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Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett
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in Europa besucht, wie von Ihnen vorgeschlagen. Das waren die schönsten Ferien meines Lebens«, erklärte er.
    »Daher die Haare«, bemerkte der Baron, der ihn nachdenklich ansah.
    »Daher die Haare«, wiederholte Jonah, der sich nicht unterkriegen ließ. Er fragte sich, ob der Baron verlangen würde, dass er zum Friseur ging, doch dieser lehnte sich zurück und bedeutete ihm, sich zu setzen.
    »Genug geplaudert. An die Arbeit. Wir wollen doch die anderen nicht auch noch eifersüchtig machen, oder?« Er warf einen Blick auf Dog, der fassungslos den Kopf schüttelte, und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder auf Jonah. »Du wirst jetzt bezahlt, also will ich auch was für mein Geld sehen!«, sagte er etwas lauter. »Du weißt sicher noch, wie es hier zugeht: hingekritzelte Händlerzettel, widersprüchliche Daten, Verwechslungen. Wir handeln hier wie die Wahnsinnigen, aber es gibt niemanden, der sich um den Schlamassel kümmert, den diese Herren da verzapfen. Clive von der Abrechnungsstelle – du wirst ihn später kennenlernen – hat ein bisschen was auseinandersortiert, aber er ist für den gesamten Saal zuständig. Du wirst also in Frankys Fußstapfen treten und zudem noch meinen schon vor Ewigkeiten gefeuerten Assistenten ersetzen. In Ordnung?«
    Jonah starrte den überquellenden Eingangskorb mit den Händlerzetteln an. Mit Dateneingabe hatte er nicht gerechnet. Er war davon ausgegangen, dass er als Händler arbeiten konnte. »Ja, ich schätze, das geht in Ordnung. Allerdings weiß ich nicht, ob ich mich auf High Heels halten kann«, witzelte er.
    »Haha, der war gut. Wie spät ist es? Du musst heute Vormittag noch ein paar Leute kennenlernen.« Er warf einen Blick auf die Uhr. »Zehn vor neun. Amelia zuerst, gleich um neun. Kannst du dich noch an sie erinnern?«
    »Die Dame, die immer das Frühstück gebracht hat? Ich muss doch nicht wieder das Frühstück bestellen, oder?« Jetzt machte sich Jonah ernsthaft Sorgen.
    »Nein«, antwortete der Baron. »Die Zeiten sind vorbei. Und Amelia hat inzwischen Karriere gemacht. Du wirst schon sehen.« Er zwinkerte Jonah zu. »Nach Amelia ist Pistol Harry Solomons an der Reihe. Er arbeitet in der Rechtsabteilung und passt auf, dass alle Vorschriften eingehalten werden, langweilig, aber notwendig. Gefolgt von einem Besuch der Jungs aus der Technik um 11.30 Uhr und einem Termin mit Clive um zwölf.« Er rieb Daumen und Zeigefinger aneinander und verzog das Gesicht. »Danach bist du hier und verdienst Geld … eine Menge Geld«, verkündete er in einem singenden Tonfall.
    Jonah lächelte aufgeregt. Dann würde er also doch Geschäfte machen.
    Der Baron benutzte jetzt wieder seine normale Stimme: »Jetzt geh, sonst kommst du zu spät zu Amelia, und das hat sie gar nicht gern. Mit Amelia sollte man es sich besser nicht verderben. Fünfter Stock, einfach der Nase nach.«
    Jonah stand wieder auf, zog sein Jackett aus und hängte es über die Lehne seines Stuhls.

17
    In der Schweiz war es 9.50 Uhr, eine Stunde später als Londoner Zeit. Kloot stand am Fenster seiner Villa in Oberstrass, der teuersten Wohngegend von Zürich. Er rauchte eine Zigarre und dachte an die fünfhundert Millionen Dollar, die er bei Börsengeschäften in Zusammenhang mit den Rettungsaktionen der US-Regierung über das Wochenende verdient hatte. Diese Regierungen sind ja so vorhersehbar, sinnierte er. Bis jetzt waren zwei Banken gerettet worden, doch es würden mit Sicherheit noch mehr werden. So etwas hatte er vor zwanzig Jahren schon einmal erlebt, während der amerikanischen Sparkassenkrise. Wie viel Geld hatten sie wohl dieses Mal in den Markt gepumpt? Es mussten über hundert Milliarden Dollar gewesen sein und er hatte sich ein ordentliches Stück vom Kuchen gesichert, vielen Dank auch. Das Ende der aktuellen Finanzkrise war noch nicht in Sicht, und wenn er es richtig anstellte, konnte er noch mehr Geld verdienen als vor zwanzig Jahren oder während der Wirtschaftskrise in Russland 1998. Vielleicht sogar noch mehr Geld als nach dem Terroranschlag auf das World Trade Center 2001. Es herrschte Ausnahmezustand. Situationen wie diese waren genau das, wofür der Apollyon-Fonds eingerichtet worden war, für eine Situation, in der die Angst regierte. Und er würde diese Angst schüren, damit Apollyon seine Gier befriedigen konnte.
    Sein Plan war ganz einfach: die US-Regierung zu einer weiteren Rettungsaktion zwingen. Phase eins bestand darin, die Macht der Finanzmärkte zu nutzen und das Vertrauen in die

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