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Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett
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New Yorker Banken zu erschüttern. Es herrschte so viel Unsicherheit, dass gar nicht viel notwendig sein würde, um die Investoren in Panik zu versetzen und dazu zu bringen, ihre Einlagen abzuziehen. Wenn sich der Markt erst einmal auf das nächste Ziel eingeschossen hatte, konnte ihm seine Kontaktperson bei der US-Zentralbank die Informationen geben, die er brauchte, um das Geschäft durchzuziehen. Phase drei war der Deal selbst: eine Spekulation gigantischen Ausmaßes, die enorme Gewinne versprach.
    Er nahm einen langen Zug aus seiner Zigarre und blies ein paar Rauchringe in die Luft. Dann ging er zu seinem Schreibtisch, auf dem ein Telefon mit Sprachverschlüsselung stand. Kloot wollte nicht, dass jemand abhörte, was er zu sagen hatte. Sobald der Apollyon-Fonds in Aktion getreten war, würde er nach Afrika zurückkehren, seine Heimat, und das Gemetzel von einem warmen Ort aus bewundern. Die Schweiz war ihm zu kalt, selbst im Sommer.

18
    Jonah stand vor Amelias »Boudoir«, wie das Schild an ihrem Büro verkündete, als er ihre unverkennbare Stimme hörte. Hier oben lag ein völlig anderer Geruch in der Luft als im Handelssaal, der von Blut, Schweiß und Tränen durchdrungen zu sein schien. »iPod!«, rief sie verzückt. »Meine Güte, was bist du gewachsen!«
    Ihr Mund berührte seine Wange, ihre Hände umfassten seine Schultern. Ihre weichen Lippen verharrten einen Moment, als sie ihn zuerst auf die linke und dann auf die rechte Wange küsste. Jonah war verlegen: verlegen, weil sie ihm schmeichelte, verlegen, weil sie ihm so nah war, verlegen, weil er Schmetterlinge im Magen spürte.
    Sie trat einen Schritt zurück. Ihr Blick suchte den seinen, während ihre Hände immer noch auf seinen Schultern lagen. Jahrelang hatte er kaum an sie gedacht, sie war nur eine Nebenfigur gewesen, mit der er sich zwangsläufig hatte beschäftigen müssen, um den Baron zu beeindrucken. Doch seit damals hatte sich einiges verändert. Jetzt fielen ihm ihre vollen Lippen auf, die hohen Wangenknochen, die glatte, straffe Haut, die Art, wie sie die blonden Haare im Nacken zusammenband, um ihre strahlenden Augen zu betonen. Jonah stand stocksteif da, die Hände fest an die Oberschenkel gepresst, unfähig, ihr in die Augen zu sehen, aus Angst davor, sie könnte seine Gedanken lesen. Ein leichtes Lächeln spielte um ihre Lippen, als sie den Blick abwandte. »Lass uns irgendwohin gehen, wo es etwas persönlicher ist.« Sie zog ihn in das Büro.
    Er sah sich um. Im Boudoir gab es keinen Schreibtisch. Stattdessen erblickte er einen gläsernen Esstisch mit sechs Stühlen und einen dazu passenden Couchtisch aus Glas, um den Sessel, Sitzkissen und ein Sofa in verschiedenen Farben arrangiert waren. An einer Wand zog sich eine Schrankkombination aus Bücherregalen und Glasvitrinen entlang, die einige Gegenstände enthielt, die Jonah nicht identifizieren konnte. An der gegenüberliegenden Wand hing ein Bild, eine Explosion von Farben, in der Jonah die Silhouette einer nackten Frau erkennen konnte. Auf dem Boden lag ein grauer Teppich, an den Wänden klebten schwere Strukturtapeten, ebenfalls in Grau, und als sich die Tür schloss, dämpften Teppich und Möbelstücke alle Geräusche. Jonah fühlte sich wie in einem Kokon, warm und geborgen, abgeschnitten von der Welt draußen. Er ließ sich in einen dick gepolsterten, mit kirschrotem Samt bezogenen Sessel fallen, da er das Sofa aus irgendeinem Grund lieber meiden wollte. Während des Sommers hatte er sich zwar nicht verliebt, aber er hatte ein paar Mädchen kennengelernt, mit denen er ausgegangen war. Doch das waren Mädchen gewesen. Jetzt hatte er eine Frau vor sich.
    Amelia ging zum Esstisch und griff nach einem Telefon, das auf der Glasplatte lag. Dann drehte sie sich um und fragte Jonah: »Cappuccino?« Jonah nickte nur, aus Angst davor, dass seine Stimme etwas Seltsames anstellte, wenn er den Mund aufmachte. Sie drückte auf eine Taste und sagte etwas in den Hörer, wobei sie Jonah die ganze Zeit anstarrte.
    »Creedence, Schätzchen, würdest du meinem Gast bitte einen Cappuccino machen? Und wenn du fertig bist, kommst du zu uns, ja? Danke, Schätzchen.« Sie ließ die Taste los und ging zu Jonah hinüber. Dann legte sie das Telefon auf den Couchtisch und ließ sich lasziv auf der Armlehne des Sessels nieder, in dem Jonah saß, den Arm über die Lehne drapiert, die nackten Oberschenkel direkt neben ihm. Jonah starrte sie an wie ein hypnotisiertes Kaninchen.
    »Da bist du also wieder. Und

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