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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troll Trollson
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Zeitraum.
    Cynthia Keaton zufolge hatte sie noch um neun Uhr abends mit ihrem Vater telefoniert und ihn am nächsten Morgen gegen halb zehn erhängt aufgefunden. Eine Nachfrage bei der Telefongesellschaft ergab, daß sie seine Nummer tatsächlich um sieben nach neun am Vorabend angerufen und zwei Minuten lang mit ihm gesprochen hatte. Das schloß jedoch nicht aus, daß sie kurz darauf mit der U-Bahn auf die andere Seite des Flusses gefahren war, sich in seine Wohnung begeben, ein paar Tabletten in seinen Wein oder sein Bier oder sein Mineralwasser getan und ihn dann an einem Haken erhängt hatte.
    Aber…
    Cynthia berichtete, nach dem Telefongespräch mit ihrem Vater hätte sie ihre Freundin Josie vor dem Kino eine Straße von ihrem Apartment entfernt getroffen. Zusammen hätten sie sich dort einen Film angesehen, der gegen Viertel nach neun begann und um Viertel vor zwölf zu Ende war. Danach wären sie und ihre Freundin Josie auf ein Glas Tee und ein Stück Kuchen in eine Snackbar namens Westmore’s gegangen. Um halb eins wäre sie nach Hause gekommen und hätte die Wohnung bis zwanzig vor neun am nächsten Morgen nicht verlassen. Dann nämlich wäre sie mit der U-Bahn über den Fluß zur Wohnung ihres Vaters gefahren und hätte Dad, meinen armen Dad, erhängt aufgefunden, o mein Gott, war das schrecklich, und ich fühle mich ja so schlecht. Der Film, den sie gesehen hatte, gehörte zu einer Kurosawa-Retrospektive. Er hieß Zwischen Himmel und Hölle und basierte auf dem Roman eines Amerikaners, der billige Krimis schrieb. Ein Anruf im Kino bestätigte den Titel des Films sowie die Anfangszeit und das Ende. Ein Anruf bei ihrer Freundin Josie Gallitano ergab, daß sie Cynthia tatsächlich ins Kino begleitet und danach mit ihr noch eine Tasse Tee und ein Stück Schokoladenkuchen verzehrt hatte. Wie zu erwarten bestätigte Cynthias Ehemann, daß sie bereits im Bett gelegen und geschlafen hätte, als er gegen ein Uhr von einem Pokerspiel nach Hause kam. Nein, in dieser Nacht hätte sie die Wohnung nicht mehr verlassen.
    Sechs andere Männer hatten an der Pokerrunde teilgenommen. Keating erklärte, sie hätten mit dem Spiel gegen acht Uhr angefangen und um Viertel nach zwölf Schluß gemacht. Die sechs anderen Männer bestätigten, daß er sich in dem von ihm angegebenen Zeitraum dort ununterbrochen aufgehalten hätte. Wie erwartet bestätigte seine Frau seine Heimkehr gegen ein Uhr, und daß er in dieser Nacht die Wohnung nicht mehr verlassen hätte.
    Es dämmerte den Detectives, daß ihre beiden Hauptverdächtigen wasserdichte Alibis hatten und derjenige, der Andrew Haies Getränk mit Rohypnol versetzt und ihn dann an den Türhaken im Badezimmer gehängt hatte, immer noch irgendwo da draußen herumschlich.
    Bei Hales Beerdigung am Sonntag morgen hörten sie zu, wie ein Priester, der den Mann niemals in seinem Leben kennengelernt hatte, den einzigen nahen Verwandten schilderte, was für ein feiner und aufrechter Mensch er gewesen war. Cynthia Keating und ihr Mann Robert lauschten der Ansprache, ohne eine Träne zu vergießen. Es regnete immer noch, als die erste Schaufel Erde auf Haies schlichten Holzsarg fiel. Es war, als hätte er nie existiert.
     
    An diesem Sonntag rief Carella von zu Hause Danny Gimp an.
    »Danny?« meldete er sich. »Ich bin’s, Steve.«
    »Hey, Steve«, sagte Danny. »Was gibt’s Neues?«
    Es war ein Scherz. Danny Gimp war ein Informant. Er - und nicht Carella - war derjenige, der Dinge aufschnappte und sie weitergab. Für Geld. Die Männer hielten sich nicht mit Nettigkeiten auf. Carella kam sofort zur Sache.
    »Ein alter Knabe namens Andrew Haie…«
    »Wie alt?« fragte Danny.
    »Achtundsechzig.«
    »Also uralt«, sagte Danny.
    »Wurde Donnerstag nacht geerdet.«
    »Wo?«
    »In seiner Wohnung in der Nähe des Currey Yard.«
    »Um wieviel Uhr?«
    »Unser Doc tippt auf Mitternacht. Aber du weißt ja, wie schwierig genaue Schätzungen in solchen Fällen sind.«
    »Wie hat’s ihn erwischt?«
    »Er wurde erhängt. Aber vorher wurde er mit einer Droge namens Rohypnol betäubt. Schon mal davon gehört?«
    »Klar.«
    »Du kennst das Zeug?«
    »Sicher«, sagte Danny.
    »Wie dem auch sei«, sagte Carella, »die einzigen beiden Leute, die Grund gehabt hätten, ihn tot sehen zu wollen, haben kilometerlange Alibis. Wir denken, vielleicht kannten sie jemanden, der mit einer Schlinge umgehen kann.«
    »Hm-m.«
    »Er ist Anwalt…«
    »Der Tote?«
    »Nein. Einer der Verdächtigen.«
    »Ein

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