Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Dead - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
niemanden für das verantwortlich, was geschehen ist.«
    Er redete jetzt schneller und abgehackter, als wollte er diesen Teil des Gesprächs so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    »Verantwortlich wofür?«, hakte ich nach.
    »Für die ganze Scheiße, die dort passiert ist. Sie wissen doch, ich habe mich freiwillig gemeldet. Ich wollte es ja selbst.«
    Ich wartete, aber er gab keine weitere Erklärung ab.
    »Das wär’s für heute«, sagte Anthony dann. »Ein bisschen zu viel, ein bisschen zu früh. Nächstes Mal. Ich brauche noch ein bisschen Zeit, Doc. Tut mir leid.«
    Ich schaltete den Kassettenrecorder aus und lehnte mich nachdenklich zurück. Mir war bewusst, dass er in letzter Zeit immer mehr den Boden unter den Füßen verlor, auch wenn er mittlerweile eine Sozialwohnung bekommen hatte. Wenn er noch ein, zwei Monate arbeitslos blieb, dann konnte sich das zu einem echten Problem entwickeln. Leute wie Anthony Demao fielen ständig durch das Netz. Das war nichts Besonderes.

    Ich rieb mir kräftig die Augen und schenkte mir noch eine Tasse Kaffee ein. Jetzt hatte ich eine Menge Stoff zum Nachdenken, vielleicht sogar zu viel. Außerdem erwartete ich noch eine Klientin. Und am späten Nachmittag fand eine Sitzung im Polizeipräsidium statt.
    Eine sehr wichtige.

39
    Jetzt war es Zeit, meinen Ruf und meine beruflichen Lorbeeren in die Waagschale zu werfen, wie ich es noch nie zuvor getan hatte. Ich wusste, dass der Polizeichef, Terence Hoover, mir jederzeit einen Termin geben würde, wenn ich ihn darum bat, besonders, da ich die Zustimmung des Chief of Detectives bereits eingeholt hatte. Weniger sicher war ich mir, ob Hoover dem lächerlichen Vorschlag, den ich ihm machen wollte, zustimmen würde. Das würde sich zeigen.
    »Alex, kommen Sie rein. Setzen Sie sich«, sagte er, als ich wie ein Esel in seiner Tür stand. Ein Foto an der Wand zeigte einen jüngeren Hoover als Ringer an der University of Maryland und erklärte auch, woher er diesen knochenbrecherischen Händedruck hatte. »Ich habe schon lange nichts mehr von Ihnen gehört.«
    »Ich weiß es sehr zu schätzen, dass Sie mich empfangen, Chief. Ich habe etwas auf dem Herzen, aber das muss ich, glaube ich, nicht extra betonen.«
    Hoover lächelte. »Also schenken wir uns den ganzen überflüssigen Small Talk, hmm? Okay. Was wollen Sie, Alex?«
    »Nichts besonders Kompliziertes. Nur einen Job.«
    Hoover blinzelte und schob sein Doppelkinn ein wenig vor. »Einen Job? Tja, ohne Scheiß, Alex, das ist eine Überraschung. Ich dachte, Sie wollen etwas von mir, und jetzt bieten Sie mir etwas an !«
    Ich fühlte mich erleichtert. »Vielen Dank, Chief. Dann führe ich mein Angebot wohl ein bisschen näher aus.«
    »Ich bitte darum. Sie sind gerade so schön in Schwung. Ich will unbedingt auch den Rest erfahren.«

    Also machte ich weiter.
    »Manche Polizisten sagen, dass sie in ihrem Job etwas bewirken wollen. Auch ich glaube, dass ich mehr Nutzen als Schaden bringen würde und dass das eine ziemlich realistische Einschätzung ist. Ich möchte wieder in den Polizeidienst zurückkehren, allerdings mit einem klar begrenzten Dienstauftrag. Ich würde mich gerne dem Dezernat für Kapitalverbrechen anschließen, allerdings außerhalb der üblichen Dienstplanroutine. Nur für bestimmte Fälle. Ich habe bei den Mordfällen aus dem Kennedy Center und der Connecticut Avenue bereits eine beratende Funktion übernommen, und falls Sie damit einverstanden sind, dann wäre das für mich ein nahtloser Wiedereinstieg. Ich kenne das Team, und ich glaube, ich könnte dort Etliches bewirken.«
    Hoover brach in lautes Gelächter aus. »Ich habe in diesem Büro schon einige ziemlich gute Ansprachen gehört, aber diese hier gehört mit Sicherheit schon jetzt zu meinen persönlichen Favoriten.« Er zeigte mit dem Finger auf mich. »Sie können sich diese Dreistigkeit doch bloß deshalb erlauben, weil Sie genau wissen, dass ich ja sage.«
    »Ich dachte, ich sage Ihnen einfach, wie es ist.«
    Er stand auf, und ich tat es ihm nach. »Nun, meine Antwort lautet ja. Ich muss noch mit Arlene aus der Personalabteilung telefonieren, und dann spreche ich noch persönlich mit dem Superintendenten. Wir denken uns was aus.«
    Der Superintendent of Detectives, Ramon Davies, das wusste ich, wäre mein Vorgesetzter im Dezernat für Kapitalverbrechen. Davies war auch Thor Richters Vorgesetzter, und falls ich erreichen konnte, dass Richter von diesem Fall abgezogen wurde, dann würde das uns allen

Weitere Kostenlose Bücher