Dead Cat Bounce
folgte ihm! Schnell ging Jonah nach links und versteckte sich hinter einem Pfeiler, während er verzweifelt versuchte, seinen keuchenden Atem zu unterdrücken. Die Person, die am oberen Ende der Treppe stand, bewegte sich nicht. Sie stand einfach nur da und lauschte. Auf was? Wartete sie darauf, dass er ein Geräusch machte? Jonah hielt die Luft an. Über ihm zuckte der dünne Strahl einer Taschenlampe über die Wände und huschte dann die Treppe herunter. Er spürte, wie ihm der Schweiß auf der Stirn ausbrach.
»Jonah?«, flüsterte eine Stimme. Keuchend stieß er die Luft aus seinen Lungen. »Jonah? Wo bist du?«
»Dad, ich bin hier.« Jonah trat hinter dem Pfeiler hervor. Der Lichtstrahl bewegte sich auf ihn zu. »Übrigens – vielen Dank für das hier«, sagte er, während er die Arme vor der Brust verschränkte. »Ich hab mir fast in die Hosen gemacht.«
»Tut mir leid«, erwiderte David. »Ich wollte mich vergewissern, dass dir niemand gefolgt ist.« Dann bedeutete er Jonah mitzukommen und ging auf die andere Seite der Tiefgarage zu. Dabei richtete er den Strahl der Taschenlampe auf die Kennzeichen der geparkten Autos. Jonah klappte die Kinnlade herunter, als ihm klar wurde, was hier alles rumstand. So viele Luxuswagen auf einem Fleck hatte er nicht mehr gesehen, seit er das letzte Mal in einem Automuseum gewesen war. Es gab Ferraris, Aston Martins, Bentleys, Porsches, ein Auto, das offenbar ein McLaren F1 war, und einen Lamborghini. Dann entdeckte er auch noch eine Reihe mit Motorrädern von Harley-Davidson und Ducati.
Solche Autos würde er sich nie leisten können, es sei denn, ihm gelang es irgendwie, die Unschuld seines Vaters zu beweisen. Und selbst dann würde er nur das Geld dafür haben, wenn er weiter für den Baron arbeiten konnte, was immer noch nicht entschieden war.
David blieb vor einem Bentley stehen und musterte das Kennzeichen. Dann öffnete er eine der Hecktüren und leuchtete mit der Taschenlampe hinein.
Er drehte sich zu Jonah um. »Das ist er. Wir setzen uns auf die Rückbank. Dort können wir reden, ohne dass uns jemand hört, wenn er in die Tiefgarage kommt.«
Jonah riss die Augen auf und setzte sich neben seinen Vater in den geräumigen Fond des Bentleys. Er schnupperte den Geruch des feinen Leders, wunderte sich über den vielen Platz und strich mit den Fingern über die Holzintarsien. »Wow. Wem gehört der Wagen?«, fragte er, während David einen braunen Umschlag aufriss und sich kurz den Inhalt ansah.
»Dem Mann, der auch diesen Umschlag hiergelassen hat. Er arbeitet im Ermittlungsteam von Helsby Cattermole und will mir helfen, allerdings nicht uneingeschränkt, und daher muss er anonym bleiben. Und jetzt mach die Tür zu«, erwiderte David kurz angebunden.
Jonah zog an der Wagentür. Sie war viel schwerer, als er gedacht hatte, und fiel mit einem satten Geräusch ins Schloss.
Sein Vater klappte die mit cremefarbenem Leder bezogene Armlehne zwischen ihnen herunter und legte den Umschlag darauf. Die Beleuchtung im Innenraum des Wagens erlosch langsam, sie waren wieder von Dunkelheit umgeben, die nur der Lichtstrahl von Davids kleiner Taschenlampe erhellte. »Ich gebe dir die Fakten und dann sage ich dir, was ich denke«, meinte sein Vater, während er ein Blatt Papier aus dem Umschlag zog und es mit der bedruckten Seite nach oben auf die Armlehne legte.
Jonah nickte eifrig. Er wollte endlich wissen, was hier eigentlich los war.
»Das sind die Transaktionen, die am Freitag, dem 12. September, offiziell von meinem Computer aus durchgeführt wurden.«
Jonah sah sich die Kontonummern, Datumsangaben, Uhrzeiten, Wertpapierkürzel, Stückzahlen und Kurse an.
»Um 21.54 Uhr britischer Zeit habe ich angeblich für einhundert Millionen Dollar Derivate auf Allegro Home Finance gekauft. Für jeden Dollar, den der Kurs unter fünf Dollar sinkt, würde das einen Verlust von einhundert Millionen ergeben. Da die Aktien von Allegro Home Finance inzwischen nichts mehr wert sind, beträgt der Verlust fünfhundert Millionen. Bis jetzt alles klar?«, erläuterte er im monotonen Tonfall eines Geschichtslehrers.
Jonah nickte. Natürlich verstand er das. Im Bunker hatten sie die ganze letzte Woche mit Derivaten gehandelt.
»Zufällig war ich um 21.54 Uhr gerade online, weil ich wissen wollte, wie die US-Börsen schließen, obwohl ich gar nicht in der Stadt war. Mein Online-Zugang kann zurückverfolgt werden, theoretisch hätte ich diese Transaktion also durchführen können.« David legte
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