Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett
Vom Netzwerk:
Sekretärin ihn in ein großes Büro mit einem großen Schreibtisch führte, hinter dem ein kleiner Mann in einem dunklen Anzug mit Weste saß. Er war gerade dabei, sich etwas zu notieren, und hatte den Kopf nach unten gebeugt, sodass eine kahle Stelle auf seinem Schädel zu sehen war. Die Sekretärin bedachte Jonah mit einem unterkühlten Lächeln und ging, doch Mr. Solomons fuhr fort zu schreiben. Jonah stand da und fühlte sich angesichts der Stille im Raum immer unbehaglicher. Schließlich, nach über einer Minute, legte der Mann seinen Stift aus der Hand und sah Jonah missbilligend an.
    »Ich bin der Firmenanwalt von Helsby, Cattermole & Partners«, sagte er mit geschliffener Stimme. Dann hielt er Jonah eine Lektion darüber, dass er ganz allein über den guten Ruf der Bank wache und dass er, Jonah, die Wahl habe: er konnte in die »gefährlichen« und »egomanischen« Fußstapfen des Barons treten oder sich ein Beispiel an seinem Vater nehmen und auf dem Pfad der Tugend bleiben. Jonah wusste nicht so recht, was er darauf antworten sollte, war aber der Meinung, dass das Ganze etwas spät kam, schließlich hatte er sich ja schon für eine Seite entschieden. Daher nickte er lediglich an den entsprechenden Stellen und hoffte, dass das reichte, um den Mann vor ihm zu besänftigen und ungeschoren wieder in den Bunker zu kommen. Für eine Weile funktionierte diese Strategie auch, doch dann ließ ihn Pistol eine Handvoll Formulare unterschreiben, drückte ihm einen dicken Ordner mit der Aufschrift »Richtlinien und Bestimmungen« auf der Vorderseite in die Hand und schickte ihn mit den Worten »schwarze Schafe, allesamt« wieder weg.
     
    Es waren noch zwanzig Meter bis zum Bunker, als ihn die Stimme des Barons wie ein Vorschlaghammer traf. »iPod! Wo zum Teufel bist du gewesen? Beweg deinen Arsch hierher! Sofort!«
    Jonah ging schneller und hielt den Ordner, den Solomons ihm gegeben hatte, so weit wie möglich von sich weg. Er kam sich vor wie in der Schule, wenn er zum Direktor gerufen wurde. Eine Sekunde lang war er wieder ganz klein, ein Kind unter lauter Männern. »Ich war bei Amelia und Mr. Solomons, wie Sie gesagt haben«, erklärte er.
    »Habe ich das?« Der Baron schien es tatsächlich vergessen zu haben. »Ach, ja.« Er sah den Ordner in Jonahs Hand. »Ist das Pistols Ordner des Todes?«
    »Genau der.« Jonah grinste und tat so, als würde er unter dem Gewicht zusammenbrechen. »Warum wird er eigentlich Pistol genannt? Schießt er hin und wieder auf die Händler?«
    »Das glaubt er«, meinte der Baron mit einem Funkeln in den Augen. »Aber wir nennen ihn so, weil er ein Kleinkaliber ist.«
    Jonah brach in schallendes Gelächter aus. »Das ist genial.«
    »Ja. Das dachte ich auch, als ich ihm den Spitznamen verpasst habe. Wie auch immer, wenn er gesagt hat, dass du keinen Finger rühren darfst, bevor du nicht seinen Ordner des Todes gelesen hast, vergiss es.« Er brach ab und riss Jonah den Ordner aus der Hand. »Ich helfe dir.« Mit einem grimmigen Ausdruck im Gesicht warf er den Ordner in den Papierkorb. »Und jetzt schnapp dir die Händlerzettel und fang mit der Dateneingabe an.«
    Vor Aufregung spürte Jonah ein Kribbeln in den Fingerspitzen, doch er behielt einen klaren Kopf und vergewisserte sich, dass er die lästigen Vorarbeiten erledigt hatte. »Was ist mit den Terminen bei Clive und den Jungs von der Technik?«, fragte er.
    »Vergiss es! Das kannst du morgen machen«, erwiderte der Baron gut gelaunt. »Wir blasen jetzt zum Angriff auf die Banken und das so schnell wie Überschall!«
    »Angriff auf die Banken?«, wiederholte Jonah.
    »Wir bombardieren sie mit Leerverkäufen. Wir verkaufen ihre Aktien«, erklärte der Baron. »Der Markt glaubt, dass die Rettungsmaßnahmen vom Wochenende das Ende der Finanzkrise sind. Aber das stimmt nicht.«
    »Nein?«
    »Nein!« Der Baron lächelte. »Die Banken gehen unter und wir helfen ihnen ein bisschen dabei.« Er ließ die Finger seiner linken Hand knacken, dann machte er mit seiner rechten weiter und schließlich küsste er seinen Siegelring. »Folge mir, iPod, auf dass wir ›Mord‹ rufen und ›des Krieges Hund‹ entfesseln.«
    »Ja!«, brüllte Dog. Als Jonahs Blick zu seinem Schreibtisch ging, sah er, dass der Händler in der einen Hand seinen Telefonhörer und in der anderen einen Hammer hielt.
    Jonah stellte seinen neuen Aktenkoffer ab, holte tief Luft, als würde er Witterung aufnehmen, und begann, im Bunker herumzulaufen und die Händlerzettel

Weitere Kostenlose Bücher