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Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett
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Fernbedienung das Auto und bedeutete Jonah, auf der Beifahrerseite einzusteigen. Als sie beide im Wagen saßen und der Motor lief, fuhr David mit hoher Geschwindigkeit bis ans Ende der Straße, ignorierte die rote Ampel und lenkte das Auto direkt in den nach Osten fahrenden Gegenverkehr.
    Jonah saß zitternd auf dem Beifahrersitz und brachte keinen Ton heraus. Er hatte gerade gesehen, wie sein Vater einem anderen Mann das Gesicht zertrümmert, ihn vielleicht sogar getötet hatte. Doch das war nichts im Vergleich zu dem, was er getan hatte: Er hatte auf den Baron geschossen. Er hatte den Schnurrbart gesehen und die Augen, die er so gut kannte, und dann hatte er auf ihn – den Mann, der sein Mentor gewesen war – geschossen, wie sein Vater ihm befohlen hatte.
    Jonah wurde von Sinnesreizen überflutet: In seinen Ohren rauschte es, seine Augen nahmen nur noch Farbblitze wahr, als der Wagen im Zickzack durch den Verkehr schoss, in der Nase hatte er immer noch den Geruch des Pistolenschusses, auf der Zunge schmeckte er Erbrochenes. Dann spürte er, wie ihm sein Vater die Hand auf den Arm legte, und hörte wie aus weiter Ferne dessen Stimme, die auf ihn einredete.
    »Jonah, du musst dich zusammenreißen. Es ist noch nicht vorbei.« David klang erstaunlich ruhig. »Erzähl mir, was dort oben passiert ist. War es der Baron?«
    Jonah versuchte zu atmen. Zuerst keuchte er nur heftig, doch dann bekam er sich langsam wieder unter Kontrolle. »J … j … ja«, stotterte er. »Er hat die Tür aufgebrochen. Ich habe auf ihn g … geschossen. Ich dachte, ich hätte ihn getötet, aber dann habe ich gewartet, b … b … bis der Download fertig war, und d … da ist er aufgewacht.« Er sah seinen Vater an, weil er davon ausging, dass dieser ihn dafür tadeln würde, nicht sofort losgerannt zu sein.
    Für einen Moment wandte David den Blick von der Straße ab und sah seinen Sohn an. »Das hast du gut gemacht«, sagte er beruhigend. »Das hast du sehr gut gemacht.« Er konzentrierte sich wieder auf den Verkehr. »Und jetzt müssen wir das Auto loswerden.«
    »Was? Aber warum denn?«, rief Jonah. Nach den Ereignissen der letzten Minuten kam ihm der kleine Honda Civic wie ein sicherer Hafen vor. Und mit seinem Vater am Steuer fühlte er sich unangreifbar.
    »Wenn wir das Auto mitnehmen, müssen wir es in einer Parkgarage am Flughafen lassen«, fuhr David fort. »Vor dem Hotel habe ich gerade Amelia mit einem Motorrad samt Beiwagen gesehen. Wenn sie uns immer noch verfolgen, sind wir ein leichtes Ziel, wenn wir den Wagen parken.« Er holte tief Luft. »Am Flughafen gibt es einen Bereich, in dem nur Taxis halten dürfen. Er wird von der Antiterror-Polizei überwacht. Dort sind wir sicher. Und jetzt steck den Laptop in den Aktenkoffer. Er liegt auf dem Rücksitz.«
    David bog abrupt nach links ab, wechselte mehrfach die Fahrspur und änderte immer wieder die Geschwindigkeit, um herauszufinden, ob sie verfolgt wurden. Als er sicher war, dass sie nicht beschattet wurden, lenkte er den Wagen in eine Tiefgarage. »Hast du die Pistole?«, fragte er Jonah, nachdem er den Kleinwagen geparkt hatte. »Wir müssen sie loswerden. Ins Flugzeug können wir sie ja schlecht mitnehmen.«
    Jonah holte die Waffe aus seiner Manteltasche und gab sie seinem Vater. David wischte sämtliche Fingerabdrücke ab und wickelte sie in eine Plastiktüte, in die er auch die Pistole steckte, die er bei sich getragen hatte. Dann gingen sie zu Fuß auf die Straße hinaus, wo David die Waffen in einen Abfalleimer am Ausgang der Tiefgarage warf und ein Taxi anhielt, das sie zum Flughafen Schiphol bringen sollte.
    Als das Taxi anfuhr, legte Jonah den Aktenkoffer auf seine Knie und klappte ihn auf. Er wollte wissen, ob der Download erfolgreich gewesen war. Mit der Hand fuhr er über den Touchpad, wobei ihm bewusst war, dass sein Vater jede seiner Bewegungen aufmerksam verfolgte. »Download abgeschlossen«, las Jonah auf dem Bildschirm. »Es sieht so aus, als hätten wir alles.« Er hörte, wie David erleichtert die Luft ausstieß.
    »Gut gemacht. Sehr gut gemacht. Okay. Schalt den Laptop aus und steck ihn weg.«
    Jonah fuhr den Laptop herunter. Als er darauf wartete, dass der Computer sich ausschaltete, fiel ihm auf, dass sein neuer iPod immer noch am Abspielen war. Er schaltete ihn aus und steckte ihn in die Hülle.
    Keine fünfhundert Meter hinter ihnen verschwand der blinkende Punkt auf dem Handy des Barons. »Zu spät, mein Junge«, sagte er. »Ich seh dich.«

38
    Das

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