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Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Dead - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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dort gelangte man durch vier weitere Türen in das mit Teppich ausgelegte Theater-Foyer. Er sah alles und würde nicht das kleinste Detail vergessen.
    Der Killer, der jetzt, da er sich immer tiefer in seine Rolle
begab, beinahe selbst glaubte, dass er Dr. Xander Swift war, schob sich nicht schneller und nicht langsamer vorwärts als die ihn umgebende Menge. Dicke, getönte Brillengläser, ein grau gefleckter Bart und ein unauffälliges Tweedjackett trugen dazu bei, dass er nicht weiter auffiel. Ein ganz normaler Liebhaber des Theaters , dachte er.
    Trotzdem, er spürte, wie ein winziger Zweifel an ihm nagte. Was, wenn er die Generalprobe verpatzte? Was, wenn er ausgerechnet heute Abend geschnappt wurde? Was, wenn er im Kennedy Center einen Fehler machte?
    Er ließ den Blick umherwandern und bemerkte im Vorbeigehen ein metallisch-silbernes Plakat in einem Glaskasten.
     
    MATTHEW JAY WALKER
    IN
    ERINNERUNGEN EN GROS
     
    Der brandheiß gehandelte Hollywood-Schauspieler, dessen Name in dicken schwarzen Lettern über dem Titel prangte, war bekannt für schlampig gemachte, aber überaus erfolgreiche Filme. Absurd verfilmte Comic-Heftchen, die ihre Kunden um zehn Mäuse ärmer machten. Er war der einzige Grund dafür, dass die Vorstellung heute Abend fast ausverkauft war. Besonders die Frauen lagen Matthew J. Walker zu Füßen, obwohl er erst kürzlich eine wunderschöne Schauspielerin geheiratet und mit ihr zusammen Kinder aus Dritte-Welt-Ländern adoptiert hatte, die neueste verrückte Hollywood-Marotte. Sie lebten jetzt in Washington, damit sie »in Fragen, die die Kinder dieser Welt betreffen, mehr Einfluss auf die Regierung nehmen können«. Gab es denn tatsächlich Menschen, die so redeten - und noch schlimmer, so dachten? O ja, die gab es.
    Im Saal lief Synthesizer-Musik und gab den Ton für den Rest
des Abends an. Dr. Xander Swift fand ohne Probleme zu seinem Sitzplatz, 11A, links, direkt am Gang.
    Er war jetzt ganz und gar in seiner Rolle aufgegangen - eine gute Rolle und wirklich sehr gut gespielt, das durfte er sich zugutehalten. Er saß nur wenige Schritte von einem der vier beleuchteten Notausgänge entfernt, doch schon Sekundenbruchteile später war sein Sitzplatz vollkommen unwichtig geworden. Er wusste sofort, dass er die bereits gekaufte Eintrittskarte für Samstag und für denselben Platz nicht benutzen würde.
    Das war die falsche Stelle! Völlig falsch! Dr. Swift musste es mit eigenen Augen sehen, um zu erkennen, was ihm nun vollkommen klar war.
    Der symbolische Mord musste nicht hier, sondern auf der Bühne stattfinden.
    Das wäre das Beste … für das Publikum. Und das Publikum war alles, oder etwa nicht?
    Um fünf Minuten nach acht wurde es im Theater immer dunkler, dann schwarz. Die Synthesizer-Musik schwoll an, und ein mit viel Brokat besetzter Vorhang hob sich langsam in die Höhe.
    Rotes Scheinwerferlicht erleuchtete die Bühne und ließ den Saal erschaudern. Sitz 11A war nicht mehr besetzt.
    Dr. Xander Swift hatte für den heutigen Abend alles gesehen, was er sehen musste, und hatte das Theater verlassen. Der Mord würde stattfinden - morgen. Heute war nur die Generalprobe gewesen, ein Durchgang. Er wollte schließlich vor einem vollen Haus spielen. Das war eine Grundvoraussetzung.
    Alles ihm zu Ehren, selbstverständlich.

23
    Die Abteilungskonferenz beim Dezernat für Kapitalverbrechen hatte nur einen einzigen wirklich wichtigen Tagesordnungspunkt, zumindest aus meiner Sicht. Bree bat mich mitzukommen, und ich hätte lügen müssen, wenn ich behauptet hätte, ich hätte nicht dabei sein wollen. Die Konferenz war sehr gut besucht, es gab nur noch Stehplätze, und überall waren die wildesten Gerüchte zu hören.
    Captain Thor Richter verzögerte den Beginn der Sitzung um zwanzig Minuten, weil er auf den stellvertretenden Bürgermeister warten wollte, der dann während der gesamten Zeit seiner Anwesenheit nicht ein einziges Wort von sich gab. Allerdings war allein Larry Daltons Anwesenheit eine eindeutige Botschaft: Die Öffentlichkeit beobachtet diesen Fall mit großer Aufmerksamkeit. Das war zwar genau das, was der wahnsinnige Killer zu bezwecken schien, aber es ließ sich nun mal nicht ändern. Niemals hätten wir den stellvertretenden Bürgermeister ausschließen können.
    Bree begann, indem sie der Versammlung alle Erkenntnisse vortrug, die sie und ich in letzter Zeit gesammelt hatten. Unser nächtlicher Besuch bei Jeffery Antrim hatte, abgesehen von ein paar weiteren Bildern aus Abu

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