Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dead Cat Bounce

Dead Cat Bounce

Titel: Dead Cat Bounce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nic Bennett
Vom Netzwerk:
auch nur halb so gerissen ist wie du, ist unser Geld für eine weitere Generation in guten Händen. Ich werde meinen Kollegen in der Liga berichten, dass es keinen Anlass zur Sorge gibt.«
    »Du solltest ihnen vielleicht noch sagen, dass ich mich ab sofort persönlich um das Geld des Russen kümmern werde. Wenn ich mich recht erinnere, war das auch eine Lektion von dir – halte deine Freunde nah bei dir, aber deine Feinde noch näher.«
    »Ausgezeichnet! Ausgezeichnet!«, rief Kloot. »Dann geht’s zurück ins Gefecht, mein lieber Freund?«
    »Allerdings.«

30
    Als Jonahs Handy klingelte, war es 18.45 Uhr. Er hatte den Nachmittag damit verbracht, mit der Vespa durch die Stadt zu fahren und nach einem Q7 oder irgendetwas Verdächtigem Ausschau zu halten. Jetzt saß er gerade in einem Café in Soho, vor sich den sechsten Kaffee an diesem Tag. Er nahm das Telefon vom Tisch und warf einen Blick auf das Display. Die Nummer kannte er nicht. Er ließ es dreimal klingeln, bevor er das Gespräch annahm, meldete sich jedoch nicht, sondern wartete darauf, dass der Anrufer am anderen Ende seinen Name nannte.
    Für einen Moment herrschte auf beiden Seiten der Leitung Stille, bis der Anrufer etwas sagte. »Jonah, ich bin’s – dein Vater.« Jonah atmete erleichtert aus.
    »Ich habe die SIM-Karte gewechselt.«
    »Hallo«, sagte Jonah leise, den Ellbogen auf den Tisch gestützt und den Kopf gesenkt.
    »Wie lange brauchst du, um zu Helsby Cattermole zu kommen?«
    »Hellcat? Das ist doch wohl nicht dein Ernst?«, zischte er.
    »Ich fürchte, es geht nicht anders«, erwiderte David. »Die Informationen, die ich bekomme, dürfen das Gebäude nicht verlassen. So habe ich das mit meinem Kontakt in der Bank vereinbart. Und mach dir keine Gedanken darüber, erwischt zu werden. Inzwischen sind alle nach Hause gegangen.«
    Jonah legte die Hand auf die Stirn und stützte auch den anderen Ellbogen auf den Tisch. Dann schüttelte er langsam den Kopf. »Wie sollen wir bei den strengen Sicherheitsmaßnahmen überhaupt reinkommen?«
    »Wir treffen uns in der Tiefgarage. An der Foster Lane gibt es einen Notausgang. Er wird offen sein.«
    Jonah schwieg, er überlegte, welche Möglichkeiten er hatte.
    »Jonah, bitte. Du wolltest Beweise. Jetzt hab ich sie«, flehte David.
    Was hatte Creedence noch gesagt: Wo ich herkomme, sind die Leute so lange unschuldig, bis man ihnen das Gegenteil beweist. Er presste das Telefon ans Ohr. »Okay«, meinte er. »Ich kann in zehn Minuten dort sein.«
    »Danke. Wir sehen uns dort.«
    Jonah steckte sein Handy in die Tasche und trank den Rest seines Kaffees aus. Dann verließ er das Café und ging auf die brechend volle Frith Street hinaus, auf der Gäste der umliegenden Bars und Pubs bereits am frühen Abend mit einem Glas in der Hand herumstanden. Die Vespa hatte er auf der anderen Straßenseite geparkt. Jonah musste langsam im Zickzack durch die Menschenmenge fahren, bevor er sich nach Osten ins Stadtzentrum aufmachen konnte.
     
    Obwohl die Sonne erst in einer halben Stunde untergehen würde, war es in der Foster Lane dunkel, als Jonah ankam. Die hohen Gebäude, von denen die schmale Straße umgeben war, ließen den Tag kürzer werden. Er parkte die Vespa und ging vorsichtig die menschenleere Straße hinunter, wobei er den Helm aufbehielt, damit man sein Gesicht nicht sehen konnte. Der Notausgang war links von ihm und stand wie angekündigt einen Spaltbreit offen, da jemand einen kleinen Holzkeil unter die Tür geschoben hatte. Jonah vergewisserte sich, dass ihm niemand gefolgt war, und schlüpfte durch die Tür, wobei er eine Treppe nach unten bemerkte. Als er die Tür hinter sich schloss, wurde es stockdunkel.
    Er nahm den Helm ab und blieb stehen, zum einen, damit sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnen konnten, zum anderen, um sich zu beruhigen. Er war heute schon einmal überfallen worden. Warum riskierte er dann, dass es wieder passierte? Darauf hatte er keine Antwort. Als sich seine Augen auf die Finsternis eingestellt hatten, konnte er wieder die Treppe vor sich erkennen. Er hielt sich am Geländer fest und ging vorsichtig nach unten, kaltes Metall unter seiner Hand und das leise Geräusch seiner Sneakers auf den Stufen in den Ohren. Als er das Ende der Treppe erreicht hatte, nahm er die schwarzen Umrisse von Pfeilern und Autos vor sich wahr, aber wo war sein Dad? Was sollte er jetzt tun? Laut rufen?
    Plötzlich fiel ein Lichtstrahl auf die Treppe hinter ihm, verschwand aber sofort wieder. Jemand

Weitere Kostenlose Bücher