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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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»Detective Inspector Castell, Polizei von Cambridgeshire.«
    »John Castell?«, fragte Evi, und ihr Blick huschte von ihm zu Megan.
    Meg nickte und lächelte immer noch. »Ja, das ist John«, sagte sie. »John, das ist Evi. Erinnerst du dich jetzt?«
    Castell lächelte jetzt richtig, während er die Hand ausstreckte. Das breite Grinsen verlieh seinem ansonsten schlichten Gesicht eine gehörige Portion Charme. »Ich glaube schon«, antwortete er. »Ich war auf dem Emmanuel College. Hab Jura und Psychologie studiert. Ein bisschen bekannt kommen Sie mir wirklich vor.«
    »Also, es ist nett, Sie richtig kennenzulernen«, sagte Evi. »Entschuldigen Sie, falls Sie meinetwegen auf Meg warten mussten.«
    »Eigentlich wollte ich zu Ihnen«, erwiderte er. »Ihre Sekretärin hat mir gesagt, dass Sie hier sind. Ich soll mir mal Ihre Einbruchsmeldung von Freitagabend ansehen.«
    »Das überlasse ich euch beiden«, verkündete Meg. Sie reckte sich und küsste Castell auf die Wange, ehe sie im Gebäude verschwand.
    »Ich hätte ja nicht gedacht, dass diese Geschichte von Freitagabend bei einem Detective Inspector landet«, bemerkte Evi. »Kriege ich eine Spezialbehandlung, weil ich Megs Freundin bin?«
    »Zum Teil«, antwortete Castell. »Aber ich habe auch ein wachsames Auge auf diese Selbstmorde gehabt, daher ist mir Ihr Name schon ein paarmal begegnet. Ich wollte mich mit Ihnen über Freitagabend unterhalten, wenn’s Ihnen recht ist.«
    »Natürlich.«
    Castell griff in die Tasche und hielt ihr ein kleines, schmales Stück Papier in einer durchsichtigen Plastikhülle hin. Evi nahm es. Die Schrift darauf war sehr blass.
    »Was ist das?«, wollte sie wissen.
    »Ein Kassenbon«, sagte Castell. »Von einem Laden mit Postkarten und Geschenkartikeln in der Stadt. Ausgestellt vor drei Wochen, für zwei Grußkarten und ein kleines Spielzeug zum Aufziehen.«
    Evi kniff die Augen zusammen, um den Ausdruck lesen zu können. »Da steht Spielzeugskelett«, sagte sie.
    »Wir sind mit dem Spielzeug, das wir Freitagabend in Ihrem Haus gefunden haben, in den Laden gegangen«, erklärte Castell. »Die haben bestätigt, dass sie solche Dinger bis vor ein paar Wochen auf Lager hatten.«
    »Und wo haben Sie den Bon gefunden?«
    Castell schien sich ein wenig dichter zu ihr vorzubeugen. »Na ja, das ist das Problem, Evi«, sagte er. »Laut Aussage der Kollegen, die am Freitagabend bei Ihnen waren, wurde er in Ihrem Schreibtisch gefunden, bei Ihnen zu Hause.«

26
    Die Frau hinter dem Empfangstresen des Krankenhauses sah Nick Bell an, als wäre er ein Rockstar, der gerade unerwartet von der Straße hereingeschneit gekommen wäre. Nicht dass ich ihr das so ganz verdenken konnte. Ich selbst pflegte außergewöhnlich gutaussehenden Männern gezielt aus dem Wege zu gehen, die benahmen sich immer so, als täten sie einem einen Riesengefallen. Bell jedoch hatte etwas. Diese Art, wie ihm sein Aussehen gar nicht bewusst zu sein schien und er einem seine volle Aufmerksamkeit schenkte, das war schmeichelhaft, ungeachtet aller Warnhinweise, die man sich selbst senden konnte.
    Wir waren noch einmal zu Bryony hineingegangen, doch es hatte nicht viel Sinn gehabt, bei einer Patientin auszuharren, die stark sediert war. »Wenn sie wach ist, setze ich mich einfach zu ihr und rede eine Weile mit ihr«, hatte Bell leise zu mir gesagt. »Alles Mögliche, was so in den Nachrichten kommt, wie sich die verschiedenen Sportmannschaften der Uni machen. Ich denke, ansonsten ist es ziemlich verwirrend für sie, so völlig ohne Zeitvorstellung, wenn sie nichts hört außer den Schwestern, die um sie rumschleichen, und den Ärzten, die irgendwelches Fachchinesisch murmeln.«
    »Was ist denn mit ihrer Familie?«, hatte ich wissen wollen.
    Nicks Mund hatte ein wenig gezuckt, doch er war meinem Blick ausgewichen. »Sie haben sie besucht«, sagte er. »Allerdings waren sie schon seit einer ganzen Weile nicht mehr hier. Sie wohnen ziemlich weit weg. Und anscheinend hatte sie nicht viele Freunde. Ich weiß nicht, vielleicht sind Ruhe und Frieden genau das, was sie braucht. Vielleicht versuche ich ja bloß, mein Gewissen zu beruhigen.«
    Wir sprachen nicht, als wir das Krankenhaus verließen. Nick schien über Bryonys Zustand aufrichtig betroffen zu sein. Die Luft draußen war so kalt, dass es sich anfühlte, als hätte mich jemand geohrfeigt.
    »Sie werden es nicht leicht haben«, meinte er, als wir den Parkplatz erreichten. »Im laufenden Semester an einer Uni neu anzufangen. Da sind

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