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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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Freundin am anderen Ende eines SMS -Wechsels. Das blecherne Piepsen eingehender Nachrichten bildete ein konstantes Hintergrundgeräusch in dem Stimmengewirr. Köpfe drehten und reckten sich unablässig, um zu sehen, wer vielleicht gerade hereingekommen war.
    Und jetzt war hier noch nicht einmal am meisten los. Vorhin hatte ich in meinem Zimmer gesessen und darauf gewartet, dass die Schlange vor dem Gebäude kleiner wurde. Ich hatte die Zeit genutzt, um mich mit meinem neuen Laptop vertraut zu machen. Normale Polizeilaptops sind auf höhere Belastungen ausgelegte Ausrüstungsgegenstände, die eine ganze Menge mechanische und intellektuelle Tiefschläge wegstecken können. Sie sind so abgesichert, wie man es sich von einem Computer nur wünschen kann. So ein Teil wäre im Besitz einer Studentin viel zu auffällig gewesen, daher hatte man mich mit einem Modell von der Stange ausgestattet, mit der eindeutigen Anweisung, es immer bei mir zu tragen, darauf zu achten, dass nach sechzig Sekunden Inaktivität die Passwortsperre ausgelöst wurde, und keinerlei Mails von unbekannten Absendern zu öffnen.
    In meinem Postfach war nur eine Willkommens-E-Mail vom Psychologischen Beratungsdienst für Studenten, mit einem Fragebogen für Neuzugänge, den ich ausfüllen sollte.
    Ich schaute kurz auf. Immer noch eine Schlange. Also öffnete ich den Fragebogen. Streng vertraulich, vollkommene Anonymität, ausschließlich zu Forschungszwecken, um allgemeine Trends zu ermitteln usw. usw. Rasch warf ich einen Blick auf die Liste der Fragen und beschloss, dass das hier weinerlicher, hemmungsloser Blödsinn war. Genau das Richtige für Laura Farrow.
    Empfand ich das Erlebnis, zum ersten Mal an der Universität zu sein, als überwältigend? Na ja, eigentlich schon. War ich mir nicht sicher, was für Anforderungen an mich gestellt werden würden? Ja, das konnte ich wahrscheinlich auch ankreuzen. Fühlte ich mich isoliert und einsam? Das konnte man wohl sagen.
    Ich ging den Fragebogen durch, kreuzte Antworten an und musste halb lachen, als ich merkte, dass ich mich wie ein hoffnungsloser Fall anhörte. Dann hielt ich inne, als mir klar wurde, dass neunundneunzig Prozent dessen, was ich angekreuzt hatte, absolut stimmte. Ich schloss die Datei und schickte sie zurück.
    Als es in der Buttery allmählich leerer wurde, ging ich auch hin. Um mich herum luden die Kids einander zum Kaffee ein, verabredeten sich für später in diversen Pubs und Bars. Ich hörte sogar jemanden etwas von der Bibliothek sagen. Es war fast halb acht, und ich wollte nichts mehr als in mein Zimmer zurücksausen, Joesbury meinen ersten Bericht abliefern und mich mit einem Buch zusammenrollen. Daraus würde nichts werden. Ich hatte zu arbeiten.
    Als sie wieder an ihrem Schreibtisch saß, loggte Evi sich in die Patientendatei der Beratungsstelle ein. Die Polizistin, die sich Laura Farrow nannte, hatte erwähnt, dass es Hinweise auf mögliche Vergewaltigungen in Bryonys Therapieaufzeichnungen gebe. Das war während ihres Gesprächs das einzige Mal gewesen, dass die Selbstbeherrschung der jungen Frau ins Wanken geraten war.
    Evis Praxis pflegte die Zusammenfassungen der Therapiesitzungen mit Schlüsselwörtern zu versehen. Vergewaltigung würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eins davon sein. Evi tippte Vergewaltigung in das Suchfenster und wartete.
    Achtunddreißig Fälle wurden gefunden; der jüngste war der von Bryony Carter. Die Nächste auf der Liste war eine junge Frau, die mit vierzehn von ihrem Onkel vergewaltigt worden war. Evi gab sich nicht mit den Details ab. Sie schloss die Datei und suchte weiter. Es gab noch etliche andere Fälle im laufenden Studienjahr, ein paar mehr im Jahr davor. Keiner davon schien relevant zu sein. Evi verlor gerade allmählich den Mut, als sie auf den Fall von Freya Robin stieß. Freya hatte Pflanzenwissenschaften studiert. Die Datei enthielt nur Zusammenfassungen – die detaillierten Aufzeichnungen aus den Sitzungen wurden normalerweise nicht abgetippt –, doch es waren genug Ähnlichkeiten mit Bryonys Fall vorhanden, dass Evi den Text sorgfältig durchlas.
    Während des Sommersemesters vor drei Jahren hatte Freya von schlechten Träumen gesprochen, von Schlafproblemen und einer unbegründeten Furcht, dass sich jemand nachts Zugang zu ihrem Zimmer verschaffte, während sie schlief. Einmal war sie mitten in der Nacht aufgewacht und war sich sicher gewesen, vergewaltigt worden zu sein. Ihre Freundinnen, erschrocken über

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