Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troll Trollson
Vom Netzwerk:
Liebesaffäre mit der Stadt durch das Fenster ihres Zimmers, das in Wirklichkeit ein Fenster zu ihrem Herzen ist. Das glich sich ebenfalls. Das alles zu lesen… nun ja… es war erschreckend.«
    »Was haben Sie daraufhin getan?«
    »Ich habe Todd angerufen. Er…«
    »Todd Alexander?«
    »Ja. Meinen Anwalt. Er hat mir geraten, dem keine Beachtung zu schenken.«
    »Und haben Sie diesen Rat befolgt?«
    Sie zögerte einen winzigen Augenblick lang. Carella bekam dieses Zögern mit, Brown ebenfalls. Ihre Blicke verrieten nichts, aber sie hatten es bemerkt. Ihr kurzer innerer Widerstreit führte offenbar zu der Entscheidung, die Wahrheit zu sagen.
    »Nein, ich habe diesen Rat nicht befolgt.«
    Aber die Wahrheit führte notgedrungen zu einer weiteren Frage.
    »Was haben Sie statt dessen getan?« wollte Brown wissen.
    Erneut ein kurzes Zögern.
    »Ich habe sie aufgesucht«, sagte Cynthia.
    Die Detectives hatten keinen blassen Schimmer, weshalb sie die Wahrheit sagte - falls es wirklich die Wahrheit war. Die Frau, über die sie Erkundigungen einzogen, war tot, und alles, was sich zwischen ihr und Cynthia Keating abgespielt hatte, konnte weder bestätigt noch in Zweifel gezogen werden. Aber Cynthia schien den Weg der Wahrheit gewählt zu haben, und sie dankten Gott für seine gelegentlichen Gunstbezeugungen und setzten die Befragung fort.
    »Wann war das?« fragte Carella.
    »Am Tag, nachdem ich das Stück erhalten hatte. Ich rief sie an, und wir verabredeten uns.«
    »Und wann war das?«
    »Am Donnerstag vor Connies Party.«
    »Wo haben Sie sich getroffen?« fragte Brown.
    »In ihrer Wohnung. Unweit des Stadtzentrums in der Sinclair.«
    »Worüber haben Sie sich unterhalten?«
    »Über ihren Brief. Das Theaterstück. Ich wollte in Erfahrung bringen, was genau sie vorhatte.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »In ihrem Brief sprach sie von einer angemessenen Vergütung! Ich wollte wissen, was sie für angemessen hielt.«
    »Sie sind in der Erwartung dorthin gegangen, eine Abmachung zu treffen, oder?«
    »Wie ich Ihnen schon sagte, ich machte mir Sorgen. Die Sache mit ihrem Theaterstück konnte kein Schwindel sein, sie hatte uns das Programm mit dem Namen des Theaters darauf geschickt, dazu das Premierendatum. Wie hätte sie das alles vortäuschen können? Und wenn das Ganze keine Täuschung war, dann war ihr Theaterstück tatsächlich die Vorlage für Jennys Zimmer gewesen. Das stand für mich außer Frage.«
    »Also gingen Sie hin, um einen Deal zu machen.«
    »Um in Erfahrung zu bringen, wie dieser Deal ihrer Vorstellung nach aussehen könnte.«
    »Obgleich Ihr Anwalt davon abgeraten hat.«
    »Nun ja, Anwälte«, sagte sie und demonstrierte ihre Geringschätzung für das gesamte juristische Gewerbe mit einer wegwerfenden Handbewegung.
    »Was hatte sie sich denn vorgestellt?« fragte Brown.
    »Eine einmalige Zahlung von einer Million Dollar.«
    »Sie hat eine Million von Ihnen verlangt?«
    »Das war die Gesamtsumme, die sie von uns allen haben wollte. Von den zehn Leuten, denen sie den Brief geschickt hatte. Hunderttausend von jedem von uns.«
    »Was haben Sie ihr dazu gesagt?«
    »Ich erklärte ihr, ich könnte nicht für die anderen sprechen, aber daß ich darüber nachdenken und mich wieder bei ihr melden würde. Das hatte ich allerdings nicht ernsthaft vor. Ich hielt ihre Forderung für absurd. Todd hatte recht. Ich hätte gar nicht erst dorthin gehen sollen.«
    »Hatten Sie den Eindruck, daß es ihr mit ihrer Forderung ernst war?«
    »Es gäbe nichts zu handeln, erklärte sie mir. Eine Million Dollar, nicht mehr und nicht weniger.«
    »Haben Sie mit den anderen darüber gesprochen?«
    »Ja.«
    »Mit wem?«
    »Mit Norman Zimmer und Connie Lindstrom. Sie sind unsere Produzenten. Ich hätte die Angelegenheit von Anfang in ihre Hände legen sollen.«
    »Was haben sie gesagt?«
    »Vergessen Sie’s. Das gleiche wie Todd.«
    »Was war mit den anderen, die den Brief erhalten haben? Haben Sie auch mit denen gesprochen?«
    »Nein.«
    »Mit niemandem vom Kreativ-Team?«
    »Nein.«
    »Auch nicht mit den anderen Rechteinhabern?«
    »Mit Felicia und Gerry? Nein.«
    »Haben Sie es denen gegenüber nicht mal während der Kennenlernparty erwähnt?«
    »Nein.«
    »Obgleich Sie sich wenige Tage vorher mit Miss Coleridge getroffen hatten?«
    »Ich hielt es nicht für notwendig.«
    »Wie kommt’s?« fragte Brown.
    »Das habe ich doch schon gesagt. Mir war geraten worden, das Ganze zu vergessen. Und genau das tat ich.« Sie zuckte die Achseln.

Weitere Kostenlose Bücher