus, bis wir eine schmale Straße ohne Straßenschild passierten. Dustin hielt den Wagen an, blickte über die Schulter und legte den Rückwärtsgang ein. Wir hielten auf Höhe der namenlosen Gasse. Sie war wirklich kaum mehr als ein Gässchen. Prüfend betrachtete Dustin die fleckigen Backsteingebäude.
    »Wenn meine Erinnerung mich nicht trügt, sind wir hier richtig«, sagte er schließlich und bog ein. Die kleine Straße war abschüssig und unser kleines Auto holperte über das Kopfsteinpflaster.
    Ein Taubenpaar ergriff vor uns die Flucht und flatterte in der Gasse umher, als wir uns an den am Bordstein aufgereihten Mülltonnen vorbeiquetschten. Am Ende der Straße stand ein Schild mit der Aufschrift PETIT RUE SAINT CLÉMENT.
    Diese Straße war kaum breiter als das Gässchen, doch viel sonniger. Dustin bog links ab, fuhr noch ein Stückchen geradeaus und hielt dann vor einem riesigen alten Gemäuer mit Torbogen. Darüber stand in großen Buchstaben LYCÉE SAINT CLÉMENT in den Stein gehauen.
    Ein Wachmann kam uns entgegen. Dustin stellte unser Gepäck ab und angelte in seinen Taschen nach einem Stück Papier. Nachdem es der Torwärter durchgelesen hatte, sagte er etwas auf Französisch und gestikulierte dazu. Zu meiner Überraschung schien Dustin ihn zu verstehen.
»Merci, monsieur«
, sagte er mit für mein Ohr perfektem Akzent und griff wieder nach den Taschen.
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie Französisch sprechen«, staunte ich, als wir den grasbewachsenen Innenhof derSchule durchquerten. In der Mitte stand ein Brunnen, daneben zwei Mädchen mit Büchern in der Hand. Hinter ihnen spritzte das Wasser in die Höhe.
    »Das wusste ich auch nicht mehr«, gab Dustin zurück. »Ich habe es seit einer halben Ewigkeit nicht gebraucht.«
    Wir betraten eines der Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite des Hofs. FEMMES stand darauf. Im Gegensatz zu den Gottfried-Wohnheimen war es hier klein und gemütlich. Ein plüschiger Teppichboden bedeckte den Eingangsbereich, der mit dick gepolsterten Sofas eingerichtet war. Auf einer Seite prangte eine Pinnwand, übersät mit Reißzwecken und bunten Flyern. Auf den Fensterbrettern drängten sich die Topfpflanzen dicht an dicht und die Türen zierten Zahlen- und Namensschildchen aus Messing. Eine Treppe höher empfing uns ein Irrgarten von Gängen, allesamt rosafarben tapeziert. Überall drängten sich Mädchen, die Kisten, Koffer und Bücherstapel in ihre Zimmer wuchteten. Ich quetschte mich an ihnen vorbei, ohne eines Blickes gewürdigt zu werden.
    Mein Zimmer teilte sich einen sonnigen Winkel des Hauses mit nur einem anderen Raum, der Nummer 32.   CLEMENTINE LAGUERRE stand auf dem Namensschildchen. Ich hatte die Nummer 31.   Ich hantierte mit den Schlüsseln und bekam die Tür gerade erst auf, als der schwer beladene Dustin mich eingeholt hatte.
    Das Zimmer war einfach nur schön. Ein kurzer Flur mit Gewölbedecke führte zu einer Reihe kleiner Nischen: ein Waschbecken mit Spiegel, ein Schlafzimmer mit einem echten Kanonenofen und ein winziger Balkon, der auf den Innenhof hinausging. Sogar einen alten offenen Kamin gab es, der aber laut Dustin nach einem schlimmen Brand schonvor Ewigkeiten versiegelt worden war. Aber das Ungewohnteste an diesem Zimmer war, dass ich es ganz für mich allein hatte.
    Der einzige gemeinschaftliche Teil war das Bad, das mein Zimmer mit dem von Clementine verband und in dessen tiefe Porzellanwanne ich dreimal hineingepasst hätte. Ich spielte an den Knöpfen des Bidets herum, drehte den rechten immer wieder und wieder, aber nichts passierte. Muss kaputt sein, dachte ich und schlug gerade mit der Hand dagegen, als Dustin mir irgendetwas aus dem Zimmer zurief. Plötzlich schoss eine Wasserfontäne aus dem Hahn hervor und spritzte mir die Beine nass.
    »Was?«, brüllte ich und sprang zur Seite.
    »Ich sagte, jemand hat gerade einen Umschlag unter der Tür durchgeschoben. Soll ich ihn öffnen?«
    »Okay.« Ich kämpfte noch mit dem Wasserhahn.
    »Bitte treten Sie Montag pünktlich um neun Uhr im Turnsaal zum Einstufungstest an.«
    Ich wischte mir meine Shorts ab und kam ins Zimmer. »Ein Einstufungstest?«
    »Genau.« Dustin sah prüfend auf die Uhr. »Morgen.« Als er meine durchnässten Kleider sah, grinste er und wühlte in meiner Tasche nach einem Handtuch.
    »Morgen? Ich weiß doch noch nicht mal, was im Test

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