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Dead End: Thriller (German Edition)

Dead End: Thriller (German Edition)

Titel: Dead End: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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sagen. Wenn ich hier war – und du hast wahrscheinlich gemerkt, dass ich nicht oft hier bin –, hat sie mich mit ihrem Gestöhne und Geschrei aufgeweckt. Einmal habe ich sie hier im Zimmer gefunden.« Mit einem Kopfnicken deutete sie auf eine Stelle am Boden. »Ganz früh morgens. Sie war splitternackt, ganz zusammengekauert, und hat geweint und geschrien. Hat das ganze Wohnheim wachgemacht. Das war, wie wenn kleine Kinder nachts Angstträume haben und sich gar nicht mehr einkriegen.«
    »Hat sie irgendwas genommen?«, fragte ich.
    »Na ja, um ehrlich zu sein, das haben wir auch gedacht, deswegen haben wir auch keinen Arzt gerufen. Einer von den Jungs, die hier gepennt haben, war Medizinstudent im sechsten Semester. Er hat ihr den Puls gefühlt und ihre Pupillen gecheckt und all so was, und wir haben sie wieder ins Bett gepackt. Ich hab in der Tür gesessen, bis ich sehen konnte, dass sie zur Ruhe gekommen war.«
    »Und am Morgen?«
    »Sie hat sich beschissen gefühlt, konnte sich an nichts erinnern. Das war die schlimmste Episode, aber ich weiß nicht genau, ob sie am Ende überhaupt noch richtig geschlafen hat. Hat ständig von Lärm in der Nacht geredet, davon, dass Leute reden, von Anrufen, die sie aufwecken. Ich muss sagen, mich hat das alles nie gestört.«
    »Ich hab gehört, die Polizei hat Beweise dafür, dass sie an dem Abend, an dem der Unfall passiert ist, irgendwas ziemlich Starkes geraucht hat. Hat sie das oft gemacht?«
    Talaith schaute einen Moment lang auf ihre Zehen hinunter, dann streckte sie die Hand aus und rieb einen eingebildeten Lackspritzer weg. »Ich hab nichts davon mitgekriegt«, meinte sie. »Aber sie hatte echt was dagegen, dass andere Leute in ihr Zimmer kommen, also könnte sie durchaus etwas zu verbergen gehabt haben.«
    »Wer sollte denn irgendwas in ihrem Zimmer verloren haben?«, fragte ich.
    Talaith zuckte die Schultern. »Sie hat gedacht, ich würde nachts reinkommen, während sie geschlafen hat«, sagte sie. »Sie hat davon geredet, dass alles Mögliche woanders hingelegt worden wäre. Dass sie ins Bett geht und ihre Sachen auf eine bestimmte Weise liegen lässt, und wenn sie aufwacht, liegen sie anders da.«
    Ich fand, dass ich wahrscheinlich fürs Erste genug nachgebohrt hatte. Meine Mitbewohnerin war alles andere als dumm. Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück, trank meinen Kaffee aus und reckte die Arme über den Kopf.
    »Und warum nennen dich alle außer dem Pfarrer Toxin oder Tox?«, fragte ich.
    »Kinderspitzname«, antwortete sie. »Hat mir mein großer Bruder verpasst, weil ich als Kind so Wahnsinnsblähungen hatte.«
    »Ach?«
    »Keine Panik. Hat sich ausgewachsen.«
    »Und was studierst du?«, wollte ich wissen und rechnete mit Psychologie oder Soziologie oder dergleichen. Talaith (Tox) hatte ziemlich gründliche Kenntnisse der menschlichen Psyche an den Tag gelegt.
    »Luft- und Raumfahrttechnik«, antwortete sie und lachte dann über meinen Gesichtsausdruck. »Ich bin ein Genie.«
    Ich musste auch lachen, und wir sagten gute Nacht.
    Das war die Nacht, in der die Träume anfingen.

41
    Donnerstag, 17. Januar (vor fünf Tagen)
    Ich wachte spät auf und fühlte mich, als wäre ich über Nacht um zehn Jahre gealtert. Mühsam krabbelte ich aus dem Bett, und mein Körper befahl mir, sofort wieder hineinzukriechen. Ging nicht. Um neun hatte ich eine Vorlesung. Ich würde mich beeilen müssen, um es noch zum Frühstück zu schaffen.
    Tox kam gerade von der Buttery zurück, als ich die Haustür des Wohnheims öffnete und mich fragte, wie lange es wohl dauern würde, bis ich mich daran gewöhnte, durch die eisige Januarluft zu marschieren, um eine Schale Cornflakes zu ergattern. Sie sah mir eine Sekunde zu lange in die Augen.
    »Hi«, sagte sie. »Wie geht’s?«
    »Gut«, antwortete ich. »Alles okay bei dir?«
    »Oh, mir geht’s prima«, erwiderte sie und betonte das mir. In diesem Moment kam ein Mädchen aus dem Wohnheim geeilt, und Tox trat hinein. Ich ging zur Buttery, drückte die Tür auf und gesellte mich zum Rest der Warteschlange, wobei ich mich fragte, ob es wohl die richtige Entscheidung gewesen war aufzustehen. Mein Mund war trocken, mein Hals fühlte sich an, als hätte ich Stahlwolle geschluckt, und ich konnte kaum die Augen offen halten. Ich hatte gestern Abend keinen Alkohol getrunken, doch das hier fühlte sich an wie der schlimmste Kater aller Zeiten.
    Dann wurde plötzlich alles schwarz, und der Boden schien unter mir wegzugleiten.
    »Alles okay?

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