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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troll Trollson
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sie käme aus Ohio oder so. Vielleicht aus Idaho. Oder Iowa. Jedenfalls aus so einer Gegend. Ollie bedankte sich für die wertvollen Informationen und seine vorbildliche Bereitschaft zur Mithilfe und komplimentierte ihn aus der Wohnung hinaus. Einer der beiden Blauen teilte ihm mit, daß die Lady, die die Polizei benachrichtigt hatte, draußen auf dem Flur darauf wartete, mit ihm reden zu können, ob sie hereinkommen dürfe?
    »Was meinen Sie mit dürfen?« fragte Ollie.
    »Na ja, das ist ja hier ein Tatort und so weiter.«
    »Das ist sehr umsichtig gedacht«, lobte Ollie und lächelte betörend. »Bringen Sie sie herein.«
    Die Frau war Ende fünfzig, wie Ollie schätzte, und trug einen grünen Strickpullover und einen braunen Wollrock. Sie berichtete Ollie, daß sie und Althea befreundet waren und sie gegen zwei Uhr an ihre Wohnungstür geklopft hatte, um sie zu fragen, ob sie auf eine Tasse Cappuccino mitkommen wolle.
    »Ich arbeite zu Hause«, sagte die Frau. »Und Althea war ebenfalls viel zu Hause. Daher gingen wir manchmal zusammen auf einen Cappuccino rüber zu Starbucks.«
    »Was arbeiten Sie?« fragte Ollie. »Zu Hause, meine ich.«
    »Ich gebe Klavierstunden«, sagte sie.
    »Ich wollte auch immer Klavier spielen«, sagte Ollie. »Könnten Sie mir fünf Songs beibringen?«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Ich möchte fünf Songs lernen. Ich möchte fünf Songs spielen können wie ein Profi. Wenn ich dann zu einer Party gehe, kann ich mich ans Klavier setzen und fünf Songs zum besten geben, und alle denken, wie toll ich Klavier spielen kann.«
    »Nun, wenn Sie fünf Stücke spielen können, dann können Sie doch tatsächlich Klavier spielen, oder?«
    Ollie haßte klugscheißerische Frauen, selbst wenn sie Klavier spielen konnten.
    »Sicher«, sagte er, »aber ich meine, sie denken dann, ich könnte mehr als nur diese fünf Songs spielen.«
    »Ich glaube, ich kann Ihnen fünf Stücke beibringen«, sagte die Frau.
    »Haben Sie eine Visitenkarte oder so was?«
    »Wollen Sie keine Fragen wegen Althea stellen?«
    »Na klar will ich das. Haben Sie eine Visitenkarte? Ich rufe Sie an, und dann können Sie mir irgendwann fünf Songs beibringen. Kennen Sie Night and Day?«
    »Ja, das kenne ich. Sie sollten aber wissen, daß ich … also, normalerweise unterrichte ich klassisches Klavier. Und zwar habe ich vorwiegend Kinder als Schüler.«
    »Das ist okay, ich möchte nur die fünf Songs können.«
    »Na schön«, sagte die Frau seufzend und öffnete ihre Handtasche. Sie suchte darin nach einer Visitenkarte, fand eine und reichte sie Ollie. Der Name auf der Karte lautete Helen Hobson.
    »Wieviel verlangen Sie?« fragte er.
    »Darüber können wir uns noch unterhalten«, sagte sie.
    »Vielleicht können Sie mir einen Pauschalpreis für die fünf Songs machen«, sagte er. »Hat sie nachts gearbeitet?«
    Sein Themawechsel erfolgte derart abrupt, daß Helen tatsächlich irritiert blinzelte.
    »Sie sagten, sie wäre viel zu Haus gewesen«, erinnerte Ollie sie.
    »Ach, so. Ja, sie hat nachts gearbeitet. Bei der Telefongesellschaft.«
    Ollie haßte die Telefongesellschaft. Er konnte sich gut vorstellen, wie irgendein wütender Kunde Althea Cleary ein halbes Dutzend mal in die Brust stach.
    »Ich habe sie sehr gemocht«, sagte Helen. »Sie war eine sehr nette Person.«
    »Mit der Sie ab und zu eine Tasse Cappuccino tranken.«
    »Fast jeden Tag.«
    »Aber als Sie heute runterkamen, war sie tot.«
    »Die Tür stand offen«, sagte Helen und nickte.
    »Sie stand weit offen, meinen Sie?«
    »Nein, nur einen Spalt. Das kam mir seltsam vor. Ich rief Altheas Namen, und als ich keine Antwort erhielt, ging ich hinein. Sie lag in der Küche. Dort auf dem Fußboden.«
    »Und dann?«
    »Ich ging nach oben in meine Wohnung und rief die Polizei an.«
    »Wann war das, Miss Hobson?«
    »Um kurz nach zwei. Mein Unterricht war um zwei Uhr zu Ende, und ich hatte bis vier keine weitere Stunde. Daher kam ich runter, um nachzusehen, ob Althea nicht Lust hätte, mit rüber zu Starbucks zu gehen.«
    »Wie sind sie heruntergekommen?«
    »Über die Treppe. Ich wohne nur eine Etage höher.«
    »Haben Sie auf dem Weg irgendwen gesehen?«
    »Niemanden.«
    »War irgend jemand draußen vor ihrem Apartment?«
    »Nein.«
    »Wann fiel Ihnen auf, daß die Tür offenstand?«
    »Sofort.«
    »Ehe Sie anklopften?«
    »Ich habe gar nicht angeklopft. Ich sah die Tür ein paar Zentimeter offenstehen, rief ihren Namen und ging hinein.«
    »Danke, Miss Hobson, wir wissen

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