Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troll Trollson
Vom Netzwerk:
konnte.
    »Deine Kinder sind noch keine Teenager«, sagte Meyer. »Rophies? Roofies? Rope? R2? Das sind die Namen, die die Kids dafür haben.«
    »Das ist mir neu«, sagte Carella.
    »Es wurde als Ein- oder Zwei-Milligramm-Tabletten verkauft«, sagte Meyer. »Hoffman-La Roche - das ist die Firma, die sie herstellt - hat kürzlich die Zwei-Milligramm-Tablette in Deutschland vom Markt genommen.
    Aber hier ist sie noch zu kriegen. Das ist übrigens ein weiterer Name dafür. La Roche. Oder einfach nur Roach. Wieviel hat der alte Mann laut Blaney eingenommen?«
    »Mindestens zwei Milligramm.«
    »Die hätten ihn innerhalb einer halben Stunde umgehauen. Es soll zehnmal stärker sein als Valium, außerdem ist es geschmacks- und geruchlos. Hast du wirklich noch nie davon gehört?«
    »Nein«, beteuerte Carella.
    »Man nennt das Zeug auch Date-Rape-Droge«, sagte Meyer. »Als es zuerst in Texas populär wurde, haben die Kids damit die Wirkung von Heroin gesteigert oder einen Kokain-Absturz aufgefangen. Dann hat irgendein Cowboy rausgekriegt, daß es, wenn man einem Mädchen eine Zwei-Milli-Tablette ins Bier tut, es die gleiche Wirkung hat, als würde sie ein Sixpack trinken. Nach zehn, zwanzig Minuten tut ihr nichts mehr weh. Sie verliert alle Hemmungen, tritt völlig weg und wacht am nächsten Morgen auf, ohne sich an etwas erinnern zu können.«
    »Das klingt wie Science Fiction«, sagte Carella.
    »Es sind kleine weiße Tabletten«, fuhr Meyer fort. »Man kann sie in einem Getränk auflösen oder schnupfen. Ruffies ist ein anderer Name dafür. Auch die Forget Pill. Oder Roofenol. Oder Rib. Sie kostet drei oder vier Dollar pro Stück.«
    »Danke für die Information«, sagte Carella.
    Die Männer waren unterwegs zu Andrew Haies Bank.
    Sie hatten einen Gerichtsbeschluß erwirkt, der sie ermächtigte, sein Bankschließfach zu öffnen. Darin befand sich Cynthia Keatings zufolge die Police einer Lebensversicherung ihres Vaters. Ihr Mann hatte ihnen außerdem mitgeteilt, daß sein Anwaltsbüro im Besitz des Letzten Willens ihres Vaters wäre, auf Grund dessen der Ehemann und seine Frau den gesamten Besitz des alten Mannes erbten - was nicht gerade viel war. Ein Sparbuch, das sie in seiner Wohnung gefunden hatten, verzeichnete ein Guthaben von zweitausendvierhundertsechsundsiebzig Dollar und zwölf Cent. Der alte Mann hatte außerdem eine Sammlung von 78er Schallplatten aus den dreißiger und vierziger Jahren besessen. Keine davon war ein seltenes Stück. Es waren hauptsächlich Swing-Hits aus der damaligen Zeit - Benny Goodman, Harry James, Glenn Miller - , die unzählige Male abgespielt worden waren, so daß der Schellack zerkratzt und die Rillen abgewetzt waren. Es gab in der Wohnung auch ein paar Bücher, die meisten davon zerlesene Taschenbücher. Außerdem ein achtteiliges billiges Silbergeschirr.
    Sicher, in einer Stadt, in der ein Fünf-Dollar-Schein in einem ausgeleierten Portemonnaie oft genug ein hinreichender Grund für einen Mord war, könnten diese Besitztümer ein Motiv dargestellt haben. Aber nicht für zwei Menschen, denen es so gut ging wie den Keatings. Überdies hatte in diesem Fall niemand rein zufällig sein Opfer auf der Straße ausgesucht und war bei ihm eingedrungen, was so gut wie jeden Tag geschah. Jemand hatte sich hier große Mühe gegeben, hatte den alten Mann zuerst betäubt und ihn dann erhängt. Der Preis mußte diese Mühe wert sein.
    Carella lenkte den Wagen in die Parkverbotszone vor der Bank. Er klappte die Sonnenblende herunter, damit der rosafarbene Polizeiausweis zu sehen war, der normalerweise jeden Streifenpolizisten vom Ausfüllen möglicher Strafzettel abhielt. Dann stieg er aus dem Wagen und rannte durch den Regen zum Eingang der Bank. Meyer folgte ihm in kurzem Abstand.
    Der Gerichtsbeschluß öffnete das Bankschließfach des Toten, und sie fanden in der Tat eine Versicherungspolice über fünfundzwanzigtausend Dollar, in der Andrew Haies Tochter und sein Schwiegersohn als einzige Begünstigte genannt wurden. Die Police enthielt tatsächlich eine Selbstmord-Ausschluß-Klausel:
     
    Abschnitt 1 Paragraph 5 FREITOD Sollte der Versicherte innerhalb eines Jahres nach Inkrafttreten der Versicherung durch Freitod aus dem Leben scheiden, beschränkt sich der von der Versicherung zu zahlende Betrag auf die bis zu diesem Zeitpunkt eingezahlten Prämien.
     
    Die Versicherung war jedoch bereits vor zehn Jahren abgeschlossen worden.
     
    Die Nacht vom Donnerstag auf den Freitag war der kritische

Weitere Kostenlose Bücher