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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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Kannst du mich hören?«
    »Kann mal jemand einen Stuhl holen?«
    Ich lag mitten in der Buttery auf dem Boden und hatte keinerlei Erinnerung daran, den Anfang der Warteschlange erreicht zu haben. Ein Junge und ein Mädchen hockten neben mir; hinter dem Tresen sahen ein paar Mitarbeiter vom Küchenpersonal eher interessiert als besorgt aus. Nichts, was sie nicht schon mal erlebt hätten.
    Ein Stuhl erschien, und ich ließ zu, dass sie mich hochhoben und daraufsetzten. »Es geht schon wieder, danke«, sagte ich zu dem blassen Mädchen mit der knallroten Brille, das geholfen hatte, mich aufzuheben. »Lass dein Frühstück nicht sausen. Ich bleib einfach noch ein bisschen hier sitzen.«
    Nach und nach verzogen sie sich. Eine ältere Frau mit freundlichem Gesicht hinter dem Tresen bot mir etwas zu trinken an. Nach ein paar Minuten fühlte ich mich besser.
    Ich bekam Tox zu fassen, als sie gerade gehen wollte. »Tut mir leid wegen gestern Nacht«, sagte ich. »Hab ich dir Angst gemacht?«
    Sie schüttelte den Kopf, wich jedoch meinem Blick aus. Ich hatte ihr sehr wohl Angst gemacht. »Das kam sicher davon, dass wir darüber geredet haben, was mit Bryony passiert ist«, meinte ich. »Das ist mir bestimmt im Kopf rumgegangen. Normalerweise träume ich überhaupt nicht.«
    Sie warf einen raschen Blick auf die Uhr. Es war zehn vor neun. Sie würde rennen müssen, um es zur Vorlesung um neun zu schaffen. »Bryony konnte sich morgens immer an nichts mehr erinnern«, sagte sie.
    »Konnte ich erst auch nicht«, erwiderte ich. »Ich hab mich mies gefühlt, als hätte ich zu viel getrunken und zu wenig geschlafen. Das kommt erst jetzt alles allmählich wieder.«
    »Was denn?«, fragte sie.
    »Ich war wach«, berichtete ich. »Im Traum, meine ich. Aber ich konnte mich nicht bewegen. Ich hab genau gewusst, wo ich war, ich konnte mich einfach nur nicht rühren oder die Augen aufmachen. Und irgendjemand stand über mir und hat mich beobachtet. War ich sehr laut?«
    »Nicht so schlimm wie Bryony manchmal«, antwortete Tox.
    Aber nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen schlimm genug.
    »Mir ist was zu Bryonys Träumen eingefallen«, sagte sie. »Einmal hat sie geheult, dass ihr jemand das ganze Gesicht zerschnitten hätte und sie bluten würde wie nur was. Hat natürlich nicht gestimmt, sie war völlig okay. Nur total durch den Wind.«
    In diesem Moment vibrierte mein Handy. Eine SMS von Evi, ob ich um zwölf Uhr bei ihr im Büro vorbeikommen könne. Sie müsse etwas mit mir besprechen.
    »Ich gehe heute Vormittag zum Arzt«, sagte ich. »Das kommt bestimmt nur davon, irgendwo ganz neu zu sein. Und weil wir gestern Abend von Bryony geredet haben. Und natürlich von der Nummer mit diesen Typen Dienstagabend. Aber wenn das noch mal passiert, ziehe ich aus.«
    Daraufhin sah Tox ein bisschen beschämt aus. Was genau das war, was ich beabsichtigt hatte. »Du brauchst doch nicht auszuziehen«, wehrte sie ab.
    »Du musst jetzt wirklich los«, sagte ich. »Danke, dass du so nett warst. Wir sehen uns später.«

42
    »Tolles Dienstzimmer«, meinte Laura Farrow. Sie war höchstens einen oder zwei Schritte eingetreten und betrachtete die Wände aus hellem, unverputztem Stein und die gemauerten Bogenfenster.
    »Mein offizielles Büro hier im College«, meinte Evi. »Hier habe ich meine Sprechstunden als Tutorin.«
    »Wer ist denn der tote Dichter da?«, fragte die Polizistin und blickte zu dem Ölgemälde über dem Kamin empor.
    »Irgendein Trottel in schwarzem Talar und Lockenperücke«, antwortete Evi, als ein Funke aus dem Feuer stob und auf dem Teppich landete. Ehe sie sich auch nur rühren konnte, hatte Laura ihn ausgetreten. Dann verlor sie fast das Gleichgewicht, stolperte und fing sich wieder.
    »Hinter der Tür ist ein Haken«, sagte Evi. »Setzen Sie sich. Es könnte sein, dass Sie ein Notizbuch brauchen.«
    Laura legte Jacke, Handschuhe und Schal ab, nahm in dem Sessel gegenüber Evi Platz und holte einen Spiralblock und einen Stift aus ihrer Tasche. Als sie aufschaute, waren ihre Pupillen zu groß.
    »Alles okay?«, fragte Evi.
    »Klar«, beteuerte Laura ein wenig zu eilig. »Sehe ich etwa nicht so aus?«
    Evi ließ sich Zeit. Abgesehen von ihrer natürlichen Anmut sah Laura wirklich nicht so aus, als ginge es ihr gut. Ihr Make-up schien eher auf dem blassen Gesicht zu kleben, als auf natürliche Weise mit ihm zu harmonisieren.
    »Ich hab nicht gut geschlafen«, fügte die junge Frau hinzu. »In so einem Studentenwohnheim kann’s nachts

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