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Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett
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erwachsen noch dazu«, murmelte sie. »Was hast du denn in der Zwischenzeit so alles angestellt? Sag’s mir.«
    Mit einem Ruck erwachte Jonah aus seinem erotischen Tagtraum. Komm schon, Jonah, reiß dich zusammen, ermahnte er sich insgeheim. Du spielst jetzt bei den Großen mit. Lass dich von ihr nicht wie einen kleinen Jungen behandeln. Mach mit. Dann gab er ihr die naheliegendste Antwort, die ihm einfiel: »Ich habe Geld verdient.«
    Amelia sprang auf und grinste breit. »Oh, Schätzchen«, rief sie mit einem lauten Keuchen. »Wenn du Geld hast, bist du hier genau am richtigen Ort.« Sie drehte sich mit weit ausgebreiteten Armen um die eigene Achse und zeigte auf den Raum. Dann machte sie mit der rechten Hand eine Geste, als würde sie zaubern. »Es ist alles da, Schätzchen. Alles, was du dir wünschen könntest. Du brauchst das Gebäude gar nicht mehr zu verlassen.«
    Jetzt hatte Jonah Gelegenheit, sich etwas näher anzusehen, was in den Vitrinen ausgestellt wurde. Der korrekte Oberbegriff dafür war wohl Luxusartikel Schmuck, Handtaschen, Schuhe, Elektrogeräte, Modelle von Autos, Booten, Flugzeugen, signierte Fotos der weitbesten Modedesigner, Auktionskataloge, Bücher über Kunst, Bücher über Häuser, Bücher über Reisen; die Auswahl schien grenzenlos zu sein.
    »Nur Frühstück fehlt«, erklärte Amelia streng. Ihr Gesicht war inzwischen nur noch wenige Zentimeter von seinem entfernt. »Das machen wir nicht mehr. Die Händler laufen natürlich Sturm dagegen, aber in diesen schwierigen Zeiten müssen wir eben alle akzeptieren, dass bestimmte Privilegien gestrichen werden.«
    Als jemand an die Tür klopfte, richtete sich Amelia auf. »Herein«, rief sie. Die Tür öffnete sich und herein trat ein Mädchen, das nicht viel älter sein konnte als Jonah. Sie trug ein Tablett mit Kaffee und Keksen, das sie auf den Tisch stellte. Und dann machte sie einen Knicks.
    Jonah konnte es nicht fassen. »Hat sie tatsächlich einen Knicks gemacht?«, fragte er Amelia.
    »Aber ja. Ich habe gewisse Standards, auf deren Einhaltung ich bestehe.« Sie wies mit der Hand auf das Mädchen. »iPod, darf ich dir Creedence Clearwater vorstellen?«
    Jonah stand auf und hielt dem Mädchen seine Hand hin. Er wollte sich gerade dafür entschuldigen, dass er so unhöflich gewesen war, obwohl er wusste, dass der Baron es für unter seiner Würde gehalten hätte. Doch bevor er etwas sagen konnte, kam ihm Amelia zuvor: »Creedence, das ist iPod. Er wird als rechte Hand des Barons arbeiten.«
    Creedences Augenbrauen bewegten sich kaum merklich nach oben, als sie das hörte.
    »Es ist mir ein Vergnügen«, erwiderte sie. »Entschuldigung«, fügte sie noch hinzu, während sie sich an Jonah wandte. »Du wolltest etwas sagen?« Ihre braunen Augen funkelten belustigt und ihre Stimme war tiefer und lauter, als Jonah erwartet hatte. Er meinte, einen leichten amerikanischen Akzent darin zu hören. Das Mädchen war sehr zierlich, mit dunklen Haaren, die es jungenhaft kurz geschnitten mit einem langen Pony trug. In ihrem rechten Ohr steckten drei Ohrringe, im linken einer, und Jonah vermutete, dass sie nicht ganz so brav war, wie man aufgrund des Knickses hätte annehmen können.
    »Ähm … ja … wollte ich«, stammelte er. »Mein richtiger Name ist Jonah. Jonah Lightbody. Und ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich so unhöflich gewesen bin.« Er ging noch einen Schritt auf sie zu. Das Mädchen gab ihm etwas steif die Hand.
    »Entschuldigung angenommen. Und ich freue mich, dich kennenzulernen.« Sie zögerte kurz. »Jonah.«
    Diese Stimme. Rau, fast heiser. Die Haare auf seinen Armen richteten sich auf. »Creedence Clearwater? Wie die Band?«, fragte er.
    Erstaunt riss sie die Augen auf. »Genau die. Die Band kennen nicht viele Leute in unserem Alter. Meine Eltern waren Hippies. Als ich geboren wurde, war die Versuchung, Creedence mit Clearwater zu kombinieren, einfach zu groß.«
    »Ich finde es cool«, erwiderte Jonah.
    »Danke.« Creedence lächelte. »Mir gefällt der Name auch.«
    »Ich wusste doch, dass ihr beiden euch gut verstehen würdet«, warf Amelia ein, die plötzlich sehr mütterlich klang. »Aber jetzt an die Arbeit. Der Baron wartet nicht gern.«
    Jonah, dem auffiel, dass er immer noch die Hand des Mädchens festhielt, wich verlegen zurück. Creedence, die nichts gegen den langen Händedruck zu haben schien, grinste wieder, dieses Mal noch etwas breiter. Sie starrten sich immer noch an und wandten erst den Blick voneinander

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