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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troll Trollson
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»Außerdem war es eine Party. Zur Hölle mit ihr.«
    »Und was hatten Sie erwartet? Womit haben Sie gerechnet?«
    »Ich hatte keine Ahnung. Wenn sie klagen wollte, dann sollte sie doch. Aber ich war nicht gewillt, ihr hunderttausend Dollar zu geben, die ich nicht besaß.«
    »Haben Sie sie nach diesem Donnerstag noch einmal gesehen?«
    »Nein.«
    »Sie haben sie nicht noch einmal aufgesucht?«
    »Nein.«
    »Sie auch nicht angerufen?«
    »Nein.«
    »Sie hatten also keinen Kontakt mehr mit ihr?«
    »Richtig.«
    »Wissen Sie, daß sie tot ist?«
    Cynthia war entweder geschockt, oder sie zögerte erneut und überlegte, ob sie die Wahrheit sagen sollte oder nicht.
    »Nein«, sagte sie schließlich. »Das wußte ich nicht.«
    »Es stand in der Zeitung«, sagte Brown. »Ich habe es nicht gelesen.«
    »Auch im Fernsehen ist es gebracht worden«, sagte er.
    »Dann sind Sie also deshalb hier«, stellte sie fest.
    »Genau, deshalb sind wir hier.«
    »Sie denken also noch immer…«
    Sie schüttelte den Kopf und verstummte.
    »Sie sind auf dem Holzweg«, sagte sie.
    Vielleicht waren sie es.
     
    »Der mit der Narbe, ja«, sagte die Frau.
    Der jamaikanische Akzent der Frau machte die Worte beinahe völlig unverständlich.
    »Sie kennen ihn?« fragte Ollie erstaunt. Er lief sich nun schon seit über zwei Stunden die Sohlen ab.
    »Ich hab ihn hier im Haus gesehen«, sagte die Frau. »Aber sonst weiß ich nichts von ihm.«
    Die Frau briet Bananen auf dem Küchenherd, kippte die Bratpfanne hin und her, um die Butter darin zu verteilen. Ein Topf mit Gemüse in Knoblauch und Öl köchelte auf einer anderen Flamme. Und im Ofen brutzelte irgend etwas Saftiges vor sich hin. Die Frau war barfuß und trug einen weiten Kittel mit Blumenmuster und auf dem Kopf ein pinkfarbenes Taschentuch. Die Küche war klein und aufgeräumt, die Kochdüfte waren überwältigend. Ollie war plötzlich sehr hungrig.
    »Wissen Sie vielleicht auch, wie er heißt?«
    »Seinen Namen habe ich nie gehört«, sagte die Frau.
    »Was ist das?« fragte Ollie. »Gebratene Bananen?«
    »Ja, Mann, gebratene Bananen, was denken Sie denn?«
    »Wie schmecken die?«
    »Hm?«
    »Diese gebratenen Bananen.«
    »Wollen Sie mal eine probieren?«
    »Die sehen richtig gut aus.«
    »Sie sind gleich fertig«, sagte sie.
    Ollie beobachtete, wie die Butter in der Pfanne um die Bananen herum Blasen warf. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen.
    »Haben Sie irgendeine Idee, wo in dem Haus?« fragte er.
    »Er hat Saxophon gespielt«, sagte sie. »Wollen Sie jetzt eine haben?«
    Sie schob die Pfanne auf eine kalte Herdflamme, bugsierte mit einer Gabel eine Banane auf einen Teller und reichte Ollie Gabel und Teller. Er spießte die Banane auf und schob sie sich fast ganz in den Mund. Die Hände in den Hüften und zufrieden lächelnd sah sie ihn an.
    »Das schmeckt wirklich gut«, stellte er fest.
    »Ja«, sagte sie. »Aber später sind sie noch besser. Ich serviere sie immer mit Vanilleeis.«
    Er hoffte, daß sie ihm noch eine anbot, egal ob mit oder ohne Eis, ob heiß oder kalt, aber sie tat ihm den Gefallen nicht. Er stellte den Teller zurück auf die Anrichte, wischte sich mit dem Handrücken die Lippen ab und sagte: »Ist er Musiker?«
    »Nein, aber er spielt Saxophon«, sagte die Frau und lachte.
    »Wo haben Sie ihn spielen gehört?«
    »Im Freizeitraum«, sagte sie.
     
    Gerry Palmer packte seine Sachen für den Flug nach London, als sie gegen vier Uhr an diesem Donnerstag nachmittag vor seinem Hotelzimmer standen.
    »Ich fliege zwar erst am Sonntag abend«, sagte er, »aber ich mache mich lieber früher als zu spät fertig.«
    Das Zimmer befand sich in der zehnten Etage des Piccadilly Hotels. Es war bei weitem nicht so elegant wie die Hotels in den Seitenstraßen an der Jefferson Avenue, und es lag nicht nahe genug an der Stern, um es für den Besuch von Restaurants oder Bühnenshows als günstig gelegen zu bezeichnen. Carella erinnerte sich vage, daß vor nicht allzu langer Zeit in dem Gebäude eine Reitschule untergebracht war, ehe der neue Bürgermeister gegen die Prostituierten vorging, die Stundenhotels für ihre flüchtigen Geschäfte nutzten. In dem Bau herrschte noch immer eine Atmosphäre schäbigen Überdrusses, die Vorhänge und die gleichfarbige Tagesdecke auf dem Bett waren ein wenig schmuddelig und die Armlehnen bei beiden Sesseln abgewetzt und fadenscheinig. Carella ließ sich in einen der Sessel sinken, Brown in den anderen. Palmer stand am Fußende des Bettes, sah sie

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