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Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Dead - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Dead - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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noch nicht. Eigentlich wusste ich gar nichts, bis auf die Tatsache, dass Kyle Craig der erste Gefangene war, dem die Flucht aus Florence geglückt war. Das Superhirn hatte das Unmögliche geschafft.
    Zum Schluss umarmten Kyle und der Rechtsanwalt einander noch einmal. Wainwright sagte etwas zu Kyle, was nicht zu verstehen war. Hatten sie so irgendwelche Informationen ausgetauscht - egal, ob sie gefilmt wurden oder nicht?
    Ich ging davon aus. Wir würden jedenfalls versuchen, das herauszufinden.

    Als Nächstes suchte ich Kyles Zelle auf, wo es jedoch nicht allzu viel zu sehen gab. In Florence waren den Gefangenen nicht viele persönliche Dinge gestattet. Der kleine Raum war sauber und ordentlich, genau wie Kyle auch.
    Dann entdeckte ich seine Botschaft.
    Auf dem Tisch, der neben seinem Bett im Boden festgeschraubt war, stand eine Grußkarte.
    Eine Hallmark-Karte - unbeschriftet -, genau wie die, die wir in Tess Olsens Penthouse gefunden hatten.
    Wenige Minuten später stand ich wieder im Büro des Direktors. Ich brauchte ein paar Antworten auf Fragen, die sich im Verlauf der letzten Stunden herauskristallisiert hatten.
    »Irgendwelche Besucher?«, fragte ich. »Wir wissen, dass er Besuch von seinem Rechtsanwalt bekommen hat, auch wenn völlig unklar ist, was dessen wahre Beziehung zu Craig ausgemacht hat. Aber hat er sonst noch Besuch bekommen? Gab es Besucher, die öfter als einmal da waren?«
    Krock musste nicht einmal in seinen Akten nachschauen. »Im ersten Jahr war da ein hartnäckiger Journalist der Los Angeles Times , ein gewisser Joseph Wizan, aber Craig hat jeden Kontakt abgelehnt. Wiederholt. Dann gab es noch ein paar, die über mich Kontakt zu Craig aufnehmen wollten, aber gar nicht erst hier rausgekommen sind, weil er sie nämlich auch nicht sehen wollte.
    Die Einzige, die ihn tatsächlich besucht hat, und zwar erst vor wenigen Monaten, das war die Schriftstellerin Tess Olsen. Sie wissen doch, die Frau, die erst kürzlich in Washington ermordet worden ist? Da hat Kyle uns alle verblüfft. Er war bereit, sich mit ihr zu treffen. Sie war dreimal hier. Sie wollte ein Buch über Craig schreiben, ganz im Stil von Truman Capotes Kaltblütig , wenn es stimmt, was sie gesagt hat.«
    »Dann haben Sie also mit ihr gesprochen?«

    »Das ist richtig. Bei jedem ihrer drei Besuche. Beim ersten Mal ungefähr eine halbe Stunde lang.«
    »Was hatten Sie für einen Eindruck von ihr? Wie war sie?«
    Gefängnisdirektor Krock bewegte den Kopf vor und zurück, als würde er sich seine Antwort sorgfältig überlegen. Schließlich sagte er: »Ich hatte das Gefühl, als sei sie so etwas wie ein Fan von ihm. Ehrlich gesagt habe ich mich gefragt, ob zwischen Craig und ihr vielleicht etwas gelaufen ist, vor seiner Festnahme.«

37
    Als ich früh am nächsten Morgen nach Washington zurückkehrte, hatte ich die Neuigkeiten über Tess Olsen, die Hallmark-Karte in Craigs Zelle und die Hypothese, dass Kyle möglicherweise in Beziehung zu Tess Olsen oder womöglich sogar zu dem Killer in Washington gestanden hatte, bereits weitergegeben. Was mich mehr als alles andere beschäftigte, war die Frage, was Kyle wohl vorhatte.
    Bree hatte ein kleines Team aus Kriminaltechnikern zusammengestellt, das die einzelnen Spuren aus dem Blog verfolgte. Brian Kitzmiller, ein Agent aus der Cyber-Einheit des FBI, war uns zugeteilt worden und war darüber mehr als angetan. Der Publikum-Killer hatte bereits sein Interesse geweckt.
    Bree bat Kitzmiller, den Blog so schnell wie möglich durchzugehen und uns dann sofort Bericht zu erstatten, Kitzmiller sagte, er brauche vier Stunden, er war extrem schnell. Noch ein Anzeichen dafür, dass wirklich alle diesen Fall ganz genau verfolgten.
    Kurz vor drei liefen wir in der FBI-Zentrale im Hoover Building ein. Ich kannte mich dort ziemlich gut aus, auch wenn ich noch nicht oft mit der Cyber-Einheit zu tun hatte und Kitzmiller nicht persönlich kannte - aber ich hatte von ihm und seinem Ruf als Rätselknacker gehört.
    »Kommen Sie rein.« Obwohl er vor einem Computer-Terminal saß, ließen sich seine Körpergröße und seine Schlaksigkeit nicht verbergen. Dazu besaß er so leuchtend orangefarbenes Haar, wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte.
    Wir befanden uns in einem großen Raum mit niedriger Decke im ersten Stock, etliche Etagen unter meinem alten Büro. Die einzelnen Mitarbeiter saßen in geräumigen, schachtelähnlichen
Büroabteilen, den Rücken der Raummitte zugewandt, wo ein großer, achteckiger

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