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Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett
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»Ist dir etwas aufgefallen?«
    »Ich muss herausfinden, wie er das Geld verloren hat.« Er holte sein Handy aus der Tasche und wählte wieder die Nummer seines Dads.

29
    »Hallo Jonah«, sagte David. Er klang noch erschöpfter als vor einer halben Stunde.
    Jonah kam sofort zur Sache. »Mit was hast du gehandelt, um so viel Verlust zu machen?«, fragte er.
    »Du meinst wohl, mit was habe ich angeblich gehandelt.«
    »Okay. Egal. Mit was hast du angeblich gehandelt?«
    David seufzte. »Angeblich habe ich für einhundert Millionen Dollar hochriskante Derivate gekauft und damit bei Allegro Home Finance auf Hausse spekuliert. Da Aktien von Allegro Home Finance inzwischen nichts mehr wert sind, beträgt der Verlust fünfhundert Millionen.«
    Jonah schoss etwas durch den Kopf: Sein Dad hatte ihm die Grundzüge von Börsengeschäften erklärt, indem er Geldscheine auf seinen Schreibtisch gelegt und sie in den Papierkorb geworfen hatte, um einen Verlust zu demonstrieren. Als er über Derivate gesprochen hatte, war einfach seine ganze Brieftasche im Papierkorb gelandet.
    Sein Vater handelte nicht mit Derivaten. Er war ein Weichei. Er wurde dafür bezahlt, dafür zu sorgen, dass seine Kunden ihr Geld nicht verloren. Er handelte mit langweiligen, risikoarmen Wertpapieren. Diese Transaktion war eine einzige große Wette. Es war eine Transaktion, die nur Überflieger durchzogen.
    »Dann geht es also nicht um viele kleine Verluste, die irgendwo versteckt wurden. Es ist ein einziger großer Verlust.«
    »Genau. Ein einziger großer Verlust.«
    »Mit Derivaten?«
    »Ja, mit Derivaten«, wiederholte sein Vater.
    »Und was ist mit dem anderen Verlust? Dem, den du vor zehn Jahren gemacht hast? Waren das auch Derivate?«
    »Ja«, erwiderte David kleinlaut. »Ich hatte die Mechanismen nicht ganz verstanden. Dafür habe ich dann auch einen hohen Preis bezahlt.«
    »Ist das der Grund dafür, warum du bei Hellcat nie damit gehandelt hast?«
    »Genau«, bestätigte David. »Glaubst du mir jetzt?« Jonah hörte die Hoffnung in der Stimmung seines Vaters.
    Er antwortete mit einer weiteren Frage. »Dad, bist du zu Hause?«
    »Nein. Ich bin seit Dienstagmorgen nicht mehr zu Hause gewesen.«
    Jonah überlegte blitzschnell. »Wo bist du gewesen?«
    »Ich habe im Richmond Park gecampt«, erklärte David. »Ich bin untergetaucht. Für so viel Geld werden Leute umgebracht. Du hast doch gesehen, was mit Clive passiert ist! Und Scrotycz hat es selbst gesagt: Er weiß, wo wir wohnen.«
    Jonah wunderte sich etwas darüber, dass sein Vater im Park übernachtete, trotzdem fragte er einfach weiter. »Wie hat Scrotycz uns gefunden?«
    »Er muss dir gefolgt sein.«
    Jonah schwieg.
    »Jonah? Jonah! Bist du noch dran?«
    »Dad, ich melde mich wieder«, erklärte Jonah, dann beendete er das Gespräch. Er drehte sich um und sah Creedence an, die ihn nervös anstarrte.
    »Was hat er gesagt, Jonah? Was hat er gesagt?«
    Jonah stand stocksteif da, wie in Trance. Um ein Haar wäre ihm sein Telefon aus der Hand gefallen.
    »Was hat er gesagt?«, wiederholte Creedence.
    Jonah kam wieder in die Gegenwart zurück. »Er hat gesagt … er hat gesagt, dass der Verlust aus einer einzigen großen Transaktion stammt, einem Riesendeal mit Derivaten.«
    »Okay …« Ihre Stimme verlor sich. »Und?«
    »Das ergibt Sinn. Er würde so etwas nicht tun. Das passt nicht zu ihm.«
    »Und was ist mit diesen Russen, die euch überfallen haben? Hat er dafür eine andere Erklärung?«
    Jonah schüttelte den Kopf. »Er hat gesagt, dass er gar nicht zu Hause gewesen ist, und deshalb kann ihm Scrotycz auch nicht gefolgt sein.«
    Creedence machte ein langes Gesicht. »Dann muss es also Amelia gewesen sein?«
    »Sieht ganz danach aus.«
    Jonah bekam wieder Angst.
    »Glaubst du, dass dein Dad die Wahrheit sagt?«, fragte sie.
    »Ich weiß es noch nicht. Aber es deutet immer noch nichts darauf hin, dass der Baron in die Sache verwickelt ist. Zu glauben, dass mein Dad es nicht getan hat, ist eine Sache, aber mich gegen den Baron zu stellen, ist etwas ganz anderes. Ich habe ihm alles zu verdanken.«
    »Und was sagt dein Bauchgefühl? Auf das hören doch angeblich alle Börsenhändler.«
    »Ich, ähm …« Aus den leichten Gewissensbissen, die ihn bei dem Treffen mit seinem Vater im Park gepiesackt hatten, entwickelte sich plötzlich ein Gefühl, das immer stärker wurde und tief aus seinem Innern kam. Aber das konnte doch nicht sein, oder?
    »Alles in Ordnung, Jonah?«, fragte Creedence besorgt,

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