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Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett
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Jonahs schwarzer American Express bezahlt worden. Die einzigen Passagiere waren zwei Südafrikaner namens Harry Swanepool und Eric Botha. Das stand jedenfalls in ihren Pässen.
    Von Frankfurt aus wollten sie weiter nach Namibia fliegen, wo sie in Sicherheit sein würden. Zumindest hofften sie das …

VIERTER TEIL NAMIBIA UNDZÜRICH

39
Sonntag, 21. September
    Der Air Namibia Flug 286 aus Frankfurt landete am Sonntag, dem
    21. September, um 8.44 Uhr mit vier Minuten Verspätung in Windhoek. Jonah konnte immer noch nicht glauben, dass ausgerechnet Namibia das Ziel ihrer Flucht war. Dass Afrika, ein Kontinent, auf dem sein Vater so viel Gewalt erlebt hatte, ihnen Zuflucht bieten konnte, dass es dort sicherer sein sollte als in ihrem Haus in London, wollte Jonah einfach nicht in den Kopf gehen.
    Nach der Ankunft stiegen Jonah und sein Vater in einen Toyota HiLux Twin Cab und fuhren los, um sich mit Chippy zu treffen, dem Shona-Fährtensucher, der David bei seiner Flucht aus Simbabwe geholfen hatte. Auch der Shona hatte nach Kriegsende das Land verlassen und nutzte nun seine beim Militär erworbenen Fähigkeiten und seine Kenntnisse als Fährtensucher als Ranger in einem namibischen Wildreservat.
    Zu Beginn der Fahrt war Jonah noch wach und aufmerksam gewesen und hatte sich interessiert die neue Umgebung angesehen. Doch eine schlaflose Nacht im Flugzeug und die schnurgerade, eintönige Straße vor ihnen führten dazu, dass ihm irgendwann die Augen zufielen. Er wachte erst wieder auf, als sie nach fast vierhundert Kilometern den glatten Asphalt verließen. Nachdem er ein paarmal verschlafen geblinzelt hatte, stellte er fest, dass sie jetzt auf einer breiten roten Sandpiste fuhren, die links und rechts von einem hohen Drahtzaun begrenzt wurde. Hinter dem Zaun konnte er Gras und kleine Sträucher erkennen, zwischen denen hin und wieder niedrige Bäume mit einer abgeflachten Krone und große Felsbrocken zu sehen waren. Und alles war von dem roten Sand gefärbt.
    »Sind wir bald da?«, fragte er seinen Vater, der trotz der auf Hochtouren laufenden Klimaanlage das Fenster heruntergerollt hatte und die Hitze und den Staub, die in den Wagen drangen, zu genießen schien.
    »Es ist nicht mehr weit«, erwiderte David und wies aus dem Fenster. »Der Zaun ist die Grenze des Wildreservats. Ich suche das Tor. Ich frage mal … aha!« Davids Gesicht hellte sich auf.
    Jonah sah durch die Windschutzscheibe, um herauszufinden, wen oder was sein Vater meinte. Am Straßenrand hockte ein Schwarzer. Als sie neben ihm anhielten, richtete er sich auf und Jonah konnte sehen, dass der Mann sehr groß war und Khaki-Shorts und ein kurzärmeliges Hemd trug. Er hatte einen leichten Bart und zwei parallel verlaufende Narben auf der Nase und der linken Wange. Das Auffallendste an ihm waren jedoch seine Augen. Sie waren gelb. Wie die eines Leoparden.
    David streckte den Kopf aus dem Fenster, doch bevor er etwas sagen konnte, begrüßte ihn der Mann mit »Masikati, David«.
    Häh? Woher wusste der Mann, wie sein Vater hieß?
    »Masikati, Chippy«, erwiderte David. Jetzt war Jonah alles klar: Das war der Mann, mit dem sie sich treffen wollten.
    Schweigend sah er zu, wie sich die beiden Männer mit einem komplizierten Händedruck begrüßten. Zuerst umfassten sich ihre Hände ganz normal mit aneinandergelegten Handflächen, doch dann hoben sie die Unterarme im rechten Winkel nach oben und packten sich an den Daumen. Schließlich verschränkten sie auch noch die Finger ineinander, bevor sie sich mit einer ausladenden Bewegung wieder voneinander trennten. Auf beiden Gesichtern erschien ein breites Lächeln, ein Ausdruck, den Jonah schon seit vielen Jahren nicht mehr bei seinem Vater gesehen hatte, jedenfalls nicht in diesem Ausmaß.
    »Woher hast du gewusst, dass wir es sind?«, fragte David.
    »Deine Seele ist stark wie zuvor«, sagte Chippy ernst und geheimnisvoll, was Jonah daran erinnerte, dass er angeblich Medizinmann war, ein Sangoma, obwohl er gar nicht wie einer aussah. Chippy sprach perfekt Englisch.
    »Und ich habe noch jemanden gespürt, der jünger ist als du«, meinte Chippy, der Jonah jetzt zum ersten Mal ansah.
    Jonah hatte den Eindruck, als würden die gelben Augen bis in sein Innerstes sehen. »Sie haben unsere Seelen kommen sehen?«, fragte er fasziniert.
    »Ja, das habe ich.« Chippy nickte. Doch dann grinste der Medizinmann und hielt ein Mobiltelefon in die Höhe. »Außerdem habe ich einen Freund, der beim Zoll am Flughafen arbeitet. Er

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