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Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Dead - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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irgendwelche Schauspielerfreunde von Cooley - an der anderen Wand. Sie besaß zahlreiche Löcher, und an vielen Stellen blätterte der Putz. Ob auf einem dieser Bilder auch seine tote Freundin zu sehen war?
    »Dürfen wir uns setzen?«, fragte Bree.
    Er rührte sich nicht von der Stelle. »Lieber nicht. Was wollen Sie? Wie gesagt, ich habe zu tun.«
    Cooley war kurz davor, eine neue Erfahrung zu machen, nämlich wie es ist, wenn ich die Geduld verliere. »Wir haben ein paar Fragen an Sie, die den vorletzten Sonnabend betreffen. Zunächst einmal: Können Sie uns sagen, wo Sie an diesem Tag waren?«
    »Also gut.« Er ging auf das hintere Zimmer zu. »Setzen wir uns hin. An diesem Sonnabend war ich hier. Den ganzen Tag. Ich habe die Wohnung nicht verlassen.«
    Im Wohnzimmer angekommen blieb Bree stehen. Ich setzte mich Cooley gegenüber auf einen hohen, wackeligen Hocker. Er besaß einen sehr alten Liegesessel, ein Kaffeetischchen, eine halbwegs ordentliche Heimkino-Anlage und einen zweiten Hocker, der die Symmetrie der Einrichtung gewährleistete.
    »Wie lange wohnen Sie schon hier?«, wollte ich wissen.

    »Seit meinem Lottogewinn«, gab er zurück. Seine ganze Haltung war aufmüpfig und von vielen stechenden Blicken begleitet.
    Bree schaltete sich ein. »Mr Cooley, gibt es jemanden, der bezeugen kann, dass Sie an jenem Abend hier waren?«
    Er ließ sich gegen die Sessellehne sinken. »Ja, na klar. Die netten Damen von 1-900-FUCKYOU.«
    Mit zwei schnellen Schritten war sie bei ihm. Sie riss an dem Hebel, der seitlich an seinem Liegesessel angebracht war, und legte ihn damit flach. Dann beugte sie sich dicht über ihn. »Das ist nicht witzig, du Arschloch. Du bist nicht witzig. Und jetzt redest du mit uns, und zwar ohne irgendwelche Kinkerlitzchen. Mein Sinn für Humor hat in letzter Zeit stark nachgelassen.«
    Sie war deutlicher geworden, als ich es getan hätte, aber es funktionierte.
    Der Schauspieler reckte in einer gespielten Unterwerfungsgeste die Hände in die Luft. »Ich hab doch bloß ein bisschen Spaß gemacht. Reg dich ab, Mädchen.«
    Bree richtete sich auf, blieb aber direkt vor ihm stehen. »Raus mit der Sprache. Ich hab keine Lust, mich abzuregen, Alter.«
    »Ich hab mir einen Film ausgeliehen und mir beim Hunan Palace ein chinesisches Essen bestellt. Irgendjemand hat das Essen auch geliefert. Reden Sie doch mit denen.«
    »Um wie viel Uhr war das?«, wollte ich wissen.
    Er zuckte mit den Schultern.«Sieben? Acht? Irgendwie so was. Verdammt noch mal, ich weiß es nicht.« Bree hatte sich kaum bewegt, da zuckte er schon zusammen, fing sich aber gleich wieder. »Es stimmt wirklich. Ich weiß nicht, wie viel Uhr es war. Aber das ist auch egal. Ich war den ganzen Abend hier.«

    Ich sprach es zwar nicht aus, aber ich war geneigt ihm zu glauben.
    Trotz dieser Testosteronnummer, die er da abzog, war alles an ihm schwach : wie er sich bewegte, wie er redete, wie er einknickte, als Bree ein klein wenig aggressiv geworden war.
    Wir suchten jemanden, der sehr viel mehr Selbstbeherrschung besaß als dieser Kerl da, jemanden, der in jeder Hinsicht stärker war als er.
    Und vermutlich auch ein besserer Schauspieler.
    Bree musste das gespürt haben. »Lass uns gehen, Alex«, sagte sie. Lächelnd wandte sie sich noch einmal dem Schauspieler zu. »Tut mir leid, aber du bist nicht der Richtige für diese Rolle. Ich wette, das kriegst du öfter mal zu hören, du Klugscheißer.«

42
    Am Sonntagmorgen um halb zehn, Zeit für die Kirche , blickte ein sanftmütiger Kerl namens David Hayneswiggle - ein Buchhalter und noch dazu kein besonders guter - nach unten und stellte fest, dass der Verkehr auf dem George Washington Memorial Parkway langsam lebhafter wurde. Die Fahrspuren in beide Richtungen waren dicht befahren - aber noch nicht so befahren, dass nicht alle mindestens hundertzehn, viele sogar hundertvierzig oder noch schneller fuhren.
    Gelegentlich ließ eines der in nördlicher Richtung fahrenden Autos seine Hupe erschallen, als es sich der normalerweise verlassenen Fußgängerbrücke näherte, die über die Autobahn führte. Hayneswiggle hatte vollstes Verständnis dafür.
    Die Leute, die unter ihm fuhren, mussten sich ja fragen, was ein Typ mit einer ausgeleierten Richard-Nixon-Maske da oben so ganz alleine vorhatte. Aber die, die sich das fragten, lagen nicht ganz richtig.
    Es war zwar eine Nixon-Maske, aber er war nicht alleine. David Hayneswiggle hatte jede Menge Gesellschaft.
    Die dritte Geschichte hat soeben

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